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09.01.2022 | 14:35 | Schlachtrindermarkt 

Ungewöhnlich hohe Rindfleischpreise - Landwirte dennoch besorgt

München - Bayerns Rinderhalter erzielen derzeit ungewöhnlich hohe Fleischpreise.

Schlachtrinder
Die Preise, die Bayerns Landwirte für ihre Schlachtrinder erzielen, sind seit einiger Zeit ungewohnt hoch. Jubelstimmung herrscht in der Branche trotzdem nicht. (c) proplanta
Die Preise für Jungbullen, Schlachtkühe und Färsen hätten sich im Jahr 2021 gut erholen können und ein sehr hohes Niveau erreicht, sagte Natascha Henze, Referentin für Tierhaltung und Tiergesundheit des Bayerischen Bauernverbandes (BBV).

Jubel bei den Landwirten löst das allerdings nicht aus. Die positive Erlösentwicklung werde von den stark gestiegenen Betriebsmittelkosten «erheblich gedämpft», sagte Henze weiter. Bei Futtermittel habe es Kostensteigerungen von bis zu 52 Prozent gegeben.

Auch bei der Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) heißt es: Hinsichtlich der derzeitigen Preise für Rindfleisch könnten Erzeuger zwar positiv auf das Jahr 2021 zurückblicken, jedoch seien unter anderem die Energiepreise sowie Preise für Futter und Düngemittel deutlich angestiegen.

Die Jungbullenpreise stiegen 2021 im Vergleich zum Vorjahr um rund 14 Prozent beziehungsweise 50 Cent pro Kilogramm auf durchschnittlich 4,10 Euro pro Kilogramm Schlachtgewicht, wie der BBV weiter mitteilte. Die Preise für weibliche Jungrinder erhöhten sich auf 3,78 Euro pro Kilo Schlachtgewicht und lagen 13 Prozent über Vorjahresniveau. Schlachtkuhpreise hatten nach BBV-Angaben 2020 im Jahresschnitt mit 2,77 Euro je Kilogramm das niedrigste Niveau der vergangenen zehn Jahre erreicht. Hier wurde 2021 eine Steigerung um gut 20 Prozent erzielt.

Die Gründe für den Preisanstieg liegen vor allem darin, dass in den Jahren 2019 und 2020 einige Rindfleischerzeuger wegen der schlechten Preisentwicklung ihre Betriebe verkleinert oder ganz aufgegeben haben. «Vor diesem Hintergrund reduzierte sich das heimische Schlachtviehaufkommen deutlich», sagte BBV-Expertin Henze. Auch innerhalb der EU sei das Angebot an Rindfleisch nicht mehr so groß gewesen. Und: Importe aus Drittländern wie Argentinien oder Brasilien sind stark zurückgegangen, so dass heimische Produkte gefragter waren.

Die Entwicklung des internationalen Handels dürfte auch darüber mit darüber entscheiden, wie es mit den Preisen in diesem Jahr weitergeht. Wichtig ist nach BBV-Einschätzung die Frage, wie die höheren Preise akzeptiert werden: Handelsketten und Verarbeiter müssten sich ihrer Verantwortung für die heimische Erzeugung bewusst werden. Die Experten der Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) verweisen auch auf den Einfluss der politischen Corona-Maßnahmen. Eine erneute Schließung der Gastronomie könne den Rindfleischabsatz beeinträchtigen.

In den ersten Tagen des Jahres 2022 zeichnete sich kein Ende des Preis-Hochs ab: Das knappe Schlachtrinder-Angebot sorge für weiter ansteigende Preise, schrieb die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften (VEZG) in ihrem Marktbericht.
dpa
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