Die
Verbraucherpreise stiegen im Januar im Vergleich zum Vorjahresmonat um 1,7 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag in Wiesbaden anhand vorläufiger Daten mitteilte. Im Dezember 2019 hatte die Rate noch bei 1,5 Prozent gelegen und im November 1,1 Prozent.
Deutlich tiefer in die Tasche greifen als ein Jahr zuvor mussten Verbraucher im Januar für Haushaltsenergie und
Kraftstoffe, die sich um 3,4 Prozent verteuerten. Damit kehrte sich der Trend der vergangenen Monate um. Zuletzt hatten gesunkene
Energiepreise die Budgets der Verbraucher entlastet. Für
Nahrungsmittel mussten die Menschen 2,3 Prozent mehr zahlen als im Januar 2019. Im Vergleich zum Vormonat sanken die Verbraucherpreise insgesamt um 0,6 Prozent.
Die Inflationsrate ist ein wichtiger Gradmesser für die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB). Die Notenbank strebt für den gesamten Euroraum mit seinen 19 Ländern mittelfristig eine Jahresteuerungsrate von knapp unter 2,0 Prozent an - weit genug entfernt von der Nullmarke. Denn dauerhaft niedrige oder auf breiter Front sinkende Preise könnten Unternehmen und Verbraucher verleiten, Investitionen aufzuschieben. Das kann die Wirtschaft bremsen.
Seit Jahren versucht die EZB, mit einer Flut billigen Geldes die Konjunktur im Euroraum anzukurbeln und die Inflation in Richtung der Zielmarke der Notenbank zu treiben. Bislang wurde dieses Ziel verfehlt. Unter der seit November amtierenden EZB-Präsidentin Christine Lagarde ist jedoch eine
Diskussion in Gang gekommen, ob es für die Handlungsfähigkeit der Notenbank nicht sinnvoller wäre, einen Korridor als Inflationsziel festzulegen. Der für europäische Vergleichszwecke berechnete
Preisindex HVPI für Deutschland, den die EZB für ihre Geldpolitik heranzieht, lag im Januar um 1,6 Prozent über dem Stand des Vorjahresmonats.