Wie das britische
Landwirtschaftsministerium (DEFRA) am Montag (17.10.) mitteilte, soll so das Risiko einer Ausbreitung der für das Geflügel tödlichen Hochpathogenen Aviären Influenza (HPAI) eingedämmt werden. Für die
Tierhalter auf der Insel bedeutet dies, dass sie seither verpflichtet sind, sehr strenge Biosicherheitsmaßnahmen einzuhalten.
So müssen Halter von mehr als 500 Tieren den Zugang der Ställe auf das unbedingt benötigte Personal beschränken. Mitarbeiter müssen Kleidung und Schuhe wechseln, bevor sie die Bestände betreten. Freilandgeflügelausläufe sind zu umzäunen und Teiche, Wasserläufe und ständig stehendes Wasser abzusperren. Ferner müssen Fahrzeuge auf den Anlagen regelmäßig gereinigt und desinfiziert werden. Besitzer von Hinterhofhaltungen mit kleineren Beständen von Hühnern, Enten und Gänsen müssen ebenfalls Maßnahmen ergreifen, um das Risiko der Seuchenausbreitung auf ihre Tiere zu begrenzen.
Rund 6 Millionen Tiere gekeultDas Königreich erlebt laut DEFRA den bisher größten Zug der Geflügelpest in den Nutztierhaltungen. Seit Ende Oktober 2021 seien in ganz Großbritannien mehr als 190 Fälle verzeichnet worden, davon mehr als 30 seit Anfang dieses Monats. Besonders stark betroffen von den Geflügelpestausbrüchen ist dem Ministerium zufolge der Osten Englands, wo es auch besonders viele Geflügelbetriebe gibt.
Zudem seien Ausbrüche im Südwesten des Landes und bei Wildvögeln an mehreren Orten im Königreich festgestellt worden. Mit dieser
Tierseuche arg zu kämpfen haben derzeit auch die Niederlande. Sie werden aktuell vom schlimmsten Geflügelpestzug seit 20 Jahren heimgesucht. Laut der Aufsichtsbehörde NVWA mussten in diesem Jahr bereits rund 6 Millionen Tiere gekeult werden; 2003 waren es allerdings insgesamt rund 30 Millionen Tiere auf 255 Höfen gewesen, die getötet wurden.
Fesneau: Werden eine Lösung findenDerweil können jetzt auch
Geflügelhalter in Frankreich, die sich in nicht direkt von den Seuchenzügen der Geflügelpest betroffenen Gebieten befinden, auf staatliche Unterstützung hoffen.
Landwirtschaftsminister Marc Fesneau erklärte vorige Woche, er sei zuversichtlich, dass eine Lösung hierzu gefunden werde. Konkret geht es um
Betriebe, vor allem Entenmäster, die ihre Ställe ungewollt leer lassen müssen, da Küken derzeit Mangelware sind.
Die regional konzentrierten Vermehrungsbetriebe haben stark unter der HPAI gelitten. Die Geflügelhalter außerhalb der Seuchenzonen haben bislang keinen Anspruch auf staatliche Entschädigungen. Die Interprofession für Stopfleber (Cifog) zieht daher in Betracht, innerhalb der Branche ein eigenes Entschädigungssystem einzurichten, etwa auf Basis erhöhter Mitgliedsbeiträge. Laut Cifog müssten 2022 dafür 11 Mio. Euro aufgebracht werden; die Stopfleberproduktion dürfte im Vergleich zu 2021 um 30 % bis 35 % einbrechen.
Keine AusweichmöglichkeitVor dem Hintergrund des beginnenden Vogelzugs und des wieder zunehmenden Seuchenrisikos rief der Verband dazu auf, die Zucht- und Vermehrungsbetriebe zu schützen. Sämtliche Entenküken stammten aus französischer Produktion, es gebe keine Ausweichmöglichkeiten. Laut Verbandsangaben werden aus dem Einzugsgebiet der Loire mehr als 70 % der Entenmäster versorgt. Zudem seien sämtliche Zuchtbetriebe dort angesiedelt.
Sowohl im Einzugsgebiet der Loire als auch in der benachbarten Bretagne sowie im Département Deux-Sèvres verschärfte das Landwirtschaftsministerium unterdessen die Vorgaben zur Seuchenprävention. Unter anderem müssen vor jedem Transport von Geflügel Tests durchgeführt werden. Für die Einstallung ist ein Biosicherheitsaudit Voraussetzung.
Falls gegen die Auflagen verstoßen wird, kann laut Ministerium die
Entschädigung gekürzt werden. Nach offiziellen Angaben wurden von Ende Juli bis zum 14. Oktober insgesamt 25 Ausbrüche der HPAI in gewerblichen Geflügelhaltungen registriert, von denen 17 auf die Bretagne und das Einzugsgebiet der Loire entfielen.