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27.02.2012 | 07:49

Getreidemärkte: IGC- und USDA-Prognose drücken Weizen und Mais

Weizenpreisentwicklung an der Matif
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Weizenpreisentwicklung an der Matif (c) proplanta
Mais bleibt 2011/12 weltweit knapp

Anders als beim Weizen sieht die globale Versorgungslage beim Mais mit einer rekordverdächtig engen Ratio von stock to use von 14,47 % laut der jüngsten IGC-Bilanz im laufenden Wirtschaftsjahr 2011/12 aus. Dies und weltweite Nachfrage von Importeuren wie China, das jüngst erst 120.000 t in den USA orderte, ließen zumindest die Notierung für den Frontmonat März 2012 an der CBOT ihre zuletzt lukrierten Gewinne behalten.


Rallye im Sojakomplex wegen verengter Bilanzen

Die Rallye im Sojakomplex führt sich auf eine Verengung der globalen Versorgungsbilanz zurück. Dieser Tage revidierte erst die Getreidebörse von Rosario die Schätzung für die Sojaernte Argentiniens im laufenden Wirtschaftsjahr 2011/12 von zuletzt 49,5 Mio. t auf 44,5 Mio. t nach unten - ebenso wie die Maisernte von 21,4 Mio. t auf 19,8 Mio. t. Argentinien ist nach den USA und Brasilien der Welt drittgrößte Exporteur von Sojabohnen und bei der Ausfuhr von Sojaschrot und -öl sogar Weltmarktführer. Südamerika leidet in der laufenden Saison als Folge des Wetterphänomens La Nina unter einer ausgeprägten Trockenheit. 2010/11 hatte das Land am La Plata noch 480,9 Mio. t Sojabohnen- und 23 Mio. t Maisernte eingefahren. Beim Maisexport war es damit die Nummer zwei am Weltmarkt.


Iran bunkert am Weltmarkt massiv Getreide ein

Auf den Weltmärkten ist der von Sanktionen der EU und USA erfasste Iran gerade dabei, massiv Getreidevorräte einzubunkern. Lieferanten findet das geächtete Mullah-Regime mit seinen umstrittenen Atomplänen vor allem in Russland, Australien und Kanada. Bezahlt wird nach der Sperre von iranischen Auslandskonten in Europa und den USA entweder in Gold, im Zuge von Bartern mit anderen Rohstoffen oder mithilfe russischer Bankgarantien. Der Iran füllte seine Weizenlager in den vergangenen drei Wochen mit sage und schreibe 1,9 Mio. t Weizen, wovon er allein letzte Woche 500.000 t in Russland und 300.000 t in Australien bestellte. Der IGC revidierte am Donnerstag seine Prognose für die gesamten Getreideeinfuhren Teherans in der Saison 2011/12 von zuletzt 4,5 Mio. t und von 4,2 Mio. t in der Vorsaison auf 5,2 Mio. t hinauf.

Im Exportbusiness lief es für die EU in der abgelaufenen Woche bis zum 22.02. mit der Vergabe von Weizenexportlizenzen für 299.000 t etwas besser als in der Vorwoche. Die Weizenexporte der laufenden Saison summieren sich auf 8,7 Mio. t. Die USA brachten es in der Woche bis 16.02. auf 603.000 t Weizen- und 883.000 t Maisausfuhren. Russland und die Ukraine sind indes bemüht, sich sowohl 2011/12 als auch kommende Saison als zuverlässige Exporteure darzustellen und versuchen Gerüchte von Exportbeschränkungen wegen befürchteter Ertragseinbrüche aus der Ernte 2012 zu zerstreuen. Russland nannte jüngst im laufenden Jahr ein Exportziel von bis zu 22 Mio. t und in der Ukraine sollen Exporteure dem Vernehmen nach ein informelles Agreement mit der Regierung geschlossen haben, den Weizenexport 2011/12 zwar nicht formal zu beschränken, aber die Vorräte doch durch freiwilligen Verzicht möglichst zu schonen.

Ukraine rechnet heuer mit höchstens 50 Mio. t Getreide In der Ukraine dürfte die Getreideerzeugung 2012 die Grenze von 50 Mio. t kaum übersteigen, während im vergangenen Jahr eine Rekordernte von rund 56,7 Mio. t erzielt wurde. Dabei liegt das "pessimistische" Ende der Prognosen des ukrainischen Landwirtschaftsministeriums bei 42 Mio. t, erklärte Ressortchef Nikolai Prisjashnjuk kürzlich vor Journalisten in Kiew. Eine genauere Voraussage, so Prisjashnjuk, sei noch nicht möglich, da dafür Angaben über das Ausmaß der Verluste von Wintergetreide noch fehlten.

Jedenfalls könnten rund ein Drittel des Wintergetreides und fast die Hälfte des Winterrapses erfroren sein. Damit seien laut des Agrarministeriums in Kiew Neusaaten auf zusammen 3,5 Mio. ha erforderlich.

In Kasachstan meldete das Agrarressort letzte Woche, dass die Getreideernte 2012 möglicherweise nur 13 bis 15 Mio. t nach den 27 Mio. t des Vorjahres erreichen wird. (AIZ/BMLFUW)

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