Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
13.10.2021 | 11:10 | Verbraucherpreise 

Heizöl und Sprit deutlich teurer - Inflation über 4 Prozent

Wiesbaden - Die Inflation in Deutschland hat erstmals seit knapp 28 Jahren wieder die Vier-Prozent-Marke übersprungen.

Teures Heizöl
Deutschlands Verbraucher müssen einen erneuten Preisanstieg verkraften. Vor allem vorübergehende Sonderfaktoren infolge der Corona-Krise treiben die Teuerung an. (c) proplanta
Angeheizt vor allem von höheren Energiekosten legten die Verbraucherpreise im September gegenüber dem Vorjahresmonat um 4,1 Prozent zu, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte. Die Wiesbadener Behörde bestätigte vorläufige Daten. Nach Einschätzung vieler Volkswirte dürfte sich der Preisauftrieb im Laufe des kommenden Jahres wieder abschwächen, auch weil Sondereffekte infolge der Corona-Krise entfallen.

Eine Vier vor dem Komma bei der Teuerungsrate war zuletzt im Dezember 1993 mit 4,3 Prozent ermittelt worden. Gegenüber dem Vormonat August blieben die Verbraucherpreise im September unverändert. Eine höhere Inflation schwächt die Kaufkraft von Verbrauchern, weil sie sich für einen Euro dann weniger kaufen können als zuvor.

Vor allem für Energie mussten Verbraucher im September deutlich tiefer in die Tasche greifen als ein Jahr zuvor (plus 14,3 Prozent). Heizöl verteuerte sich innerhalb eines Jahres um 76,5 Prozent. Sprit kostete 28,4 Prozent mehr. Auch die Preise für Erdgas (plus 5,7 Prozent) und Strom (plus 2,0 Prozent) zogen an. Die Preise für Nahrungsmittel erhöhten sich überdurchschnittlich um 4,9 Prozent.

Die Teuerung wird seit geraumer Zeit von Energiepreisen angeheizt. Die weltweite Nachfrage unter anderem nach Rohöl ist angesichts der Konjunkturerholung nach dem Einbruch in der Corona-Krise groß. In Deutschland sind zudem seit Jahresbeginn 25 Euro je Tonne Kohlendioxid fällig, das beim Verbrennen von Diesel, Benzin, Heizöl und Erdgas entsteht.

Hinzu kommen Sondereffekte wie die Rücknahme der vorübergehenden Mehrwertsteuersenkung des zweiten Halbjahres 2020, die inzwischen voll auf die Teuerung durchschlägt. Seit Januar gelten wieder die regulären Mehrwertsteuersätze. Waren und Dienstleistungen werden also tendenziell teurer.

Viele Ökonomen werten den Anstieg der Teuerung vorerst als vorübergehendes Phänomen, das noch einige Monate anhalten dürfte. Nach Einschätzung des Internationalen Währungsfonds dürfte die Inflation bis Mitte 2022 für den Großteil der Welt wahrscheinlich auf den Wert von vor der Pandemie fallen.

Die Inflation ist ein wichtiger Gradmesser für die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank. Die Notenbank strebt für den Währungsraum der 19 Länder eine jährliche Teuerungsrate von 2 Prozent an und ist zumindest zeitweise bereit, eine moderates Über- oder Unterschreiten dieser Marke zu akzeptieren. Auch aus Sicht der Notenbank ist der jetzige Anstieg vorübergehend.

Im Euro-Raum stiegen die Verbraucherpreise im September gegenüber dem Vorjahresmonat um 3,4 Prozent. Höher war die Teuerungsrate zuletzt im September 2008. Der harmonisierte Verbraucherpreisindex HVPI, den die EZB für ihre Geldpolitik heranzieht, lag in Deutschland um 4,1 Prozent über dem Niveau vom September 2020.
dpa
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Teuerung verharrt bei 2,2 Prozent - Erste Zinssenkung im Juni?

 Neue Inflationswelle in Sicht - 2 Prozent-Ziel ade

 Trendwende in Sicht? Bundesregierung hebt Konjunkturprognose leicht

 Deutsche sitzen auf Geldbergen - üppiger Geldregen für Aktionäre

 Verbraucherzentrale fordert mehr Transparenz bei Fernwärme-Preisen

  Kommentierte Artikel

 Tag des Wolfes - Bauern machen Druck für vereinfachten Abschuss

 Erleichterungen bei GAP-Anträgen und Hanfanbau

 In der Corona-Pandemie wurden zu oft Antibiotika verschrieben

 Jäger sehen dringenden Handlungsbedarf bei Umgang mit Wölfen

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte