In der Märzschätzung beziffert das
USDA den Weltgetreide-Endbestand zum 30.06.2017 (ohne Reis) auf 517 Mio. t. Daraus ergibt sich für das Getreidewirtschaftsjahr 2016/17 eine Relation Endbestand zu Erzeugung von 25,1 % bzw. eine Reichweite der Endbestände von 92 Tagen, so hoch wie zuletzt zur Jahrtausendwende.
Für 2017/18 weist das USDA erstmals wieder eine leicht defizitäre Getreidebilanz aus. Einer Erzeugung von 2.081 Mio. t steht ein Verbrauch von 2.094 Mio. t gegenüber. Dennoch wird die
Versorgung bei einem Endbestand zum 30.06.2018 von 495 Mio. t weiterhin als solide bewertet. Die Schätzung des
IGC in London zeigt ähnliche Tendenzen.
Während die neue USDA-Schätzung für die Ernte 2018/19 erstmals im Mai erwartet wird, hat der IGC bereits erste Zahlen für die kommende Saison veröffentlicht. Kommt es so, wie vom IGC erwartet, wird 2018/19 erneut defizitär ausfallen.
Insgesamt soll die Erzeugung von 2.087 Mio. t dem Verbrauch von 2.134 Mio. t um knapp 50 Mio. t hinterher hinken. Tritt dies tatsächlich in dieser Höhe ein, so hat das Getreidepreisniveau in der kommenden Saison durchaus Potential nach oben.
In ihrem Märzbericht schätzte die
EU-Kommission die EU-Getreideernte 2017 auf 306,6 Mio. t. Der Verbrauch liegt mit 285 Mio. t nur wenig darunter. Die Drittlandexporte wurden für 2017/18 auf nur noch 33,8 Mio. t beziffert, rund 16 Mio. t unter den Spitzenjahren 2014/15 und 2015/16.
Die EU-Endbestände zum 30.06.2018 werden auf 49,1 Mio. t taxiert und liegen aufgrund des geringeren Exports deutlich über dem Vorjahr (40,5). Für das kommende Getreidejahr 2018/19 schätzt die EU-Kommission im März erstmals die Ernte mit 305 Mio. t knapp unter dem aktuellen Jahr
In seiner ersten Schätzung der Ernte 2018 beziffert der
DRV die deutsche
Getreideernte mit 45,7 Mio. t knapp über dem Vorjahr (45,6). Kennzeichen dieser Saison sind rückläufige
Anbauflächen der
Winterungen aufgrund der sehr nassen Verhältnisse in Herbst/Winter 2017/18.
Auf vielen Flächen Mittel- und Norddeutschlands war sowohl die Ernte, aber noch mehr die Aussaat, aufgrund sehr nasser oder gar überfluteter Flächen eingeschränkt oder unmöglich. Insofern bleibt abzuwarten, ob bei einer nahezu unveränderten Gesamt-Aussaatfläche 2018 tatsächlich das gleiche Ernteergebnis wie im Vorjahr eingefahren werden kann.
Futtergerste
Die Nennungen der
Erzeugerpreise für
Futtergerste liegen mit 14 €/dt rund 1 €/dt über Vorjahr. Die
Gerstenpreise bewegten sich nach Abschluss der Ernte seitwärts, derzeit mit leicht festerem Trend. Eine etwas bessere Nachfrage stützt den stabileren Trend.
In der EU wird 2018 mit 61,4 Mio. t eine um 4,6 % höhere
Gerstenernte als im Vorjahr erwartet. Dagegen sieht der DRV in seiner ersten Schätzung den deutschen Wintergerstenanbau mit 1,256 Mio. ha und einer erwarteten Ernte von 9,081 Mio. t nur knapp über dem Vorjahr (+0,7 %).
Insgesamt dürfte die verfügbare Gesamtmenge an
Futterweizen und -gerste in Deutschland eher knapp unter dem Vorjahr liegen, da die
Aussaat von Winterungen v.a. in der Mitte und im Norden Deutschlands aufgrund der ausgeprägten Nässe nur unzureichend erfolgen konnte.
Brotweizen
Weltweit wurde die
Weizenernte 2017/18 mit 759 Mio. t als die höchste aller Zeiten eingeschätzt (Vj. 751). Die insgesamt solide Versorgung bei einem Verbrauch von 742 Mio. t lässt die Endbestände zum 30.06.2018 auf 269 Mio. t (stock-to-use-ratio = 36,3%) anwachsen. Für die EU-28 schätzt die Kommission die Weizenernte 2017 auf 150,9 Mio. t, knapp 7 Mio. t mehr als 2016. 2018 soll nach ersten Zahlen 149,7 Mio. t Weizen geerntet werden.
In Deutschland wurde 2017 24,48 Mio. t Weizen gedroschen, für 2018 wird mit 24,21 Mio. t gerechnet. Dass die Ernteerwartungen nicht höher ausfallen ist v.a. dem nassen Herbst geschuldet. Teils überschwemmte Felder ließen vielerorts die Saat nicht zu, so dass die Winterweizenfläche um 4,7 % auf 2,982 Mio. ha rückläufig ist.
Die Brotweizenpreise waren nach der Ernte zunächst schwächer, konnten sich aber inzwischen wieder auf 14,50 €/dt befestigen. Die Prämien für
Qualitätsweizen sind im gewohnten Umfeld. A-Weizen erzielt Aufschläge um 0,50 €/dt, E-Weizen um 2 €/dt.
Terminmarkt Weizen
Der Maikontrakt 2018 in Paris verlor nach einer Spitze um 192 €/t Anfang Juli deutlich an Boden. Ende März 2018 notiert er noch um 164 €/t. Neben der weltweit soliden Versorgung mit Weizen, die sich im europäischen Markt v.a. durch hohe Exportzahlen aus Russland und anderen Schwarzmeer-Anrainern bemerkbar macht, lässt auch ein stärkerer Euro den Kursen kaum Spielraum nach oben.
An der CBoT in Chicago notierte Maiweizen Anfang Juli 2017 noch über 600 US-Ct/bushel. Aktuell notiert er seitwärts zwischen 440 und 460 US-Ct/bushel. Die von Monat zu Monat höher eingeschätzte Weizenernte 2017/18, räumt den Preisen am Markt kaum Spielraum nach oben ein. Braugerste
Wenngleich die deutsche Sommergerstenernte mit 1,91 Mio. t leicht besser ausfiel als im Vorjahr (1,77 Mio. t) zeigen sich die Braugersten-Erzeugerpreise stabil auf einem Niveau um 19 €/dt. Sie liegen damit gut 1,50 €/dt über dem Vorjahresniveau. Neugeschäft mit alterntiger Ware sind derzeit kaum noch zu verzeichnen.
Mit Blick auf die neue Ernte 2018 herrsch allerdings gewisse Verunsicherung am Markt. Zwar soll EU-weit die Gerstenernte 2018 mit 61,4 Mio. t gegenüber 58,7 Mio. t um 4,6 % anwachsen. Auch für Deutschland wird aufgrund der ungünstigen Aussaatbedingungen im Herbst 2017 mit einer deutlichen Steigerung der Sommergerstenfläche auf 382.000 ha (+12,4 %) gerechnet.
Dennoch verunsichern die aktuell immer noch nassen Bodenverhältnisse den Markt, da vielerorts weder notwendige Pflegemaßnahmen der Winterungen noch die Aussaat der Sommerungen zeitgerecht ausgeführt werden können.
Auf Großhandelsebene zeigen sich in KW12 die Notierungen in Mannheim (franko Mannheim) mit 22,40 bis 22,70 €/dt gut 2,50 bis 3 €/dt über Vorjahresniveau.