Laut Daten des Statistischen Bundesamtes (Destatis) kamen von Januar bis März bundesweit insgesamt 12,08 Millionen Schweine an die Haken; das waren gut 1,34 Millionen Tiere oder 10,0 % weniger als im ersten Quartal 2021.
Die Schweinefleischerzeugung nahm wegen des um 1,7 kg auf 95,5 kg je Schwein gesunkenen durchschnittlichen Schlachtgewichts sogar um 11,6 % auf insgesamt 1,15 Mio. t ab.
Anfang des vergangenen Jahres waren die Tiere wegen des „Schweinestaus“ verzögert ins Schlachthaus gekommen und hatten ein höheres Gewicht aufgewiesen. Zudem dürften die aktuell hohen
Futterkosten abnehmende Schlachtgewichte bewirken. Der Rückgang des Schlachtviehaufkommens ist nach dem Bestandsrückgang maßgeblich auf das deutlich kleinere Inlandsangebot zurückzuführen.
Die Schlachtungen von Schweinen aus heimischen Ställen brachen gegenüber dem ersten Quartal um 1,34 Millionen Tiere oder 10,2 % auf 11,78 Millionen Stück ein. Auch das Aufkommen ausländischer Schweine zur Schlachtung in Deutschland verringerte sich weiter.
Den Statistikern zufolge sank das Auslandsangebot im Vergleich zu den ersten drei Monaten 2021 um 6.240 Stück oder 2,0 % auf 304.490 Tiere. Im vergangenen Jahr waren die Verhältnisse noch umgekehrt. Damals war im Vergleich zum Vorjahresquartal 2020 ein starker Rückgang bei den Auslandsschweinen von 61,0 % festzustellen; das inländische Angebot hatte sich nur um 0,6 % verringert.
Strukturkrise der SchweinehaltungLaut der
Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (
ISN) spiegeln die deutlich gesunkenen Schlachtungen die dramatische Strukturkrise in der deutschen Schweinehaltung wider. Das sei auch wenig verwunderlich, denn die existenzbedrohende Verlustphase in den Mast- und Ferkelerzeugerbetrieben halte bereits seit zwei Jahren an.
Der
Schweinepreis sei insbesondere aufgrund der extrem gestiegenen Erzeugerkosten katastrophal niedrig und von einem kostendeckenden Niveau weit entfernt, kritisierte die ISN. Darüber hinaus mangele es an Planungssicherheit und klaren Perspektiven für die Weiterentwicklung der Schweinehaltung, weshalb an Investitionen nicht zu denken sei.
Damit nicht noch mehr
Betriebe aus der Schweinehaltung ausstiegen und die heimische
Versorgung mit
Schweinefleisch weiter wegbreche, sei es wichtiges denn je, dass hierzulande Fleisch aus Deutschland endlich Vorfahrt bekomme, forderte die ISN. Zudem müsse die Bundesregierung eine
Herkunftskennzeichnung bei allen Schweinefleischprodukten und auf allen Absatzwegen verpflichtend einführen.
Kleines SchlachtrinderangebotKaum besser sah es im ersten Quartal 2022 mit der Schlachtviehversorgung bei den Rindern aus. Hier lag das Aufkommen insgesamt bei 748.660 Tieren; gegenüber der Vorjahresperiode waren das rund 76.260 Stück oder 9,2 % weniger.
Die Rindfleischerzeugung nahm dabei um 10,0 % auf 245 950 t ab. Die Erzeuger lieferten mit 255.900 Altkühen 10,8 % weniger Tiere an ihre Schlachtstätten; bei Bullen und Ochsen war ein fast ebenso starker Rückgang von 10,7 % auf 275.380 Stück zu verzeichnen. Weniger deutlich fiel das Minus im Vorjahresvergleich bei den Färsen mit 5,7 % auf 137.400 Stück und bei Kälbern mit 4,8 % auf 79.980 Tiere aus.