Wie die Organisation am vergangenen Freitag (11.3.) in Rom erklärte, sind Russland und die Ukraine Nettoexporteure von landwirtschaftlichen Erzeugnissen und spielen führende Rollen auf den Weltmärkten für
Lebensmittel und Düngemittel, auf denen sich das exportierbare Angebot häufig auf nur eine Handvoll Länder konzentriert.
Der
FAO zufolge sind viele Länder zur Deckung ihres Lebensmittelbedarfs auf ukrainische und russische Lieferungen angewiesen, darunter auch einige der am wenigsten entwickelten Länder (LDC) und solche mit niedrigem Einkommen und Nahrungsmitteldefizit (LIFDC). Zahlreiche dieser Nationen hätten bereits vor dem Konflikt mit den negativen Auswirkungen der international hohen Lebensmittel- und
Düngemittelpreise gekämpft. Sollte der Konflikt zu einem plötzlichen und anhaltenden Rückgang der Nahrungsmittelexporte der Ukraine und der Russischen Föderation führen, könnte dies die Preise für
Nahrungsmittel zusätzlich in die Höhe treiben.
Eigene Simulationen deuteten darauf hin, dass bei einem solchen Szenario die Zahl der unterernährten Menschen 2022/23 weltweit um 8 Millionen bis 1 Millionen steigen könnte, wobei die stärkste Zunahme wohl im asiatisch-pazifischen Raum zu verzeichnen wäre, gefolgt von Afrika südlich der
Sahara sowie dem Nahen Osten und Nordafrika.
Internationalen Handel offen haltenDie FAO empfiehlt vor diesem Hintergrund unter anderem dringend, den internationalen Handel mit
Lebensmitteln und Düngemitteln offen zu halten, um die weltweite Nachfrage sowie den Bedarf in der Ukraine und Russland zu decken.
Zudem müssten die Versorgungsketten in beiden Ländern voll funktionsfähig gehalten werden, um dort die nachteiligen Auswirkungen des Konflikts auf den Lebensmittel- und
Agrarsektor zu verhindern oder zumindest zu begrenzen.
Darüber hinaus sollten sich Länder, die von Nahrungsmittelimporten aus der
Schwarzmeerregion abhängig seien, auf andere Exportherkünfte, auf vorhandene Nahrungsmittelvorräte oder auf eine größere Vielfalt ihrer heimischen Produktionsbasis stützen.
Ferner sei grundsätzlich vor allem auf Ausfuhrbeschränkungen zu verzichten, da sie die
Preisvolatilität verstärkten, die Pufferkapazität des Weltmarktes einschränkten und sich auch mittelfristig negativ auswirkten.
Zusätzlich mahnen die FAO-Experten zur Markttransparenz und zur Stärkung des politischen Dialoges, damit die internationalen Märkte weiterhin ordnungsgemäß funktionieren und derHandelmit Lebensmitteln und landwirtschaftlichen Erzeugnissen reibungslos laufen könnten.