Nach vorläufigen Angaben der
Agrarmarkt Informations-GmbH (
AMI) wurden in den 27 Mitgliedstaaten rund 145,3 Mio t
Rohmilch erfasst; das waren - bereinigt um den Schalttag - 1,4 % mehr als 2019. Sehr viel verhaltener stieg das Rohstoffaufkommen in Deutschland; der
Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (
BLE) zufolge nahmen hierzulande die Anlieferungen nur um 0,3 % auf 32,55 Mio t zu.
Zu der Steigerung trugen entscheidend die Biomilcherzeuger bei, die ihre Abgabemengen an die
Molkereien um 4,2 % auf 1,23 Mio t erhöhten. Aus dem Ausland kamen 725.700 t und damit 4,4 % mehr Rohmilch nach Deutschland. Die Andienung von konventioneller Kuhmilch der heimischen Erzeuger legte dagegen nur um 0,1 % auf 30,59 Mio t zu.
Im laufenden Jahr sind die Anlieferungsmengen laut der Zentralen Milchmarktberichterstattung (ZMB) bisher recht deutlich unter der Vorjahreslinie geblieben. Im Januar wurde im Vergleich zum Vorjahresmonat 1,5 % weniger Milch von den Molkereien im Bundesgebiet erfasst. Danach ließ der
Wintereinbruch mit Schnee und Kälte den Abstand zum Vorjahr noch wachsen, und zwar in der ersten Februarwoche auf 2,0 %. Auch in der Folgewoche sei das Rohstoffaufkommen durch die winterlichen Verhältnisse beeinflusst worden, berichtete die ZMB.
Der Verband der
Milcherzeuger Bayern (
VMB) sprach von Auswirkungen auf die Physiologie der Tiere und damit die Milcherzeugung. Dies habe in einigen Bereichen auch zu einer geringeren Herstellungsmenge von Milchprodukten geführt.
Magermilchpulver knapp verfügbar
Eher knapp versorgt war zuletzt bei guter Nachfrage nach Angaben der ZMB der Markt für Magermilchpulver. Aufgrund der schwächeren Milchanlieferungen und der meist guten Nachfrage für andere Milchprodukte stünde weniger
Magermilch für die
Trocknung zur Verfügung als ursprünglich angenommen. Dem stünden Kaufanfragen der Industrie und für den Export gegenüber.
Der Preisanstieg der Vorwochen kam aber weitgehend zum Stillstand. Der Süddeutschen Butter- und Käsebörse in Kempten zufolge konnte diese Woche bei der lebensmitteltauglichen Ware nur am unteren Ende der Verkaufsspanne noch ein Zuschlag von 2 Cent auf 2,37 Euro/kg realisiert werden; der erzielbare Höchstpreis blieb mit 2,45 Euro/kg unverändert.
Magermilchpulver in Futtermittelqualität blieb gänzlich preisstabil. Gleiches galt für Molkenpulver.
Dagegen zogen die Preise für Vollmilchpulver spürbar an. Laut der Kemptener Börse ließ sich beim Verkauf an die
Lebensmittelindustrie im Mittel ein Aufschlag von 4,5 Cent durchsetzen; das Kilogramm erlöste zwischen 2,90 Euro und 3,02 Euro.
Zuletzt hatte es Preise oberhalb der 3-Euro-Marke in Deutschland vor der Corona-Pandemie im Februar 2020 gegeben. An der internationalen Global Dairy Trade (GDT) wurde Vollmilchpulver vorige Woche indes so teuer gehandelt wie seit mehr als fünf Jahren nicht mehr.
Milchfett gut gefragt
Weiterhin gut lief in dieser Woche die Vermarktung von Milchfettprodukten. Nach Darstellung der Kemptner Börse gab es insgesamt eine gute Nachfrage für Butter, die bei der Blockware aber nur auf ein kleines Angebot traf.
Die Folge war eine Anhebung der amtlichen Notierung für lose Butter am unteren Spannenende um 13 Cent und am oberen um 5 Cent, womit das Kilogramm in den Grenzen von 3,68 Euro bis 3,70 Euro festgestellt wurde.
Der Abstand zur noch bis Ende Februar kontraktgebundenen und deshalb unveränderten Notierung für Päckchenbutter hat sich damit auf 0,44 Euro/kg am unteren sowie auf 0,15 Euro/kg am oberen Spannenende vergrößert. Bei Schnittkäse änderte sich die amtliche Preisfeststellung trotz guter Nachfrage in Hannover nicht. Lediglich der Minimumpreis für Gouda und Edamer als Brotware wurde um 5 Cent auf 3,00 Euro/kg heraufgesetzt.
Für die Käsespezialität Emmentaler aus Rohmilch hatte der vorwöchige Preisanstieg keinen Bestand; die Notierung in Kempten wurde im Mittel recht deutlich, nämlich um 1,20 Euro auf 4,80 Euro/kg bis 6,00 Euro/kg herabgesetzt. Aufgrund der vergleichsweise geringen Vermarktungsmengen kommt es beim Rohmilchemmentaler immer wieder zu größeren Preisvolatilitäten.