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02.12.2022 | 04:06 | Schweinemarkt 

Moderate Preisaufschläge lassen sich bei Schlachtschweinen realisieren

Schwäbisch Gmünd - Am Schlachtschweinemarkt war das dritte Quartal geprägt von einem zunehmend knapper werdenden Schlachtschweineangebot.

Schweinefleischerzeugung
(c) proplanta
Durch die reduzierten Einstallungen und das hitzebedingt geringere Wachstum der Schweine im Sommer, konnte die Nachfrage der Schlachter nicht immer vollständig bedient werden. Die Urlaubsrückkehrer sorgten im August für weitere Nachfrageimpulse. Zusätzlich profitierte Schweinefleisch von dem hohen Preisniveau anderer Fleischarten.

Nach dem Ende der Betriebsferien in den Verarbeitungsbetrieben ist die Nachfrage nach Schlachttieren Mitte August angestiegen. Nachdem der Schlachtschweinepreis sieben Wochen bei 1,85 €/kg SG stagnierte, führte das knappe Angebot ab Mitte August zu fortlaufend steigenden Erzeugerpreisen. Der Vereinigungspreis stieg bis auf 2,10 €/kg SG und konnte dieses Nivea drei Wochen lang halten. Allerdings gelang es nicht, die höheren Preise vollständig an die nächste Handelsstufe weiterzugeben.

Mit den kühleren Temperaturen im Herbst und dem besseren Wachstum der Schweine stieg das Schlachtschweineangebot. Gleichzeitig zeigte sich die Nachfrage nach Schweinefleisch aufgrund der inflationsbedingten Kaufzurückhaltung der Verbraucher verhalten. Ende September musste die VEZG dem Druck der führenden Schlachtunternehmen nachgeben und die Leitnotierung auf 2,00 €/kg zurücknehmen.

Im Oktober führte das stockende Fleischgeschäft dazu, dass der Bedarf der Schlachtunternehmen weiter zurückging und sich Angebotsüberhänge bildeten. Die Schlachter orderten nur noch das, was sie am Fleischmarkt auch tatsächlich absetzten konnten, angesichts der hohen Energiekosten will man aktuell möglichst wenig Ware einfrieren.

Der fehlende Schlachttag in KW 42 verstärkte den Angebotsdruck zusätzlich. Forderungen nach weiteren Preisrücknahmen wurden lauter. Der Druck wurde weiter erhöht, indem die Schlachtunternehmen in der zweiten Novemberwoche für vertragsfreie Schlachtschweine teils nur noch Hauspreise bezahlten.

Mitte November zeichnete sich am Schlachtschweinemarkt dann allmählich eine Kehrtwende ab. Die Nachfrage gestaltet sich aktuell deutlich lebhafter. Der Fleischhandel zeigt sich mit Hinblick auf das das Weihnachtsgeschäft rege. Insbesondere Verarbeitungsware aber auch Edelteile werden derzeit verstärkt nachgefragt. Auch durch die Weihnachtsmärkte werden weitere Impulse erwartet.

Während man am Schlachtschweinemarkt vor wenigen Wochen noch mit Angebotsüberhängen zu kämpfen hatte, sind die Stückzahlen aktuell nur noch knapp ausreichend. In Erwartung steigender Preise werden aber auch Schweine zurückgehalten. Diese Praxis könnte problematisch für das Marktgleichgewicht werden, wenn nach dem Ende des Weihnachtsgeschäfts die Nachfrage wieder abflacht und dann zu viele zuvor zurückgehaltene Schweine auf einen Markt drängen. Insgesamt liegt das Schlachtschweineangebot bis zur KW 47 mit -8,4 % aber deutlich unter dem Vorjahr.

Entsprechend der sich belebenden Nachfrage bei gleichzeitig überschaubarem Lebendangebot sprach die VEZG in KW 47 eine um +5 ct höhere Preisempfehlung aus. Auch in der aktuellen Woche gab es noch einmal einen moderaten Aufschlag von +5 ct/kg SG auf den Vereinigungspreis.

In Baden-Württemberg wirken sich die verschiedenen Qualitäts- und Regionalprogramme positiv auf die Schlachtschweineerlöse aus. In KW 47 lag der Preis für Schlachtschweine Hkl. E mit 2,05 €/kg SG um 7 ct/kg SG über dem deutschen Durchschnittspreis.

Das Angebot an Bio-Schweinen liegt derzeit leicht über der Nachfrage. Während die Käufe im Naturkosthandel und bei den Metzgereien zurückgehen, nehmen LEH und Discounter gleiche, zum Teil auch größere Mengen ab - insgesamt wird ähnlich viel Ware verkauft wie im Vorjahr. Die Erzeugerpreise für Bio-Mastschweine bleiben im Gros bisher stabil, einzig bei frei gehandelten Tieren kommt es teilweise zu niedrigeren Preisen. Für nach Handelsklassen abgerechnete Tiere lag der Preis Anfang November bei 4,38 €/kg SG, bei pauschal abgerechneten Tieren um bis zu 20 Cent darunter.

Ferkel



Im Spätsommer haben die leicht gesunkenen Futtermittelpreise und die positiven Signale vom Schlachtschweinemarkt nach den Sommerferien die Nachfrage etwas verbessert. Bei den hohen Kosten für Mineraldünger war auch der Güllewert für den ein oder anderen Mäster ein Argument, wieder Ferkel einzustallen. Insgesamt mangelte es aufgrund der hohen Energie- und Futtermittelkosten aber nach wie vor an einer deutlichen Belebung der Einstallbereitschaft.

Der Absatz von Ferkelpartien ohne feste Mästerzuordnung erforderte entsprechend einen erhöhten Vermarktungsaufwand. Der Abschlag bei den Schweinepreisen Ende September und die ungewisse weitere Entwicklung bezüglich der Produktionskosten senkten die Einstallbereitschaft der Mäster erneut, sodass auch der Ferkelpreis im Oktober wieder zurückgenommen werden musste. Nachdem der Ferkelhandel bis Mitte November ruhig verlief, hat sich der Markt inzwischen gedreht. Die Einstallbereitschaft hat sich deutlich belebt. Vor dem Aufschlag bei den Schlachtschweinen notierte die VEZG bereits in KW 46 +3 € und in der aktuellen Woche nochmals +4 €.

Auf der Angebotsseite sind die Stückzahlen deutschlandweit rückläufig und auch die Importe aus Dänemark gehen zurück. Dies hat im Nord-Westen dazu geführt, dass nach der Nachfragebelebung zuletzt nicht alle Bestellungen sofort bedient werden konnten. In Süddeutschland reicht das Ferkelangebot angesichts immer noch vieler leerstehender Mastställe aus. Wie sich das Angebot weiter entwickelt, wenn viele Ferkelerzeuger Ihre Sauen nicht mehr besamen, wird sich in den nächsten Monaten zeigen.

Die baden-württembergischen Ferkelnotierung liegt derzeit bei 58,10 €. Im Dezember könnten die Ferkelpreise aufgrund des geringen Angebots durchaus nochmals leicht anziehen.

Bei den Bio-Ferkeln zeigt sich ein ähnliches Bild wie bei den Schlachtschweinen, das Angebot übersteigt leicht die Nachfrage, die Preise bleiben aber weiterhin stabil. Anfang Oktober wurden für Bio-Ferkel bis 28 kg 167 € gezahlt.
LEL Schwäbisch Gmünd
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