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16.06.2016 | 00:08 | Agrarexporte 
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Genossenschaften nehmen neue Exportmärkte in Fokus - Brexit wäre herber Rückschlag

Berlin - Mit Sorge sehen der Deutsche Raiffeisenverband (DRV) und seine 2.250 Mitgliedsunternehmen die Folgen eines möglichen EU-Austritts Großbritanniens (Brexit).

Agrarexporte nach Großbritannien
(c) proplanta
Dies trifft insbesondere den innergemeinschaftlichen Agrarhandel. Die deutsche Land- und Ernährungswirtschaft exportiert jährlich Güter im Wert von rd. 4,2 Mrd. Euro in das Vereinigte Königreich.

Im Gegenzug betragen die britischen Ausfuhren rd. 1,4 Mrd. Euro, so dass die deutsche Außenhandelsbilanz mit knapp 3 Mrd. Euro im Plus liegt. Schwerpunkte der Genossenschaften sind Milch- und Fleischprodukte, die ca. 15 Prozent des deutsch-britischen Agrarhandels ausmachen. „Neben dem Ausgang des Referendums ist völlig unklar, wie sich nach einem Sieg der Ausstiegs-Befürworter die Beziehungen zwischen der EU und dem Vereinigten Königreich entwickeln würden.

Experten rechnen mit fünf bis sieben Jahren, bis die Austrittsbedingungen endgültig ausgehandelt sind. Der Brexit wäre ein erheblicher Rückschlag für den deutschen Agrarhandel und vor allem die Idee der europäischen Werte- und Wirtschaftsgemeinschaft“, erklärt Dr. Henning Ehlers, Generalsekretär des Deutschen Raiffeisenverbandes (DRV), beim Verbandstag in Berlin.

„Ganz oben auf der Agenda unseres handelspolitischen Engagements steht der Ausbau des Exports“, so Ehlers weiter. Der DRV hat zahlreiche Initiativen ergriffen, damit Bund und Länder die notwendigen Analysen zur Beseitigung phytosanitärer und veterinärrechtlicher Handelshemmnisse in wichtigen Zielländern erstellen. Um die Öffnung neuer Märkte nachhaltig voranzutreiben, bedarf es der langfristigen und intensiven internationalen Zusammenarbeit auf administrativer sowie wirtschaftlicher Ebene.

Leider gibt es bislang keine EU-einheitlichen Handelsregeln, so dass die Mitgliedstaaten im harten Wettbewerb miteinander stehen. Die deutsche Wirtschaft setzt auf das Engagement der Bundesregierung, um rascheren Zugang zu Zukunftsmärkten zu erhalten. „Mittlerweile können wir für den Obsthandel den Vollzug bei vier wissenschaftlichen Gutachten – u. a. für den wichtigen chinesischen Markt – melden. Doch wir sind längst noch nicht auf der Zielgeraden“, unterstreicht der Generalsekretär.

Auch bei der Förderung des Getreideexports ist der DRV aktiv. Seit mehr als 20 Jahren kann deutsches Getreide aufgrund phytosanitärer Hindernisse nicht nach China ausgeführt werden. Dabei entwickelt sich das Reich der Mitte weltweit zum größten Importeur von Gerste und fragt beachtliche Tonnagen an Weizen nach. Gemeinsam mit anderen Verbänden der Getreidewirtschaft hat sich der DRV erfolgreich dafür eingesetzt, dass ein Marktzugangsverfahren für diese Kulturen auf den Weg gebracht wird. „Mit Bund und Ländern arbeiten wir mit Hochdruck an einem entsprechenden Dossier, das den chinesischen Behörden bis Jahresende vorgelegt werden soll“, betont Dr. Ehlers.

Neu im Fokus steht der Iran. Die Wiederaufnahme der Handelsbeziehungen bietet auch der Agrarwirtschaft große Chancen, wie der DRV bei zwei Markterkundungsreisen festgestellt hat. „Mit Blick auf den Ausbau der Handelsbeziehungen, der Beratungsdienstleistungen und die Durchführung von Messen treibt der DRV die Etablierung einer ständigen Repräsentanz im Iran voran. Wir haben uns deshalb mit der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) darauf verständigt, beim Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft die Kofinanzierung einer Kontaktstelle in Teheran zu beantragen“, führt der Generalsekretär aus.

Glyphosat – bewährtes Zulassungssystem wird sabotiert



„In den vergangenen Wochen und Monaten mussten wir uns intensiv mit dem Wirkstoff Glyphosat und seinem Genehmigungsverfahren befassen und erleben einen bizarren Diskussionsprozess. Es ist unerträglich mitzuerleben, wie ein funktionierendes Zulassungssystem sabotiert wird. Der international ausgezeichnete Ruf unabhängiger Einrichtungen wie des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) auf nationaler und der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) auf europäischer Ebene wird bewusst beschädigt.

Dahinter stehen Unternehmen der Angstindustrie, die ihr Spendenaufkommen erhöhen wollen, und Parteien in der Hoffnung auf zusätzliche Stimmen bei der Bundestagswahl. Wenn es dieser unheiligen Allianz gelingt, einen wirksamen wie umweltverträglichen Wirkstoff zu verbieten, dann wäre dies ein weiterer Pflasterstein auf dem Weg zu einer deutlich leistungsschwächeren Agrarwirtschaft in Europa“, kritisiert Dr. Ehlers.
DRV
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agricola pro agricolas schrieb am 16.06.2016 11:35 Uhrzustimmen(33) widersprechen(50)
„Da capo!?“ - Zum wiederholten Male instrumentalisiert Herr Dr. Henning Ehlers als Generalsekretär des Deutschen Raiffeisenverbandes in kommunikativ außenwirksamer Lesart des DRV, „unser“ DBV agiert hier gleichlautend, den verbalen Drahtseilakt für das kritische Gegenüber in erheblich denunzierender Art und Weise. Man erzeugt allgewaltig in diesem Zusammenhang bewusst ein verbandsseits äußerst provozierendes „Artefakt“. Hochverehrter Herr Dr. Ehlers, unsere Mutter Natur inszeniert sich nicht ausschließlich in Schwarz-/Weißtönen, sondern wir alle leben vielmehr in einem sehr farbenprächtigen/-frohen Kunterbunt. Hierauf basierend steht also gerade für das kleine Bäuerlein in der Urproduktion das gesamte Portfolio innerhalb seines äußerst vielfältigen Betätigungsumfeldes im Ackerbau zur Verfügung. Die von Ihnen gerne interpretierte „einzigartige Abhängigkeit“ des Bauern von nur einem „Heilsbringer“-Wirkstoff, in diesem Falle Glyphosat, ... besteht selbige in der Praxis tatsächlich in diesem fatalen Ausmaße, wie von Ihnen gerne medial kommuniziert!? // Nehmen Sie im eigentlichen derzeit eigenhorizonterhellend wahr, dass innerhalb des Bauernstandes sektorenübergreifend eine Preismisere bereits durch die nächste abgelöst wird. Chimärische Agraranalyse-Traumkonstrukte können aktuell nicht mehr erfolgreich die Realitäten auf den deutschen/europäischen Höfen hinreichend verblassen lassen. Viele Höfe stehen lichterloh im Flammenmeer. In eben einer solchen fatalen Situation wollen SIE uns Bauern eintrichtern, dass wir OHNE GLYPHOSAT vollkommen alternativlos innerhalb unserer Produktionen sind!? NICHT WIR driften ohne dieses Totalherbizid in das einzigartige Desaster auf unseren Höfen ab, ...NEIN; wohl aber muss man, wenn man den betriebswirtschaftlichen Hype um diesen Wirkstoff in seiner Gesamtheit nüchtern analysiert, durchaus empfindliche finanzielle Einschnitte all jenen zugestehen, die mit dem Produkt Glyphosat Milliarden AN DEN BAUERN verdienen, womit sich eine aggressive Wehrhaftigkeit aus selbigem Lager also durchaus nachvollziehbar erklären lässt. // Was aber, hochverehrter Herr Dr. Ehlers, werden Sie tun, sollte wider Ihren Erwartungen die bisherige Unbedenklichkeitsbescheinigung der Hersteller sich im Nachhinein doch noch als bloße „Makulatur“ entpuppen!? Infolge der jährlich stetig enorm steigenden Einsatzmengen weltweit sind unsere Lebensbereiche mittlerweile von diesem Wirkstoff immerhin bereits sämtlichst durchdrungen. Besitzen Sie sodann vielleicht auch die Courage gegenüber der Vielzahl von Kunden sämtlicher Bauern, unumwunden eingestehen zu wollen, dass bloße Geldgier dem Vorsorgeprinzip kurzzeitig überstellt wurde!? Lassen sich mögliche Skandale in einer derartig leichtfertigen Banalisierung, um die Worte von Herrn Bartmer/DLG erst dieser Tage in einer etwas anderen Art und Weise aufgreifen zu wollen, sodann noch vollkommen unbekümmert relativieren!? - Fordern nicht Sie, werter Herr Dr. Ehlers, stetig eine progressive Fortentwicklung der modernen zukunftsweisenden Landwirtschaft innerhalb Europas Grenzen ein!? Dazu gehört allerdings auch das geschnürte Gesamtpaket mit einem verantwortungsvoll weisen Blick über den eigenen Tellerrand hinaus. Wer hier die ökologischen und gerade im besonderen auch gesellschaftlich sozialpolitisch mitmenschlich relevanten Aspekte nicht nur innerhalb der Grenzen Europas außen vor lässt, dem fehlt es hier für meine Begriffe am absolut unverzichtbaren Weitblick. ...Ja nun, so können dann eben engstirnige Schuldzuweisungen in der oben aufgelisteten Art und Weise im Rahmen einer kritischen, extrem gegensätzlichen Diskussion rund um den Wirkstoff Glyphosat zustande kommen!(?)
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