«Jetzt haben wir die Direktzahlungen, die in Deutschland nicht mehr an die reine Produktion, sondern an Umwelt-, Tier- und Verbraucherschutz gekoppelt sind. Daneben haben wir die sogenannte zweite Säule, die besonders umweltfreundliche Maßnahmen zusätzlich fördert», sagte
Sonnleitner in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa auf der Leitmesse Biofach in Nürnberg.
Nach dem Willen der
EU-Kommission jedoch sollten einige Umweltmaßnahmen ohne finanziellen Ausgleich generell verpflichtend werden. «Das würde einen sehr, sehr starken Aderlass vor allem bei den Öko-Betrieben bedeuten», betonte Sonnleitner am Donnerstag. Denn Bio-Landwirte, die wegen ihres größeren Aufwands hohe Produktionskosten haben, beziehen derzeit vor allem über die zweite Säule Subventionen. Zudem wolle EU-Agrarkommissar Dacian
Ciolos die Zuschüsse für die Landwirtschaft generell kürzen, sagte Sonnleitner.
Doch noch gebe es Hoffnung. Ein Gegenvorschlag des EU-Parlaments sieht laut Sonnleitner vor, die Gesamtsumme sowie die klare Aufteilung in zwei Säulen zu erhalten. Die Subventionierung ist Sonnleitner zufolge auch aus anderen Gründen wichtig. «Wir haben das Problem, das durch die
Globalisierung immer mehr
Schwellenländer, die wesentlich günstigere Arbeitskräfte und Produktionsbedingungen haben, unseren Markt mit Öko-Produkten beschicken.»
Hinzu komme noch ein einheimisches Problem: «Der Lebensmitteleinzelhandel drückt die Preise für die Öko-Bauern genauso wie für die konventionellen», schilderte der Bauernverbandschef. «Bei uns reden alle von ökologischen Kreisläufen, von regionaler Wirtschaftsweise, aber bezahlen will man das nicht.» Seine Schlussfolgerung: «Man kann nicht nur von Fair Trade gegenüber Entwicklungsländern reden - was ich für sehr richtig halte -, es muss auch Fair Trade gegenüber dem regionalen Bauern bei uns geben.» (dpa)