Das amerikanische Landwirtschaftsministerium (USDA) geht in seinem aktuellen Bericht der „World Agricultural Supply and Demand Estimates (WASDE) von einer Handelsrekordmenge von 208,7 Mio t Weizen aus. Im Oktober waren noch 300.000 t weniger erwartet worden. Für 2021/22 wird die international gehandelte Weizenmenge auf 202,8 Mio t veranschlagt.
Vor allem die Weizenausfuhren Australiens, Kasachstans und des Vereinigten Königreichs dürften nach Einschätzung der Washingtoner Beamten höher ausfallen als bislang erwartet und den prognostizierten Rückgang der argentinischen Ausfuhren mehr als ausgleichen.
Die Weizenexporte der Ukraine und Russlands sehen die Fachleute im laufenden Wirtschaftsjahr unverändert bei 11 Mio t und 42 Mio t; das wären 7,8 Mio t weniger beziehungsweise 9 Mio t mehr als 2021/22. Derweil beziffert das US-Agrarressort die Weizenausfuhren der EU für 2022/23 auf voraussichtlich 35 Mio t; das wären 3,1 Mio t oder 9,7 % mehr als im Vorjahr.
Gute Anbaubedingungen in Australien
Die diesjährige Welternte an Weizen dürfte indes etwas größer ausfallen als bislang erwartet. Das USDA rechnet mit einem globalen Aufkommen von 782,7 Mio t. Im Oktober waren noch 1 Mio t Weizen weniger erwartet worden. Damit würde die Vorjahresmenge um 3,3 Mio t oder 0,4 % übertroffen.
Nach Einschätzung der Washingtoner Fachleute werden die weiterhin günstige Witterung in Australien sowie besser als bislang geschätzte Ernten in Kasachstan und dem Vereinigten Königreich trockenheitsbedingte Abschläge für die Produktion Argentiniens mehr als ausgleichen.
Deutlich weniger Mais aus der Ukraine
Derweil veranschlagt das USDA das Welthandelsvolumen an Mais für 2022/23 jetzt auf 183,5 Mio t. Das entspricht gegenüber der vorherigen Prognose einem Abschlag von 1,3 Mio t wegen voraussichtlich geringerer Exporte argentinischer und südafrikanischer Ware. Der internationale Maishandel im vergangenen Wirtschaftsjahr belief sich noch auf schätzungsweise 193 Mio t.
Wie beim Weizen beließen die Washingtoner Beamten auch beim Mais ihre Exportprognose für die Ukraine hinsichtlich der aktuellen Vermarktungssaison unverändert, nämlich bei 15,5 Mio t. In der vergangenen Kampagne hatte das kriegsgeschüttelte Land noch 27 Mio t Mais ins Ausland verkauft.
EU-Maisimport auf hohem Niveau
Derweil sieht das USDA den Maisimport der Europäischen Union für 2022/23 auf dem Vorjahresniveau von 20 Mio t. Wie die Fachleute mit Blick auf die Herkünfte der EU-Maislieferungen ausführen, wurde von Juli bis September 2022 eine Rekordmenge von 4,2 Mio t Mais aus Brasilien bezogen. Begründet wird dies mit dem dürrebedingt kräftigen Rückgang der Maiserzeugung in der Gemeinschaft auf schätzungsweise 54,8 Mio t, nach noch 71 Mio t im vergangenen Jahr.
Zwar dürfte der Maisverbrauch der Gemeinschaft in der laufenden Vermarktungssaison voraussichtlich um 8,2 Mio t auf 74,7 Mio t abnehmen. Dennoch bleibe die Maisnachfrage der Union am
Weltmarkt stark, so das USDA. Seit 2016/17 sei Brasilien der wichtigste Maislieferant der Union - bezogen auf den Zeitraum Juli bis September - und gut positioniert, um seine Exporte auszuweiten. Begründet wird dies mit Kostenvorteilen in der Erzeugung und wahrscheinlich rückläufigen Maisexporten „traditioneller“ Lieferanten wie Serbien und Kanada.
Optimistische Prognosen für brasilianische Maisernte
Laut Daten der Zollüberwachung blieben die EU-Maiseinfuhren aus Brasilien auch im Oktober umfangreich. Außerdem importiere die Gemeinschaft weiterhin Mais aus der Ukraine - trotz des anhaltenden Krieges mit Russland und der Ungewissheit über das Abkommen über den Schwarzmeer-Getreidekorridor, berichtete das USDA.
Im vergangenen Wirtschaftsjahr sei die Ukraine der größte Maislieferant der EU mit fast 10 Mio t gewesen. Indes taxiert das US-Agrarressort die globale Maiserzeugung 2022/23 jetzt auf voraussichtlich 1,1684 Mrd t und damit knapp 400.000 t unter seiner Vormonatsprognose. Damit würde das Vorjahresergebnis um 4 % verfehlt. Die brasilianische Maiserzeugung sehen die Washingtoner Fachleute jetzt bei 126 Mio t; das wären 10 Mio t mehr als 2021/22.
Ähnlich optimistisch ist auch die dem Landwirtschaftsministerium in Brasília zugeordnete Versorgungsgesellschaft Conab, die die betreffende Menge am Mittwoch (9.11.) auf 126,4 Mio t veranschlagte. Derweil wird die diesjährige ukrainische
Maisernte auf nur 31,5 Mio t geschätzt; das wären 10,6 Mio t weniger als 2021.