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04.09.2022 | 10:03 | Schweinemarkt 

Preisanstieg am Schlachtschweinemarkt gerät ins Stocken

Bonn - Der Anstieg der Schlachtschweinepreise in Mittel- und Nordeuropa ist Anfang September ins Stocken geraten und wird sich möglichweise auch nicht mehr fortsetzen.

Schlachtschweine
Luft für weitere Preiserhöhungen wird dünner - Höhere Einstandskosten im Fleischverkauf nur schwer umzusetzen - Etwas größeres Schlachtschweineangebot wird gut nachgefragt - VEZG-Preis bleibt mit 2,05 Euro unverändert - Stabile Schweinepreise auch in Dänemark und Österreich - Im Süden Europas werden noch moderate Zuschläge gezahlt. (c) contrastwerkstatt - fotolia.com
Lediglich in Südeuropa zogen diese Woche die Notierungen noch etwas an. In Deutschland hat das Lebendangebot laut Marktbeobachtern zuletzt leicht zugenommen. Es blieb aber von den Stückzahlen her knapp bemessen und wurde von den Schlachtunternehmen gut nachgefragt.

Die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch (VEZG) ließ am Mittwoch (31.8.) ihre Leitnotierung mit 2,05 Euro/kg Schlachtgewicht (SG) unverändert. Grund für das aktuelle Ende der Preishausse war, dass die im August um 20 Cent/kg gestiegenen Schlachtschweinepreise auch am Fleischmarkt ungesetzt werden müssen. Dies ist laut Marktanalysten im Teilstückverkauf mehr als schwierig, da die Verbraucher in Zeiten der Inflation sehr stark auf ihren Geldbeutel achten und sparen.

Nach Angaben der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) sank im Juli die im Einzelhandel verkaufte Menge an Fleisch und Wurstwaren gegenüber dem Vorjahresmonat um 8 %, von Januar bis Juli im Vergleich zur Vorjahresperiode sogar um 11,5 %. Dies deckt sich mit Daten aus Spanien, wo laut Mercolleida der Schweinefleischverbrauch im ersten Halbjahr 2022 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 11,0 % rückläufig war.

Hierzulande haben laut Agrarmarkt Informations-GmbH (AMI) zum Monatswechsel und dem Ferienende Verkaufsaktionen im Einzelhandel für Schweinefleisch den Absatz wieder belebt. Der Verband landwirtschaftlicher Veredlungsproduzenten (VLV) in Österreich merkte an, dass mit Herbstbeginn und kühleren Temperaturen Mastschweine wieder höhere Tageszunahmen erzielten, während sich das Geschäft mit Grillartikeln dem Ende zuneige. Dies führe oft zu nachgebenden Schlachtschweinepreisen, die sich in diesem Jahr jedoch wegen des kleinen Lebendangebotes länger auf dem hohen Niveau halten dürften. Die VLV-Notierung blieb mit 2,16 Euro/kg SG ebenfalls stabil.

Lagerware kommt auf den Markt



Weitegehend unverändert blieben auch die Schlachtschweinepreise in den Niederlanden. In Dänemark ließ Danish Crown seinen Basispreis für angelieferte Tiere mit umgerechnet 1,67 Euro/kg SG stehen. Sowohl in Europa als auch in die großen Exportmärkte Asiens laufe der Absatz von Tiefkühlware weiterhin auf hohem Niveau, hieß es. Allerdings würden nun die im Frühjahr aufgebauten Bestände, bei denen die private Lagerhaltung von der EU bezuschusst worden sei, auf den Markt gebracht, was wahrscheinlich Preiserhöhungen erschwere.

In Frankreich hat sich der Auftrieb für die auf Rekordniveau liegenden Schlachtschweinepreise spürbar abgeschwächt. Die Notierung am Marché du Porc Breton konnte im Vorwochenvergleich aber nochmals um 0,8 Cent auf 2,026 Euro/kg SG zulegen, da umfangreiche Verkaufsaktionen in den Supermärkten zum Ferienende den Fleischabsatz ankurbelten. In Spanien haben die dritte Woche in Folge die Schlachtgewichte zugenommen; gegenüber dem Vorjahresniveau liegen sie jedoch um rund 3 kg niedriger.

Das Lebendangebot blieb für die Nachfrage zu klein, zumal die Schlachtbetriebe wegen der Kostendegression wieder zur Schlachtwoche mit fünf Tagen zurückkehren wollen. Die Notierung am Mercolleida legte moderat um 0,5 Cent auf 1,719 Euro/kg Lebendgewicht (LG) zu.

In Italien stieg die nationale Leitnotierung für vertragsungebundene Schweine um 1,7 Cent/kg LG. In Belgien blieben die Schlachtschweinepreise zuletzt stabil, jedoch senkte die Danis-Gruppe ihren Ankaufspreis um 1 Cent, um ihre Auszahlungsleistung an die der Wettbewerber anzupassen.

EU-Preis auf Rekordniveau



In der gesamten Europäischen Union ging es in der Woche zum 28. August mit den Schlachtschweinepreisen noch deutlich nach oben. Laut EU-Kommission musste für Tiere der Handelsklasse E im Mittel der Mitgliedstaaten ein Rekordpreis von 206,70 Euro/100 kg SG gezahlt werden; das waren 4,11 Euro oder 2,0 % mehr als in der Vorwoche. Im Vorjahresvergleich erhielten die Mäster, bei höheren Produktionskosten, 42,6 % mehr Geld für ihre Tiere.

In der Berichtswoche konnten sich die Erzeuger in Deutschland, Belgien, Tschechien, Luxemburg und Ungarn über überdurchschnittliche Aufschläge zwischen 3,0 % und 3,9 % freuen; in Lettland waren es sogar 7,7 %. Im Bereich von jeweils 2 % erhöhten die Schlachtbetriebe in Frankreich, Österreich, Dänemark, Rumänien, Irland und Estland ihre Auszahlungsleistung.

Aufgrund des bereits erreichten hohen Niveaus stieg der Schlachtschweinepreis in Spanien nur noch um 1,0 %; einen Zuschlag in gleicher Höhe erhielten auch die Mäster in Polen. Für Italien wurde von der Kommission ein nicht nachvollziehbarer Abschlag von 12,9 % ausgewiesen, der in keinster Weise zur dortigen Marktentwicklung mit steigenden Schlachtschweinepreisen passt.
EU-Marktpreise für SchlachtschweineBild vergrößern
EU-Marktpreise für Schlachtschweine
AgE
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