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31.05.2020 | 07:06 | Milchpreise 

Stabilisierungstendenzen am Milchmarkt

Schwäbisch Gmünd - Am Milchmarkt hatte sich Corona-bedingt weltweit in ähnlicher Weise Marktdruck aufgebaut.

Milchmarkt 2020
(c) proplanta
Absatzrückgänge im Gastronomie- und GV-Bereich durch Ausgangssperren und Schließungen ließen sich nur teilweise durch den Mehrabsatz in den Supermärkten kompensieren. Hinzu kommt, dass sich auf einzelne Teilmärkte spezialisierte Molkereien nicht ohne Weiteres an die geänderten Warenströme anpassen konnten.

In den USA fordern einzelne Molkereien ihre Erzeuger deshalb sogar dazu auf, ihre Milch nicht mehr anzuliefern. In Großbritannien konnten einzelne Molkereien das Milchgeld nicht mehr pünktlich zu bezahlen und auch von nicht mehr abgenommener Milch wurde berichtet. Auch in Deutschland forderten die Bayern MeG und einzelne Molkereien die Milcherzeuger auf, die Milchmenge kurzfristig deutlich einzuschränken.

Am Terminmarkt an der EEX in Leipzig waren im Zuge der Corona-Krise sowohl die Butter- als auch die Magermilchkontrakte deutlich eingebrochen. Umgerechnet auf Erzeugerpreise hat sich das abgeleitete Niveau für 2020 von Januar von optimistischen 37 - 38 ct/kg bis nach Ostern auf unter 25 ct/kg verringert.

Seit Anfang Mai hat sich die Einschätzung der Akteure am Terminmarkt etwas entspannt. Die Kurse haben mehr als die Hälfte ihrer Verluste wettgemacht, und zeigen für 2020 abgeleitete Erzeugerpreise von 28 ct/kg für den Mai und bis zu 33 ct/kg im Herbst.

Am physischen Markt haben die Signale sich nur begrenzt durchgesetzt. Der Kieler Rohstoffwert verschlechterte sich für Mai nochmals um 1,2 ct/kg auf 25,8 ct/kg. Ursache ist der zu Monatsbeginn mit -78 ct/kg deutliche Preisabschlag bei Butter, der alleine -3,5 ct/kg am Milchpreis ausmachte. Blockbutter liegt allerdings inzwischen wieder 30 ct/kg über abgepackter Ware, sodass ab Juni die Kontrakte mit dem LEH wieder anziehen sollten.

Deutlicher wird die Entspannung am Spotmarktpreis, der seit dem Tief um Ostern mit 20 ct/kg wieder auf 27,3 ct/kg in KW 21 angezogen hat. So positiv die Stabilisierungstendenzen auch sind, so bleibt doch das Marktumfeld weiter schwierig. Global nehmen die Milchanlieferungen in der EU und in den USA wieder stärker zu. Die großen Exporteure lagen im März bei +2,0 %, die EU bei +1,7 %. In Deutschland waren es in KW 20 +0,4 %.

Auf den übrigen Produktmärkten stabilisiert der Trinkmilchabschluss von Aldi mit +5 ct/kg (brutto) ab Mai die Erlöse, während bei den Käsepreisen Abschläge von rund 50 ct/kg für Schnittkäse, entsprechend rund -5 ct/kg beim Erzeugerpreis, zu verkraften sind. Auch hier wird durch die Öffnung der Gastronomie die Nachfrage stimuliert und die Forderungen ziehen an. Südeuropa läuft allerdings nach wie vor schwach.

Die Auszahlungspreise der Molkereien sind nach einer rund 2 Jahre dauernden stabilen Phase unter Druck geraten. Für April wird in Baden-Württemberg ein Erzeugerpreis von 33,3 ct/kg erwartet. Die unterschiedliche Entwicklung an den Märkten hat zu deutlichen Verwertungsunterschieden und entsprechenden Auszahlungsunterschieden zwischen den Molkereien geführt. Für April liegt die Spreizung zwischen den Molkereien im Land bei fast 6 ct/kg.

Biomilch hat von Corona profitiert und einen Nachfrageschub erlebt. Im April wurde z.B. 21 % mehr Bio-Trinkmilch gegenüber +6,8 % konventioneller Trinkmilch von privaten Haushalten eingekauft. Die Erzeugerpreise in Süddeutschland lagen nach Zahlen von Bioland im April mit dem Übergang auf die Sommerpreise bei 47,5 ct/kg.
LEL Schwäbisch Gmünd
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