Auch bei den Landbewirtschaftern reduziert sich die Anzahl, während die durchschnittliche Nutzfläche zunimmt. Gleichzeitig verringert sich die gesamte
landwirtschaftliche Nutzfläche stetig. Der größte Teil des Verlustes geht auf Kosten der Grünflächen. Die Leistungen der Landwirtschaft wurden 2009 mit rund 120 Millionen Franken abgegolten, das sind 15 Prozent mehr als im Vorjahr. Dies geht aus den soeben erschienenen Statistischen Mitteilungen «Landwirtschaftliche Betriebsstrukturdaten 2009» hervor.
In den vergangenen zehn Jahren hat die Anzahl der Betriebe mit einer Nutzfläche von mehr als 25 Hektaren signifikant um 50 Prozent zugenommen, diejenige der Betriebe mit einer Fläche von weniger als 20 Hektaren war dagegen um rund 30 Prozent rückläufig. Die Anzahl der Tiere, die von einem Betrieb gehalten werden, nimmt weiterhin zu.
Abnahme des bewirtschafteten Kulturlandes
Im Jahr 2009 standen den Thurgauer Landwirten 5.063.163 Aren Kulturland zur Verfügung, das sind rund 1.500 Aren weniger als noch ein Jahr zuvor. Innerhalb der letzten zehn Jahre hat das von Thurgauer Landwirten bewirtschaftete Kulturland um über 143.000 Aren abgenommen (-3 Prozent). Während die Ackerflächen relativ konstant blieben, nahmen die Grünflächen um fünf Prozent ab. Dennoch bilden die Grünflächen nach wie vor den größten Anteil (rund 60 Prozent) der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche. Im Ackerbau dominiert der Anbau von Winterweizen, Silo- und Grünmais sowie von Zuckerrüben. Bei den Dauerkulturen hat der Anbau von Äpfeln nach einigen Jahren mit abnehmender Anbaufläche im Jahr 2009 erstmals wieder leicht zugelegt.
Von den knapp 5.200 Bewirtschaftern im Kanton sind gut 57 Prozent Landbewirtschafter und 43 Prozent Tierhalter ohne Land. Knapp 2’500 Landwirtschaftsbetriebe hatten im Jahr 2009 Anspruch auf Direktzahlungen.
Bedeutend mehr Nutzgeflügel im Kanton ThurgauIm Vergleich zum Vorjahr haben die Tierbestände in den meisten Nutztierkategorien zugelegt. Am stärksten gewachsen ist die Zahl des Nutzgeflügels. Knapp eine Million Stück waren im Mai 2009 im Kanton Thurgau gemeldet. Mehr als die Hälfte davon (537.000) wurden für die Pouletproduktion gemästet. Auch der Rind- und Schweinebestand sind weiter angewachsen. Während die Anzahl der Geflügelhalter nur leicht gestiegen ist, verzeichneten die Halter von Rindern und Schweinen eine Abnahme. Dies deutet generell auf eine Konzentration der Produktion hin.
Jeder Dreizehnte arbeitet in der Landwirtschaft
Im Mai 2009 standen der Landwirtschaft etwas mehr Arbeitskräfte zur Verfügung als im Vorjahr. Die Zunahme ist allerdings auf die gestiegene Teilzeitbeschäftigung zurückzuführen. Die Anzahl Arbeitskräfte mit mehr als 75 Prozent Beschäftigungsgrad nahm wie schon in den Jahren zuvor weiter ab. Wie die Resultate der eidgenössischen Betriebszählung 2008 zeigten, hat die Landwirtschaft und der Primärsektor als Ganzes im Thurgau nach wie vor eine größere Bedeutung als dies im schweizerischen Durchschnitt der Fall ist. Umgerechnet auf Vollzeitstellen verteilen sich 6,5 Prozent der Beschäftigung auf den Primärsektor. Auf eidgenössischer Ebene sind es hingegen nur 3,3 Prozent. Rund jeder dreizehnte Thurgauer Arbeitsplatz befindet sich in der Landwirtschaft. Seit der vorletzten Betriebszählung im Jahr 2001 ist die Beschäftigung aber um 14 Prozent zurückgegangen. Auch die landwirtschaftlichen Betriebe haben im selben Zeitraum um über zwölf Prozent abgenommen.
Starke Zunahme der DirektzahlungenKnapp 120 Mio. Franken erhielt die Thurgauer Landwirtschaft im Jahr 2009 an finanziellen Beiträgen in Form von Direktzahlungen, Ackerbau- und Ökoqualitätsbeiträgen. Über 90 Prozent erfolgten als Direktzahlungen, worin Abgeltungen an die Nutzfläche und an die Tierhaltung, aber auch für ökologische und tierfreundliche Leistungen enthalten sind. Im Vergleich zum Vorjahr sind die Zahlungen insgesamt um 15 Prozent angestiegen. Über 13 Mio. Franken zusätzliche Direktzahlungen wurden entrichtet, wobei insbesondere für die Haltung von Raufutter verzehrenden Nutztieren (Kuhbeiträge) mehr aufgewendet wurde. Die erhöhten Kuhbeiträge sollen helfen, den tendenziell sinkenden
Milchpreis zu kompensieren. Ebenfalls stark angestiegen sind die Ackerbaubeiträge (+2 Mio. Franken). Neuerdings wird damit auch der Anbau von Saatgut für Kartoffeln, Mais und Futterpflanzen abgegolten. Die Ökoqualitätsbeiträge wurden um rund 350.000 Franken aufgestockt. Grund hierfür sind hauptsächlich die Beiträge für Hochstammobstgärten. (TG)