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31.08.2012 | 13:43 | Biomasse 

Biogas wird in Europa immer wichtiger

Bonn - Die Energiegewinnung aus Biomasse als sinnvolle Alternative zu Öl, Kohle und Atomstrom hat sich anders als in Deutschland europaweit noch nicht flächendeckend durchgesetzt.

Biogasanlage
(c) proplanta
Allerdings reift in vielen Ländern zunehmend das Interesse heran, der Energieabhängigkeit mit Biogas entgegenzutreten, berichtet das Deutsche Maiskomitee e.V. (DMK) unter Berufung auf Angaben der European Confederation of Maize Production (CEPM).

In der europäischen Union gab es laut CEPM 2010 10.943 Biogasanlagen, allein 6.670 davon in Deutschland. In Großbritannien gab es 1.772 Anlagen, in Italien 478 und in Frankreich 413.

Die Energiegewinnung aus Biogas stieg von 2006 bis 2010 von 5,3 auf 10,9 Millionen Tonnen Rohöleinheiten. Während in 96 Prozent der Anlagen in Deutschland Maissilage vergärt wird, setzen Briten, Franzosen oder Italiener bislang im Wesentlichen auf Gasgewinnung aus Mülldeponien und Klärwerken.

In Deutschland erlebte Biogas nach Einführung einer gezielten Förderung durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) 2004 einen bemerkenswerten Boom. 1992 wurden 139 Biogasanlagen gezählt. 2011 waren es nach Angaben des Fachverbandes Biogas bereits 7.215 Anlagen mit einer installierten elektrischen Leistung von 2.904 Megawatt (MW).

Die meisten Anlagen stehen in den klassischen Maisanbauregionen wie Bayern (2.372 Anlagen) oder Niedersachsen (1.300). Die unterschiedlichen Ansätze der Länder spiegeln sich auch in den Schätzungen zum Anbau von Mais für die Biogaserzeugung in der EU wider.

Gemäß CEPM wurden 2011/12 in der gesamten EU 821.000 ha Mais zur Energieerzeugung angebaut, davon 650.000 ha in Deutschland. In Italien waren es 80.000 ha, in Tschechien 30.000 ha und in Österreich 25.000 ha.

Europaweit ist die Energieproduktion aus Biogas von 2009 bis 2010 um 31 Prozent gestiegen. Dies soll sich fortsetzen, denn vor allem in den Niederlanden, Frankreich, Polen oder Italien gibt es deutlichen Bemühungen dazu. Dies geht auf die europäische Richtlinie zur Förderung der Nutzung von Energie aus erneuerbaren Quellen von 2009 zurück.

Demzufolge soll den Anteil erneuerbarer Energien in der Stromerzeugung in der EU auf insgesamt mindestens 20 Prozent in 2020 erhöht werden. Die Richtlinie sieht differenzierte verbindliche nationale Gesamtziele der EU-Mitgliedstaaten vor. Die Mitgliedsländer müssen in Aktionsplänen erklären, mit welchen Maßnahmen sie die nationalen Ziele erreichen wollen. (dmk)
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