„Wir sehen durchaus auch realistische Chancen, die großen Rahmendaten geben keinen Anlass zu Pessimismus“, sagt Jan Heusmann, Vorsitzender des Milchausschusses im
Landvolk Niedersachsen.
Aktuell gebe es beispielsweise durch eine lebhafte Nachfrage aus Südeuropa sowie dem außereuropäischen Ausland wieder Impulse für Milchprodukte. Davon profitiert in erster Linie der Markt für
Milchfett wie Butter oder Sahne, aber auch Käse. Schwieriger dagegen gestaltet sich weiter die Verwertung von Eiweiß.
Saisonal steigt die
Milchanlieferung nach langjährigen Beobachtungen bis Mai etwas an, Niedersachsens Erzeuger steigern ihre Anlieferung eher verhalten. Hier ist kein großer Mengendruck zu erwarten, das Angebot wird auf dem Markt gut nachgefragt.
Probleme bereiten den Erzeugern nach Angaben Heusmanns aber die stetig nach oben korrigierten Anforderungen an die Erzeugung. Dazu zählt er die sogenannte „Ohne“-Deklaration, zum Beispiel ohne
Gentechnik, aber auch steigende Anforderungen unter den Aspekten
Tierwohl oder
Umweltschutz, wie sie nicht zuletzt auch durch die neue
Düngeverordnung ausgelöst werden. Daraus ergäben sich in erster Linie für kleinere
Tierhalter neue Anforderungen, die sie nicht ohne weiteres umsetzen könnten.
Ein großer
Wachstumsmarkt im Milchbereich ist die Biomilcherzeugung. Bundesweit hat sich die Anlieferung im vergangenen Jahr um fast zwanzig Prozent erhöht - für das kleine Segment mit einem Anteil von nur drei Prozent an der gesamten Milchanlieferung ein gewaltiger Schub.
Die
Erzeugerpreise für
Biomilch notieren deutlich über dem für konventionell erzeugte Milch. Allerdings hat sich durch die Ausweitung des Angebotes der Abstand etwas verringert. Das Landvolk empfiehlt allen Milchviehhaltern, die auf Biomilcherzeugung umsteigen wollen, zunächst die Vermarktung der Biomilch an eine entsprechende
Molkerei sicherzustellen.
Mit einem
Preisniveau von 30 bis 35 Cent je Kilogramm konventionell erzeugte Milch erhalten Niedersachsen 8.700
Milcherzeuger derzeit ähnliche Erlöse wie im Vorjahreszeitraum, gegenüber Dezember haben die Auszahlungspreise aber deutlich nachgegeben. „Für eine nachhaltige und wirtschaftliche
Milchviehhaltung müssen die aktuellen Auszahlungspreise nun dauerhaft nach oben zeigen“, sagt Heusmann.