(c) Harald Bolten - fotolia
Laut einer Mitteilung des Wirtschaftsministeriums darf der Großmarkt Mercado Central in Buenos Aires seit Montag (15.5.) Frischwaren wie Obst, Gemüse und Fleisch sowie nicht verderbliche Grundnahrungsmittel zollfrei einführen. Die Produkte sollen dann im Inland an kleinere Verkaufsstellen weitergegeben werden.
Ziel sei es, den Verbraucherpreis durch die Erhöhung des Angebots zu senken, so das Ministerium. Der landwirtschaftliche Berufsstand kritisierte die Maßnahme als nicht zielführend. Die Inflation hänge nicht mit bestimmten Produkten zusammen, betonte die Bauernvereinigung CRA. Vielmehr sei „allein die Wirtschaftspolitik“ für das Problem verantwortlich. Zudem warnte die CRA vor Preissenkungen für regional erzeugte Ware.
Die inländischen Erzeuger müssten weiterhin einen kostendeckenden Preis erhalten. Als weitere Maßnahme gegen die Inflation hat die argentinische Zentralbank den Zinssatz für Festgeldanlagen um sechs Prozentpunkte auf 97 % angehoben. Hinzu kommen zum Beispiel Erleichterungen bei der Finanzierung von Betriebsmittelimporten. Allein im zurückliegenden April betrug die Inflation in Argentinien laut offiziellen Zahlen 8,4 %.
Seit Jahresbeginn hat sich der Warenkorb um 32,0 % verteuert, in den zwölf Monaten bis April 2023 um ganze 108,8 %. Der Protest der Bevölkerung gegen diese Entwicklung wird immer wieder auch in Demonstrationen laut. Erst vorigen Donnerstag zogen heimischen Medienberichten zufolge Tausende unter dem Slogan „Gegen Hunger und Armut, für Arbeit und Löhne“ durch die Straßen von Buenos Aires.