„Eine ganzheitliche Betrachtung der Landwirtschaftspolitik umfasst auch die vor- und nachgelagerten Bereiche“, so Courbier an die Adresse von
Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir.
Der Agrarhandel sei als Rückgrat des familiengeführten Mittelstandes im ländlichen Raum eng mit der Landwirtschaft verbunden. „Notwendige Transformationsprozesse müssen alle Akteure in der
Lebensmittelkette einbinden“, mahnte Courbier und betonte die Dialogbereitschaft des BVA. Nur so könne der Bundeslandwirtschaftsminister sein Ziel erreichen, „Wertschätzung zu
Wertschöpfung zu führen“. Hierbei habe der Agrarhandel eine Schlüsselrolle bei der Implementierung von Innovationen und der Beratung etwa hinsichtlich des Einsatzes von Betriebsmitteln.
Mit Nachdruck warnte Courbier vor einer überzogenen Pflanzenschutzpolitik. „Auch der
BVA steht hinter einem nachhaltigen Einsatz von Pflanzenschutz- und Düngemitteln“, versicherte der Geschäftsführer. Gleichzeitig lehne man jedoch pauschale Reduktionsziele ab, da sie sich nicht am Bedarf der Pflanze orientierten. Der Agrarhandel trage Verantwortung für ein resilientes Ernährungssystem, „dessen Fragilität uns gerade zu Beginn der Corona-Pandemie vor Augen geführt worden ist“.
Zielkonflikte lösen
Laut Courbier darf die primäre Aufgabe der Landwirtschaft als Lebens- und Futtermittelproduzent bei allen wichtigen Herausforderungen im Bereich Klima- und
Umweltschutz nicht vergessen werden. Für die Zielkonflikte, die sich in der Umsetzung der Ampelpläne ergäben, müssten Lösungen gefunden werden
Hinzu komme, dass sich die Branche in Deutschland nicht auf einer Insel bewege, sondern in ein internationales Handelsnetz eingebunden sei. Dies müsse bei allen Plänen berücksichtigt werden, „damit die deutsche Agrarwirtschaft im europäischen und internationalen Kontext auch zukünftig wettbewerbsfähig bleibt“, forderte der BVA-Geschäftsführer. Schließlich erwartet Courbier vom Bundeslandwirtschaftsminister Technologieoffenheit
Landwirtschaft und Agrarhandel seien innovationsoffene Branchen. Technologiefortschritt, Digitalisierung und moderne Entwicklungen, etwa im Bereich der
Pflanzenzucht, seien Teil der Lösung, nicht das Problem. Man brauche die Einsicht, „dass Agrarwirtschaft nicht mehr nur mit der Mistforke, sondern auch mit dem Computer stattfindet“.