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25.09.2022 | 08:35 | Schweinemarkt 

Schlachtschweine eher knapp als reichlich

Bonn - Am Schlachtschweinemarkt in Deutschland und der Europäischen Union nimmt das Schlachtschweineangebot saisonal zu, und die Tiere werden auch schwerer an die Schlachtstätten geliefert.

Schweinemarkt
Schlachtschweineangebot nimmt in der EU saisonal langsam zu - Schlachtgewichte steigen - Lebendmarkt ist aber nicht überversorgt - Geringe Kapazitätsauslastung der Schlachtbetriebe - VEZG-Notierung bleibt bei 2,10 Euro - Höhere Preise am Fleischmarkt kaum durchzusetzen - Schwächeres Hälftengeschäft belastet in Belgien – Notierung Italiens klettert immer weiter. (c) proplanta
Ein Überangebot ist aber nicht vorhanden. In Relation zum Bedarf fallen die Stückzahlen - je nach Land - ausreichend bis knapp aus. In Deutschland wurde zuletzt von „ausgewogenen“ Marktverhältnissen gesprochen; die Tiere seien problemlos zu vermarkten.

Die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch (VEZG) ließ ihre Leitnotierung für Schlachtschweine am Mittwoch (21.9.) unverändert bei 2,10 Euro/kg Schlachtgewicht (SG) stehen. Einige Schlachtunternehmen hätten gerne eine Korrektur nach unten gesehen, denn ihnen zufolge passt die Marge nicht. Der vorherige Anstieg des Schlachtschweinepreises habe nicht vollständig am Fleischmarkt weitergegeben werden können, hieß es auf der „rote Seite“.

Der Druck auf die VEZG-Notierung dürfte zunehmen. Andererseits werden die Tiere gerne genommen, denn die Schlachtkapazitäten sind aufgrund des deutlich kleineren Lebendangebotes nicht ausgelastet, die Stückkosten entsprechend gestiegen. Den Viehzählungsergebnissen in Deutschland und anderen EU-Staaten zufolge wird das auch so bleiben.

Der Geschäftsführer von Danish Crown (DC), Jais Valeur, äußerte kürzlich gegenüber der Zeitung „Jyllands-Posten“, dass er für 2023 mit einem weiteren Rückgang des dänischen Schlachtschweineaufkommens um 850.000 Tiere oder 6,2 % rechne. Die EU-Kommission erwartet bereits für dieses Jahr einen Rückgang der Schweinefleischerzeugung in der Gemeinschaft um 4,7 %.

Aktuell ist der Schweinefleischmarkt in der EU laut Danish Crown ausgeglichen, was es schwierig mache, weitere Preisanhebungen durchzusetzen. Seinen Basisankaufspreis für Schlachtschweine ließ das Unternehmen zuletzt unverändert bei umgerechnet 1,67 Euro/kg SG.

Preisdruck in Belgien



In Österreich ließ der Verband landwirtschaftlicher Veredlungsproduzenten (VLV) seinen Leitpreis mit 2,19 Euro/kg in dieser Woche ebenfalls stabil. Schlachtreife Schweine seien anhaltend gefragt, weil nur in begrenzter Stückzahl verfügbar.

In den vergangenen vier Wochen sind laut VLV wöchentlich im Schnitt nur rund 88.500 Schweine geschlachtet worden, während die Schlachtkapazität bei etwa 95.000 Stück liegt. Das Interesse an Schlachtschweinen sei demnach stark dem Bemühen nach Auslastung der vorhandenen Schlachtkapazitäten und nicht den gut laufenden Fleischgeschäften geschuldet, so der VLV.

Nicht mehr standgehalten haben in dieser Woche die Schlachtschweinpreise in Belgien. Die Westvlees senkte ihren Ankaufspreis um 4 Cent/kg Lebendgewicht (LG); bei der Danis-Gruppe waren es 2 Cent/kg LG. Ein Grund dafür war laut dortigen Analysten, dass beim Hälftenexport nach Osteuropa und insbesondere Polen die Käufer die hohen Verkaufspreise nicht mehr akzeptierten. Bei saisonal zunehmenden Angebot sei der Lebendmarkt ansonsten recht ausgeglichen, hieß es in Belgien.

Zu wenig Schweine im Süden



In Frankreich nahm das Schlachtschweineangebot mit den kühleren Temperaturen ebenfalls zu, blieb aber begrenzt. Die Notierung am Marché du Porc Breton setzt ihre Aufwärtsbewegung in kleinen Schritten weiter fort und befestigte sich im Vorwochenvergleich um 0,7 Cent auf 2,049 Euro/kg SG.

Am knappsten scheinen schlachtreife Tiere derzeit in Italien zu sein. Das dortige kleine Lebendangebot erlaubt nach wie vor nur eine Schlachtwoche mit vier Tagen. Die nationale Leitnotierung legte ein weiteres Mal zu, und zwar über alle Gewichtsgruppen hinweg um 1,7 Cent/kg LG; in der Spitze müssen mehr als 2 Euro/kg LG gezahlt werden. Da laut dortigen Beobachtern wegen des kleinen Schlachtaufkommens auch die Fleischproduktion vergleichsweise gering ist, konnten bisher die Preissteigerungen am Lebendmarkt auch in höhere Fleischpreise umgesetzt werden. Dies wird nun aber auch in Italien immer schwieriger.

In Spanien hat vorige Woche die Zahl der schlachtreifen Tiere moderat zugenommen; mit den Schlachtgewichten ging es aber recht deutlich, nämlich um 917 g im Mittel nach oben. Allerdings sind die Stückzahlen immer noch geringer als die Schlachtstätten für ihre Auslastung brauchten. Die Notierung am Mercolleida blieb mit 1,722 Euro/kg LG unverändert.

Im EU-Mittel nochmals befestigt



In der Woche zum 18. September hatten sich die Schlachtschweinepreise in der EU im Mittel noch einmal befestigt. Laut Kommission wurden Tiere der Handelsklasse E im gewogenen Durchschnitt mit 211,63 Euro/100 kg SG abgerechnet; das waren 1,22 Euro oder 0,6 % mehr als in der Vorwoche. Dafür sorgten vor allem Zuschläge in osteuropäischen Ländern. So stiegen unter anderem die Schlachtschweinepreise in Polen, Litauen, Lettland, der Slowakei, Bulgarien und Slowenien zwischen 1,2 % und 2,6 %.

Deutschland trug mit einem Plus von 0,9 % ebenso zum EU-weiten Preisanstieg bei, außerdem die Aufschläge von jeweils etwa einem halben Prozentpunkt in den Niederlanden, Osterreich, Belgien und Rumänien. Unverändertes Geld erhielten die Erzeuger in Spanien, Frankreich und Dänemark; aus Italien lag keine Meldung vor. Nachgebende Schlachtschweinepreise gab es laut Kommission nur in Skandinavien, wo die Schlachtunternehmen ihre Ankaufspreise in Schweden um 0,1 % und in Finnland um 0,4 % kürzten.
EU-Marktpreise für SchlachtschweineBild vergrößern
EU-Marktpreise für Schlachtschweine
AgE
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