Der Käse, die Salami oder der Schinken sehen im Kühlschrank noch einwandfrei aus. Nur leider ist das Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen. Also ab in die Mülltonne? Der Landwirtschaftsminister will den Lebensmitteln eine zweite Frist geben. (c) proplanta
Dafür solle es neben dem bekannten Mindesthaltbarkeitsdatum künftig ein «Verbrauchsverfallsdatum» geben, «so dass die Verbraucher einen Korridor erkennen können zwischen Mindesthaltbarkeit und dem tatsächlichen Verfall eines Produkts». Das sagte der CSU-Politiker der «Rheinischen Post» (Samstag).
Ziel ist es, den Anteil an Lebensmitteln, die in den Müll wandern, deutlich zu reduzieren. Viele Verbraucher interpretierten heute den Aufdruck als Verfallsdatum und schmissen nach Ablauf zum Beispiel einen noch genießbaren Joghurt ungeöffnet weg, sagte Schmidt. «Das muss nicht sein.»
Sorgen müsse sich wegen der geplanten Neuregelung niemand machen. «An erster Stelle steht allerdings bei allen Überlegungen der gesundheitliche Verbraucherschutz», betonte Schmidt. Bei haltbaren Produkten wie Nudeln oder Kaffee soll das Mindesthaltbarkeitsdatum aus Schmidts Sicht ganz wegfallen.
Die
EU-Kommission will die Mitgliedsstaaten dazu verpflichten, die Zahl der Lebensmittelabfälle bis 2025 um 30 Prozent zu verringern. Laut einer 2012 vorgestellten Studie für das Bundeslandwirtschaftsministerium landen in Deutschland jährlich rund 11 Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll. Davon stammen 6,7 Millionen Tonnen von Privathaushalten. Europaweit spricht die EU-Kommission gar von 100 Millionen Tonnen - dies entspreche einem Drittel der Nahrung für den menschlichen Gebrauch.
Schmidt wirbt seit längerem für intelligente Verpackungen von Lebensmitteln. «Nach meiner Vorstellung wären zum Beispiel sensitive Folien auf den Deckeln von Joghurtbechern nützlich, die farblich anzeigen, ob das Produkt noch genießbar ist oder nicht.» Für all das sei jedoch eine Reform europäischer Regeln nötig.