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04.09.2022 | 00:04 | Energiepreiskrise 

Gezielte Entlastungen für Bürger geplant

Berlin - In der Krise um russisches Gas und steigende Preise will die Koalition Bürgerinnen und Bürger zielgenau entlasten.

Energiepreise
Stundenlange Beratungen im Kanzleramt: Zuletzt war der Druck auf die Koalition immer mehr gewachsen. Nun wollen die Spitzen der Ampel spürbare Entlastungen auf den Weg bringen. Doch schnelle Entscheidungen gibt es nicht. (c) proplanta
Die Spitzen des Ampelbündnisses berieten auch am Samstagabend noch im Berliner Kanzleramt über ein Bündel verschiedener Maßnahmen. Ein Ende der Verhandlungen im Koalitionsausschuss von SPD, Grünen und FDP war zunächst nicht absehbar.

Die Gespräche in großer Runde hatten nach Angaben aus Verhandlungskreisen kurz nach Mittag begonnen. Vorgesehen ist ein «wuchtiges Paket», wie FDP-Chef Christian Lindner und SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich im Vorfeld angekündigt hatten.

Neben Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) nahmen Vizekanzler Robert Habeck (Grüne), Finanzminister Lindner mehrere weitere Minister sowie die Spitzen der drei Bundestagsfraktionen und Parteien teil. Am frühen Abend schnappten einige Ampelpolitiker auf dem Balkon des Kanzleramts bei Gesprächen in kleinen Runden frische Luft.

Scholz hatte bei einer Kabinettsklausur Mitte der Woche ein «möglichst maßgeschneidertes, möglichst effizientes, möglichst zielgenaues Entlastungspaket» angekündigt. Die parlamentarische Geschäftsführerin der SPD-Fraktion, Katja Mast, sagte am Samstag im Deutschlandfunk: «Wir wissen: Wir können die Menschen mit der Inflation und den steigenden Energiepreisen nicht allein lassen.»

Für ein mögliches Entlastungspaket im Gespräch sind unter anderem gezielte Hilfen für Rentner und Studierende, Steuersenkungen und eine Nachfolgeregelung für das 9-Euro-Nahverkehrsticket. Bisher hatten SPD, Grüne und FDP ihre teils unterschiedlichen Positionen abgesteckt. Scholz hatte bei der Klausur in Meseberg bei Berlin gesagt: «Wir arbeiten am großen Bauwerk, und die Architektur dieses Bauwerks hängt eben von allen Einzelteilen ab, die aber nur zusammen eine gute Konstruktion ergeben.»

Aus Sicht des SPD-Vorsitzenden Lars Klingbeil sind präzisere Hilfen als bisher nötig. «Wir müssen denen helfen, die wirklich in existenzielle Nöte geraten», sagte er der «Süddeutschen Zeitung» (Samstag). Dies bedeute auch, dass Gutverdiener Einbußen erleiden, «aber das können sie verkraften». Dass die Rentner hingegen bei der Energiepauschale von 300 Euro nicht berücksichtigt worden seien, sei «ein Fehler» gewesen. «Der muss jetzt korrigiert werden.»

Bisher wurde bereits der Strompreiszuschlag zur Förderung erneuerbarer Energien (EEG-Umlage) abgeschafft, es gibt eine Energiepauschale von 300 Euro für alle Beschäftigten und eine Einmalzahlung von 100 bis 200 Euro für alle Arbeitslosen, das Kindergeld wurde einmalig um 100 Euro pro Kind aufgestockt, drei Monate lang bis August wurde der Spritpreis gestützt, und es gab für die Monate Juni, Juli und August das 9-Euro-Ticket im öffentlichen Nahverkehr.

Gewerkschaften, Linke und AfD wollen nach eigenen Angaben unzufriedene Menschen möglicherweise zu Protesten im Herbst aufrufen. Der IG-Metall-Vorsitzende Jörg Hofmann sagte der Deutschen Presse-Agentur: «Es geht um nicht weniger als die Frage, ob es gelingt, die Bürgerinnen und Bürger wirksam und nachvollziehbar zu entlasten, oder ob die wachsende Unsicherheit zu einem Bruch des gesellschaftlichen Zusammenhalts führt.»
dpa
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