Wie der Dachverband der Europäischen Landmaschinenindustrie (CEMA) am Montag (21.3.) in Brüssel mitteilte, sind im vorigen Jahr EU-weit insgesamt 18,3 % mehr Schlepper neu zugelassen worden als im Jahr davor.
Der Verband führt diesen kräftigen Anstieg auf Nachholeffekte nach dem ersten Corona-Jahr 2020 zurück, außerdem auf relativ hohe Preise für die meisten Agrarrohstoffe, die den Landwirten finanziellen Spielraum für Investitionen geboten hätten. Insgesamt wurden 2021 laut der CEMA-Statistik in der Gemeinschaft 229.031 Traktoren neu zugelassen, davon 66.654 in der Leistungsklasse bis 37 kW beziehungsweise 50 PS und 163.377 mit einer Leistung von 38 kW und mehr.
Das ist die höchste Zahl an
Neuzulassungen seit Beginn der Datenerfassung durch den Dachverband vor einem Jahrzehnt. Der CEMA geht davon aus, dass es sich bei 179.571 dieser Fahrzeuge um landwirtschaftliche
Zugmaschinen handelt. Der Rest entfalle auf Quads,
Teleskoplader oder sonstige Traktoren. In Deutschland wurden im vergangenen Jahr laut CEMA-Angaben 34.472 landwirtschaftliche Zugmaschinen neu zugelassen; dass ist ein Plus von 8,6 % gegenüber 2020.
Fast drei Viertel der zugelassenen Fahrzeuge waren Traktoren mit einer Leistung von mehr als 50 PS. Der stärkste Zulassungsmonat war hierzulande der März, eine übliche Frühjahrsspitze. Einen weiteren Zulassungspeak gab es im Dezember, die ebenfalls normale Jahresendrallye.
Ukraine-Krieg verschärft MaterialengpässeDas Geschäftsjahr 2022 hält der CEMA zufolge mannigfaltige Herausforderungen bereit. Im Februar - noch vor dem russischen Einmarsch in die Ukraine - habe jedes zweite für das verbandseigene Barometer befragte Unternehmen angegeben, kurzfristig mit Produktionsausfällen aufgrund von Lieferengpässen bei Fahrzeugteilen zu rechnen.
Bei den Herstellern von Traktoren und Erntemaschinen habe die entsprechende Rate mit 64 % beziehungsweise 71 % noch deutlich höher gelegen. Der Ukraine-Krieg hat dem Dachverband zufolge die ohnehin schon bestehenden Materialengpässe zusätzlich verschärft. Weltweite Lieferketten seien gestört, Rohstoff- und
Energiepreise kräftig gestiegen. Noch hoffe die europäische Landtechnikindustrie, die meisten Bestellungen trotzdem fristgerecht abarbeiten zu können.
Marktseitig halten sich die Schäden durch den Ukraine-Krieg dem CEMA zufolge in Grenzen: Belarus, Russland und die Ukraine selbst hätten 2021 zusammen nicht einmal 5 % des Gesamtumsatzes der für das CEMA-Barometer befragten Unternehmen ausgemacht. Für eine abschließende Bewertung der Kriegsfolgen sei es aber noch zu früh, stellte der Dachverband klar.