Die Vereinigung der
Erzeugergemeinschaften für
Vieh und Fleisch (VEZG) hob am Mittwoch (17.2.) ihre Notierung für Schlachtschweine um 2 Cent auf 1,21 Euro/kg Schlachtgewicht (SG) an.
Es war die erste Anpassung nach oben seit Mai 2020; danach ist die Notierung wegen der Corona-Pandemie und des Nachweises der Afrikanischen
Schweinepest (ASP) bei Wildschweinen in Deutschland bis November 2020 auf das tiefste Niveau seit Januar 2004 gefallen.
Zwar sei der moderate Anstieg angesichts des immer noch sehr niedrigen und nicht kostendeckenden Schlachtschweinepreises nur ein „Tropfen auf den heißen Stein“, doch sei er ein „ermutigendes Signal“, dass sich die Lage allmählich bessere, stellte ein Marktexperte fest. Das Heraufsetzen des oberen Spannenwerts auf 1,25 Euro/kg zeige, dass einige Vermarktungsorganisationen sogar einen stärkeren Preisanstieg für möglich hielten.
Der VEZG zufolge schmelzen die Angebotsüberhänge und Schlachtgewichte in Deutschland weiter ab. Regional verlaufe die Vermarktung schlachtreifer Tiere wieder zeitnah und problemlos; anderenorts würden aber noch Überhänge bestehen. „Insgesamt zeigt sich die
Marktlage aber etwas freundlicher, so dass die Preise leicht ansteigen“, erklärte die Vereinigung.
Die
Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) merkte an, dass „der Schweinestau nun - wie der Schnee - sehr schnell schmilzt“. Obwohl in der zweiten Februarwoche deutschlandweit witterungsbedingt rund 60.000 Schweine weniger geschlachtet worden seien, habe der Angebotsüberhang um weitere 90.000 Tiere auf 530.000 Stück abgenommen. Auch die Schlachtgewichte seien erneut rückläufig gewesen.
Da Corona-Restriktionen und
Exportbeschränkungen in Drittländer fortbestünden, sei der Absatz von
Schweinefleisch im
Lebensmitteleinzelhandel besonders wichtig. Als Positivbeispiel nannte die
ISN die Werbeaktion des Discounters Lidl für XXL-Schweinefleischpakete aus deutscher Herkunft, die auch nicht zu absoluten „Ramschpreisen“ angeboten würden.
EU-Notierungen im Aufwind
In anderen Ländern der Europäischen Union hat die Befestigung der
Schlachtschweinepreise bereits früher eingesetzt und sich in dieser Woche fortgesetzt. So waren schlachtreife Schweine in Spanien weiter stark gesucht, vor allen von den nach Asien exportierenden Schlachtunternehmen.
Teilweise wurden sogar Zuschläge auf den üblichen
Marktpreis gezahlt, weshalb die Notierung am Mercolleida recht deutlich, nämlich um 3,7 Cent auf 1,178 Euro/kg Lebendgewicht (LG) stieg. Auch in Italien setzte sich der Preisauftrieb fort; dort legte die nationale Notierung im Mittel um 2,9 Cent/kg LG zu. In Belgien sind die Schweineüberhänge verschwunden, und der Markt hat sich gedreht.
Die Ankaufspreise stiegen bei Westvlees um 3 Cent/kg LG und bei der Danisgruppe um 5 Cent/kg LG. In Österreich ist das Lebendangebot nach Angaben des Verbandes landwirtschaftlicher Veredlungsproduzenten (VLV) auf 93 % gesunken; schlachtreife Tiere waren auch dort gesucht.
Die Notierung stieg um 2 Cent auf 1,37 Euro/kg SG an. Verhaltender war der Anstieg in Frankreich mit 1,5 Cent auf 1,216 Euro/kg SG, da dort in dieser Woche noch überhängige Schweine des Wintereinbruchs das Angebot vergrößert hatten.
Danish Crown ließ seinen Ankaufspreis für Schlachtschweine dagegen unverändert und sprach von einem stabilen Schweinefleischabsatz am EU-Binnenmarkt. Doch mit dem rückläufigen Schweineangebot beginne „der Kampf um höhere Verkaufspreise“ bei den Teilstücken.
Kaum noch Preisabschläge
Im Mittel der EU-Mitgliedsländer hatten die Schlachtschweinepreise bereits in der Woche zum 14. Februar fester tendiert. Nach Kommissionsangaben zahlten die Schlachtbetriebe für Tiere der Handelsklasse E im
Schnitt 129,45 Euro/100 kg SG; das waren 1,02 Euro oder 0,8 % mehr als in der Vorwoche. Dazu trug wesentlich bei, dass sich die
Mäster in Italien und Polen über Aufschläge von 4,9 % beziehungsweise 3,3 % freuen konnten.
In Spanien und Portugal verteuerten sich Schlachtschweine um jeweils rund 2 %. In Belgien stiegen die Ankaufspreise für schlachtreife Tiere im Mittel um 1,5 %. Weitgehend auf dem Vorwochenniveau wurden die Tiere noch in Deutschland, Dänemark, den Niederlanden, Frankreich und Österreich bezahlt. Zu moderaten Preiseinbußen zwischen 0,3 % und 0,6 % kam es hingegen in Ungarn, der Slowakei und Estland. Der stärkste Abschlag wurde mit 1,3 % aus Tschechien gemeldet.