Das Lebendangebot und die Gewichte der Tiere sind rückläufig und Schweine werden von den Fleischherstellern in vielen Ländern gesucht. In Deutschland hob die Vereinigung der
Erzeugergemeinschaften für
Vieh und Fleisch (VEZG) am Mittwoch (3.3.) ihre Leitnotierung um 10 Cent auf 1,40 Euro/kg Schlachtgewicht (SG) an, nachdem sie bereits in der Vorwoche um 9 Cent zugelegt hatte.
Ein Jahr zuvor, als Corona und die Afrikanische
Schweinepest (ASP) den Markt noch nicht störten, waren den Mästern allerdings noch mehr als 2 Euro/kg gezahlt worden. Aktuell wird aus mehreren Regionen Deutschlands von einem meist knappen Schlachtschweine- und auch Ferkelangebot berichtet. Dies ist die Folge von weniger importierten Ferkeln und nicht belegten
Sauen, weshalb das Angebot auf Sicht auch nicht merklich steigen dürfte.
Gleichzeitig hat die Nachfrage für
Schweinefleisch Impulse erhalten; die Vorbereitungen für die Grillsaison laufen. Auch werden die Schlachtkapazitäten besser genutzt und wollen ausgelastet werden; das Verhältnis von Angebot zu Nachfrage am Lebendmarkt hat sich gedreht. Dies wurde auch bei der Auktion der Internet-Schweinebörse (ISB) der Interessengemeinschaft der
Schweinehalter Deutschland (
ISN) deutlich. Dort wurden erstmals seit den Marktturbulenzen im September 2020 am vergangenen Dienstag (2.3.) wieder Schlachtschweine gehandelt; der Durchschnittspreis lag bei 1,47 Euro/kg SG.
Schweine zu knapp
In anderen EU-Ländern sah die
Marktlage zuletzt ähnlich oder wegen zusätzlicher Exportmöglichkeiten von Schweinefleisch in Drittländer sogar noch besser als in Deutschland aus. Von Überhängen am Schweinemarkt war keine Rede mehr, vielmehr von einem zu knappen Angebot. Dies gilt schon seit Wochen für Spanien und setzte sich dort Anfang März fort.
„Der flotte Chinaexport treibt den Markt“, berichtete der Mercolleida, an dem die Notierung am vergangenen Donnerstag um den zulässigen Maximalbetrag von 6 Cent auf 1,295 Euro/kg Lebendgewicht (LG) stieg. In Belgien erreichen die dortigen Schweinevermarkter wieder vermehrt Anfragen zur
Lieferung von Schlachtschweinen nach Deutschland und Spanien, doch der Lebendmarkt ist weitgehend geräumt.
Die
Schlachtschweinepreise wurden zuletzt zwischen 7 Cent und 8 Cent/kg LG erhöht. Um 8 Cent, allerdings je Kilogramm Schlachtgewicht, legte auch die Notierung in Österreich auf 1,52 Euro zu. Der Verband der landwirtschaftlichen Veredlungsproduzenten (VLV) berichtete von einer Schlachtschweinenachfrage, die um 5 % bis 10 % über dem verfügbaren Angebot liege.
Danish Crown erhöhte nach Wochen des Stillstandes nun auch seinen Einkaufspreis für Schlachtschweine, und zwar um umgerechnet 6,7 Cent auf 1,345 Euro/kg.
Der Verkauf am EU-Fleischmarkt laufe zwar noch immer noch nicht rund, aber die Zeichen für eine geringere Erzeugung gebe Spielraum für gewisse Preiserhöhungen bei den Teilstücken. Die Kunden begännen, sich für die Zeit nach den Corona-Lockerungen zu positionieren und auch der Export nach Asien laufe gut, berichtete das Unternehmen.
Italiens Preisanstieg beendet
Verhaltener im Vergleich zu anderen Ländern fiel vergangene Woche der Notierungsanstieg am Marché du Porc Breton mit 3,1 Cent auf einen Basispreis ohne Zuschläge von 1,281 Euro/kg SG aus. Lediglich in Italien ist wegen den negativen Margen der Schlachtbetriebe Sand ins Getriebe gekommen; die Notierung blieb dort nach zehnwöchiger Aufwärtstendenz zuletzt stabil.
In der gesamten EU hatte sich die veränderte Marktlage bereits in der Woche zum 28. Februar mit steigenden Preisen bemerkbar gemacht. Im Mittel der Mitgliedstaaten wurden Schlachtschweine der Handelsklasse E für 135,69 Euro/100 kg SG abgerechnet; das waren 4,61 Euro oder 3,5 % mehr als in der Vorwoche. Dabei wurde für Polen ein überdurchschnittlicher Anstieg von 7,8 % gemeldet, in der Slowakei, Litauen und Deutschland ging es mit den Preisen zwischen 4,2 % und 4,9 % nach oben.
In Österreich, Belgien und den Niederlanden konnten die
Mäster ihre Tiere jeweils um gut 3 % teurer verkaufen, und in Spanien belief sich das Plus auf 2,9 %. Moderater erhöhten die französischen Schlachtbetriebe mit 1,5 % im
Schnitt ihre Auszahlung. In Dänemark und Bulgarien blieben die Notierungen dagegen unverändert. Lediglich vier kleinere Produzentenländer meldeten rückläufige Schlachtschweinepreise, wobei das Minus in Irland mit 0,4 % am geringsten und in Zypern mit 4,7 % am größten ausfiel.