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11.01.2017 | 19:35 | Warenterminbörse 

Sojabohnen legen auf 349,95 EUR/t nach

Stuttgart/Paris/Chicago - Der internationale Sojamarkt wird derzeit getrieben durch Überschwemmungen in Argentiniens Soja-Gürtel. Dem stehen geringere Exporterwartungen bei US-Bohnen zu „Chinese New Year“ entgegen. So notierte der Fronttermin für US-Sojabohnen in Chicago bei 349,95 EUR/t (Freitag: 348,45 EUR/t), der Märztermin bei 352,80 EUR/t (Freitag: 351,60 EUR/t).

Sojabohnenpreis
(c) Norman Chan - fotolia.com

In den USA sorgte zunächst der extreme Exportrückgang bei USS-Sojabohnen für Irritationen, erreichten die Exporte mit 87.500 t gegenüber 979.239 t in der Vorwoche ein marodes Ergebnis. Nach einem Storno von 0,9 Mio. t brechen die Zahlen im Vergleich zum Vorjahr spürbar ein, lagen die US-Exporteure zum Jahreswechsel mit 86 % realisierter Maisexporte nach USDA-Vorlagen um 6 % über dem Fünf-Jahresmittel.

Nun kauft China traditionell zu der Neujahresfeier „Chinese New Year“ Ende Januar gewöhnlich weniger Sojabohnen, aber ein derartiger Rückgang bereits Mitte Januar lässt einige Fragen offen. Importiert China bereits viel mehr Bohnen aus Brasilien und versucht dadurch das Preisniveau für US-Sojabohnen zu drücken.

Auch die Politik des neu gewählten US-Präsidenten Donald Trump könnte hierfür eine Erklärung sein, dass China zunächst in Wartestellung geht. Angeblich sind die Sojaverarbeitungsmargen in China stark zurückgefallen, von immerhin 40 USD/t auf 6 USD/t. Und einige Werke der Sojaverarbeitung in China sollen modernisiert werden und ständen daher vorübergehend still, laut Handel müssen wohl acht große Sojaverarbeiter wegen strengerer Umweltauflagen ihre Produktion vorübergehend drosseln oder sogar einstellen.

Vorerst schwerer wiegen aber die Wettermärkte in Südamerika, lag der Aussaatfortschritt bei Sojabohnen in Argentinien gerade bei 63 % gegenüber sonst üblichen 99 % Mitte Januar, was ungewöhnlich spät ist. Nach Trockenheit sind Überschwemmungen in Argentinien das beherrschende Thema, können voraussichtlich bis zu 450.000 ha nicht mehr rechtzeitig zur Aussaat kommen. Würde der Anbau dort ausbleiben, könnte Argentiniens Sojaernte um bis zu 3 Mio. t  zurückgehen.

Offiziell liegen die Prognosen für die argentinische Sojabohnenernte unverändert bei 57 Mio. t, einige Analysten wie FC Stone rechnen mit 55 Mio. t oder weniger. Relativiert wird „Argentiniens Sojaschaden“ durch die rekordverdächtige Sojaernte Brasiliens, die vom Getreideamt Conab zuletzt auf 103,8 Mio. t gegenüber 96,5 Mio. t im Vorjahr hochgesetzt wurde. Dies wäre ein Plus von 7,5 Mio. t und würde den Verlust Argentiniens von 3 Mio. t locker kompensieren.

Tendenz: Der Exporteinbruch bei US-Sojabohnen ist auf Modernisierung acht Sojaverarbeiter in China und drückende Konkurrenz aus Südamerika zu erklären. Der Importrück-gang bei US-Sojabohnen vor „Chinese New Year“ und die zunehmende Konkurrenz aus Brasilien wird den Sojapreis wieder nach unten treiben. Argentiniens Wettermarkt dürfte aber für Preisbewegung sorgen.

proplanta
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