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23.01.2022 | 10:55 | Agrarhandel 
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Grain Club mahnt zu pragmatischer Agrarpolitik

Berlin - Der Grain Club hat die neue Bundesregierung in einem Positionspapier zu einer „evidenzbasierten und pragmatischen“ Agrarpolitik aufgerufen.

Agrarwirtschaft
Auswirkungen des Green Deal bedenken - Innovationen in der Landwirtschaft ermöglichen - Internationalen Agrarhandel weiter stärken - Nachhaltige Rohstoffversorgung weiterentwickeln - Abwanderung der Agrarindustrie aufgrund steigender Energiekosten abwenden - Verbändeallianz legt Positionspapier vor. (c) proplanta
Der Vorsitzende der Verbändeallianz, Franz-Josef Holzenkamp, betonte am Dienstag (18.1.) in Berlin, dass eine verlässliche Versorgung der Menschen mit sicheren, hochwertigen Nahrungsmitteln unter Berücksichtigung der ökonomischen und ökologischen Nachhaltigkeitsziele des Green Deal eine der größten Herausforderungen dieser Zeit sei. „Dies kann nur gelingen, wenn die Politik in der neuen Legislaturperiode die notwendigen Voraussetzungen schafft“, stellte Holzenkamp klar.

Die neue Bundesregierung sollte sich auf EU-Ebene dem Grain Club zufolge für eine ganzheitliche Überprüfung der im Rahmen der Farm-to-Fork-Strategie vorgesehenen Maßnahmen einsetzen. Vor allem die Wirksamkeit und negativen Auswirkungen auf die landwirtschaftliche Produktion und wirtschaftlichen Strukturen im ländlichen Raum müssten hinterfragt werden.

Für die von der EU-Kommission vorgeschlagenen Maßnahmen fehlten konkrete Angaben zu deren Umsetzung. Außerdem gebe es keine Folgenabschätzung. Indes zeigten mehrere wissenschaftliche Studien, dass die angestrebten Maßnahmen zu einem signifikanten Rückgang der gesamten landwirtschaftlichen Produktion führen würden.

Eine Ursache seien die geplanten pauschalen und unverhältnismäßigen Einschränkungen für die Pflanzenernährung und den Pflanzenschutz, die zu Lasten von Menge und Qualität der Ernteerzeugnisse gehen würden. Dies werde einschneidende Konsequenzen für die Produktion und den Agrarhandel haben. Den hierzulande in der tierischen Erzeugung tätigen Unternehmen drohe der Kollaps.

Präzisionslandwirtschaft fördern



Nach Ansicht des Grain Club sollte unter anderem die Anwendung von Innovationen in der Landwirtschaft, zum Beispiel die Genschere CRISPR/Cas, ermöglicht werden. „Neue Züchtungsmethoden können zur Erfüllung der Erwartungen der Verbraucher an eine nachhaltige Landbewirtschaftung und Lebensmittelproduktion sowie an die Versorgungssicherheit beitragen”, erklärte Holzenkamp.

Auch die Präzisionslandwirtschaft auf Basis von Digitalisierung und Vernetzung spiele eine wichtige Rolle. Durch ihren Einsatz könnten die begrenzt verfügbaren landwirtschaftlichen Flächen ökologisch und ökonomisch noch effizienter genutzt und die Erzeugung hochwertiger Lebens- und Futtermittel unter den erschwerten Bedingungen sichergestellt werden.

Gerade wenn ein Produktionsrückgang in Europa zu erwarten sei, müsse außerdem der internationale Agrarhandel weiter gestärkt werden, mahnte der Grain Club. Importe von agrarischen Rohstoffen und regionale Selbstversorgung seien kein Widerspruch, sondern ergänzten sich. Deshalb sollten Handelshemmnisse und pauschale Importbeschränkungen abgebaut werden. Zudem seien die Rahmenbedingungen für einen Ausgleich zwischen den wachsenden gesellschaftlichen Ansprüchen an die nachhaltige Rohstoffversorgung und der Wettbewerbsfähigkeit in global vernetzten Lieferketten zu schaffen.

Klimaneutrale Energieträger vonnöten



Ferner pocht der Grain Club auf die Schaffung von fairen Wettbewerbsbedingungen für energieintensive Industriebetriebe, um „Carbon Leakage“, also die Verlagerung von Emissionen, zu vermeiden. Damit die Industrie ihren CO2-Fußabdruck reduzieren könne, müssten wettbewerbsfähige, klimaneutrale Energieträger verfügbar sein.

Ziel sei es, die Lebensmittelproduktion in Deutschland zu halten und klimaneutral weiterzuentwickeln, betonte die Verbändeallianz, der der Bundesverband Agrarhandel (IVA), der Deutsche Raiffeisenverband (DRV), der Deutsche Verband des Großhandels mit Ölen, Fetten und Rohstoffen (Grofor), der Verband der Ölsaatenverarbeitenden Industrie in Deutschland (OVID) und der Verein der Getreidehändler der Hamburger Börse (VdG) angehören.
AgE
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Kommentare 
Rolf schrieb am 31.01.2022 18:27 Uhrzustimmen(1) widersprechen(2)
Der ganze Grain Club hat im letzten Jahr seinen Umsatz verdoppelt, ohne eigenes Zutun. Die Stillegung und der Produktionsrückgang ist denen herzlich egal. Außerdem kann man gut die fehlenden Mengen importieren. Die Landwirte gehen ein großes Risiko ein, sobald sie veredeln( auch Bio). Meine Meinung ist es, nur börsengehandelte Ware zu erzeugen. Die orientiert sich an den allgemeinen Rohstoffmärkten.
Jürgen schrieb am 23.01.2022 16:11 Uhrzustimmen(24) widersprechen(2)
Sorry erst Präzision LW und dann 4 % ab 2023 einfach brach liegen lassen laut EU ??
Damit Unkraut wächst
Im Herbst und Winter eine Begrünung säen für Bodenschutz aber gleichzeitig 4% Brache ohne Bewuchs laut EU anlegen wo alles wieder Errodiert !!
Wer hat da soviel geraucht oder Schnaps intus denn sonst gäbe es diese Wiedersprüche nicht !!
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