Wohl nirgendwo nehme der Kampf um Rohstoffe solche dramatischen Züge an, wie an den internationalen Getreidemärkten. Um das Angebot rangelten vor allem drei Abnehmergruppen: die Nahrungsmittelbranche, die Futtermittelhersteller und die Bioenergieerzeuger. Außerdem werde die Nachfrage nach Getreide durch die steigende Weltbevölkerung und veränderte Konsumgewohnheiten in den Schwellenländern weiter zunehmen. Also eine sichere Bank für Spekulanten?
Das Handelsblatt warnt: „Dass die Preise - zum Beispiel für Weizen - von ihren Anfang 2008 erreichten Höchstpreisen zwischenzeitlich um rund 80 Prozent abgesackt waren, sollte als warnendes Beispiel gelten.“ Dieser Preiseinbruch habe seine Ursache vor allem in der globalen Finanzkrise gehabt, denn Investoren verkauften Rohstoffe, um Verluste bei Aktien und anderen Anlageformen auszugleichen. Der darauf folgende Anstieg des Weizenpreises um 180 Prozent seit dem dritten Quartal 2009 sei vor allem durch das russische
Exportverbot verursacht worden. Diese extremen Preisschwankungen zeigten, dass die Kapitalanlage in agrarische Rohstoffe zahlreiche Tücken aufweise. Denn neben den Witterungseinflüssen und möglichen Ernteschäden durch Schädlingsbefall liege ein weiteres Risiko in der Illiquidität der Märkte für agrarische Rohstoffe.
Indes hätten Fachleute ihre Schätzungen für den zukünftigen
Weizenpreis leicht nach oben korrigiert. Die vom Handelsblatt befragten Analysten erwarten auch für Mais einen höheren Preis zum Ende des Jahres. Dies liege vor allem darin begründet, dass China als zweitgrößter Maisnachfrager nach den USA zum ständigen Nettoimporteur von Mais werde. Das Handelsblatt rät Anlegern, die nicht direkt in Rohstoffe investieren wollen, den Umweg über Aktien oder Fonds aus dem Agrarbereich zu gehen. (aid)