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08.10.2023 | 02:34 | Milchmarkt 

Pulver- und Butterpreise im Aufwind

Bonn - Die Hersteller von Milchpulver können seit einigen Wochen national wie international wieder mehr Geld für ihre Ware verlangen. Der Markt hat sich nach der Sommerflaute gedreht.

Milchpulver
Milchpulverpreise ziehen national und am Weltmarkt an - Nachfrage hat sich belebt - Rohmilchangebot nicht zu groß - Butterpreis im Discount erstmals seit Mai 2022 wieder angehoben - Päckchenpreis steigt um 6 Cent auf 1,45 Euro - VMB rechnet mit weiteren Aufschlägen. (c) proplanta
Laut Erhebungen der Süddeutschen Butter- und Käsebörse in Kempten ließen sich diese Woche für Magermilchpulver in Lebensmittelqualität zwischen 2,40 Euro/kg und 2,55 Euro/kg erlösen; das waren im Spannenmittel 13,5 Cent mehr als eine Woche zuvor.

Noch deutlicher ging es mit durchschnittlich 20,5 Cent auf 2,35 Euro/kg bis 2,45 Euro/kg mit der Futtermittelware nach oben; das war das höchste Niveau seit Anfang März. Bei Vollmilchpulver realisierten die hiesigen Hersteller im Verkauf zuletzt einen Aufschlag von 7 Cent auf 3,50 Euro/kg im Spannenmittel.

Laut Zentraler Milchmarkt Berichterstattung (ZMB) war Anfang Oktober am Magermilchpulvermarkt eine lebhaftere Nachfrage zu spüren, wobei das stärkste Kaufinteresse für das erste Quartal 2024 bestand. Bei saisonal noch abnehmenden Milchanlieferungen ist die Produktion rückläufig und Lagerbestände leeren sich; das Angebot ist aber noch ausreichend.

Auch international laufe der Export wieder flotter, wobei die Nachfrage aus dem Nahen Osten und Nordafrika stärker ausgeprägt sei als in Asien, berichtete die ZMB. Laut der Agrarmarkt Informations-GmbH (AMI) sind die Magermilchpulverexporte der EU-Mitgliedstaaten in den ersten sieben Monaten 2023 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um fast ein Viertel auf 492.000 t gestiegen, bei Vollmilchpulver um 14 % auf 169.000 t.

Höhere Preise auch an der GDT



Auch an der internationalen Handelsplattform Global Dairy Trade (GDT) sind die Preise für Milchpulver zuletzt deutlich angezogen. Bei der Auktion am Dienstag (3.10.) legte der Durchschnittpreis für Magermilchpulver gegenüber der Handelsrunde von Mitte September um 6,6 % auf umgerechnet 2.433 Euro/t zu; Arla konnte sein Pulver mit Liefertermin im Dezember für gut 2.500 Euro/t verkaufen.

Beim umsatzstärksten Produkt Vollmilchpulver ergab sich über alle Kontrakte und Fälligkeiten hinweg ein Durchschnittspreis von 2.800 Euro/t; das waren 4,8 % mehr als bei der Auktion vor zwei Wochen. In drei aufeinander folgenden GDT-Versteigerungen hat sich Vollmilchpulver nun verteuert und dabei insgesamt rund 15 % an Wert hinzugewonnen. Zuvor war Mitte August das Preisniveau an der GDT allerdings auf ein Mehrjahrestief gefallen.

Kleineres Rohmilchangebot



Die Analystin Alex Winning an der neuseeländischen Börse NZX führte den jüngsten Anstieg an der GDT auf die Verknappung des weltweiten Milchangebots bei gleichzeitiger Nachfragebelebung zurück. „Da die Milchproduktion in den USA, der EU, Neuseeland und Südamerika allmählich die Auswirkungen der gestiegenen Kosten und der extremen Witterungsbedingungen zu spüren bekommt, beginnt sich das Angebot bei einer Reihe von Rohstoffen zu verknappen“, erklärte die Expertin.

Auf der anderen Seite habe die Nachfrage aus Nordasien zugenommen, da sich das Wachstum der chinesischen Milcherzeugung verlangsamt habe und die Milchpulverbestände des Landes kurz vor dem Verfall stünden.

Butter wird teurer



Erstmals seit Mai 2022 sind die Preise für Päckchenbutter im Discount wieder angehoben worden. Wie der Verband der Milcherzeuger Bayern (VMB) mitteilte, stieg der Preis für das 250-g-Päckchen bei den Eigenmarken Anfang Oktober von 1,39 Euro auf 1,45 Euro. Vorangegangen waren Kontraktverhandlungen der Hersteller mit dem Lebensmitteleinzelhandel (LEH), die etwas höhere Abgabepreise zum Ergebnis hatten.

Die offizielle amtliche Notierung für Päckchenbutter an der Süddeutschen Butter- und Käsebörse in Kempten blieb am Mittwoch (4.10.) in einer Spanne von 4,64 Euro/kg bis 4,85 Euro/kg aber unverändert. Laut Börse war der neue Kontraktabschluss in den Meldungen zur Notierung noch nicht enthalten.

Bei der Blockbutter wurde die Notierung zwar um 5 Cent auf 4,60 Euro/kg bis 4,80 Euro/kg zurückgenommen; eine Woche zuvor war sie jedoch recht kräftig, nämlich um 25 Cent angehoben worden. Die an der GDT gehandelte Butter erzielte im Mittel aller Kontrakte zuletzt einen Durchschnittspreis von 4 591 Euro/t und entfernte sich damit weiter von ihrem Tiefpunkt Mitte August. Der Verkaufswert ist seitdem um etwa 6 % gestiegen.

Knapp versorgter Fettmarkt



Dem VMB zufolge hatte sich in den vergangenen Wochen durch deutliche Preisanstiege am Rohstoffmarkt für Industrierahm und anziehende Preise für Blockbutter bereits angedeutet, „dass der LEH ab Oktober für die abgepackte Butter seiner Eigenmarken nicht mehr ganz so billig wegkommen würde wie in den vergangenen Monaten“.

Während bis in den Spätsommer hinein der Preis für die Fetteinheit bei 5 Cent lag, sei dieser zuletzt auf 7 Cent nach oben geschnellt, berichtete der Verband. Mit 1,45 Euro/kg für den Ziegel Butter liegt das Preisniveau nun wieder auf dem Niveau von Ende Juli. Es ist aber von den Höchstpreisen von 2,29 Euro im Mai 2022 oder 1,99 Euro zu Weihnachten des vergangenen Jahres noch weit entfernt. Solche Preishöhen müssen die Verbraucher in näherer Zukunft laut Analysten auch nicht befürchten. Der VMB geht jedoch davon aus, dass aus saisonalen und marktbedingten Gründen in den kommenden Monaten noch Aufschläge auf den Butterpreis folgen.

Kontraktverhandlungen für „weiße Linie“



Die jüngste Entwicklung bei Butter ist laut VMB auch für die bereits laufenden Kontraktverhandlungen für die Produktgruppe der „weißen Linie“, darunter Trinkmilch, wichtig. Nicht umsonst dränge der LEH auf einen frühzeitigen Kontraktabschluss, wohl wissend, dass in den kommenden Monaten die Zeit eher für die Verkäufer laufen werde.

Laut VMB wurden zu Monatsbeginn auch die Endverbraucherpreise für Mischfette im Discount angehoben, und zwar ebenfalls um 6 Cent auf 1,35 Euro für 250 g. Unverändert bei 2,59 Euro blieb hingegen der Preis für das 250-g-Päckchen Biobutter der Eigenmarke.
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Großhandelspreise für Milchprodukte in Deutschland
AgE
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