Nach vorläufigen Daten des Statistischen Bundesamtes lagen die
Verbraucherpreise im November lediglich 0,6 Prozent höher als ein Jahr zuvor. Einen niedrigeren Wert gab es zuletzt im Februar 2010 mit 0,5 Prozent. Gegenüber dem Vormonat blieb die Rate unverändert, wie die Wiesbadener Behörde am Donnerstag mitteilte.
Sprit und Haushaltsenergie verbilligten sich im Vergleich zum Vorjahr insgesamt um 2,5 Prozent. Hintergrund sind die seit Monaten sinkenden Rohölpreise, die sich auf dem Markt für Ölprodukte niederschlagen.
Am Donnerstag rutschte der Preis für Heizöl erstmals seit mehr als vier Jahren sogar unter die Marke von 70 Euro für 100 Liter. Das Internet-Portal des Messtechnik-Herstellers Tecson ermittelte einen bundesweiten Durchschnittspreis von 69,20 Euro und damit den tiefsten Stand seit November 2010. Bei anderen Heizöl-Portalen wie easyoil wurde diese Marke bereits zuvor unterschritten oder der Preis liegt wie bei Comoil noch knapp darüber.
Der Preisauftrieb bei Lebensmitteln kam im November nach Daten der Wiesbadener Statistiker zum Erliegen. Gegenüber dem Vorjahr stagnierten die Nahrungsmittelpreise. Hingegen mussten die Verbraucher für Wohnungsmieten 1,4 Prozent mehr zahlen als im November 2013. Dienstleistungen verteuerten sich um 1,4 Prozent. Volkswirte der BayernLB führten dies auch auf den zum Jahreswechsel startenden Mindestlohn zurück.
Die insgesamt geringe Teuerung stärkt die Kaufkraft der Verbraucher. Bei Währungshütern schürt sie hingegen die Angst vor einer Deflation, einer Spirale aus rückläufigen Preisen und schrumpfender Wirtschaft. Die Europäische Zentralbank strebt eine jährliche Inflationsrate von knapp unter 2 Prozent an.
Dieses Ziel verfehlt sie jedoch seit Anfang 2013. Deshalb hat die Notenbank ihre Geldpolitik zuletzt in mehreren Schritten noch weiter gelockert. Ökonomen der Commerzbank rechnen nach den Daten aus Wiesbaden damit, dass die Inflationsrate im Euroraum im November bei nur noch 0,2 Prozent liegen dürfte. Im Oktober waren es noch 0,4 Prozent. (dpa)