Angesichts der Marktmacht großer Einzelhandels-Konzerne müssten die Bauern das Recht bekommen, sich über ihre Preise auszutauschen, sagte der Präsident des Deutschen und des Bayerischen Bauernverbandes der Deutschen Presse-Agentur dpa. «Sonst werden sie gegeneinander ausgespielt.» Die Folge sei Preisdumping mit schlimmstenfalls nicht mehr kostendeckenden Preisen. «Die Gesetze müssen so gestaltet werden, dass die Bauern am Markt mehr Gewicht bekommen.» Derzeit falle schon der Austausch über Preise unter verbotene Preisabsprachen, wenn Erzeugerorganisationen oder Molkereien sich besser koordinieren wollen.
Zum Erhalt einer starken Landwirtschaft in Europa müssten schon 2010 entscheidende Weichen für die EU-Agrarpolitik ab 2014 gestellt werden, sagte
Sonnleitner weiter. Die Direktzahlungen als Ausgleich für Europas hohe Standards bei Umwelt,
Lebensmittelsicherheit und Tierhaltung müssten gerade angesichts der Öffnung der Märkte erhalten bleiben. Zudem müsse es weiter ein Sicherheitsnetz geben, um kurzfristig dramatische Markt-Schieflagen auszugleichen. Die Bauern müssten dabei vor allem bessere Möglichkeiten erhalten, sich gegen Wetterschäden und auch extreme Marktschwankungen abzusichern. «Wir wollen, dass Bauern eine steuerfreie Risikorücklage bilden dürfen.»
Zum Verhältnis zum Bundesverband Deutscher
Milchviehhalter (BDM), sagte Sonnleitner, seine Hand sei ausgestreckt. «Aber wir haben grundsätzlich verschiedene Ansatzpunkte in der Milchpolitik. Wir müssen die Realitäten aufzeigen, um den Mitgliedern echte Kalkulierbarkeit zu geben.» Er wies zugleich die Darstellung zurück, der
Bauernverband verliere massiv Mitglieder. Der Mitgliederrückgang liege im abgelaufenen Jahr bei etwas über zwei Prozent - das sei weniger als die Zahl der Betriebe, die jährlich im Zuge des Strukturwandels ihre landwirtschaftliche Tätigkeit einstellten. (dpa)