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20.08.2010 | 09:45 | Weizenmarkt  

Weizenernte sinkt wieder unter den Verbrauch

Hannover - Geringere Ernteaussichten für dieses Jahr lassen die weltweiten Weizenvorräte voraussichtlich wieder schrumpfen.

Weizenernte sinkt wieder unter den Verbrauch
Bereits seit Jahren war die Versorgungslage angespannt, weil die Weizenernten geringer ausfielen als der ständig steigende Verbrauch. Erst die Ernten der Wirtschaftsjahre 2008/09 und 2009/10 überstiegen den Verbrauch wieder und sorgten dafür, dass die Vorräte wieder ein wenig aufgefüllt wurden.

Im Jahr 2006/07 überstieg der Verbrauch mit 610 Mio. Tonnen (t) Weizen die Erzeugung von 598 Mio. t deutlich. Im darauf folgenden Wirtschaftsjahr wurde die Versorgungslücke wieder etwas kleiner, der Verbrauch von 613 Mio. t konnte durch die Erzeugung von 609 Mio. t fast gedeckt werden. In der Folgezeit stieg der Verbrauch mit steigender Weltbevölkerung, aber auch steigenden Ansprüchen weiter an; die Rekordernte von 2008/09 mit 686 Mio. t überstieg den Verbrauch von 639 Mio. t aber deutlich und füllte die Lagerhäuser wieder auf.

Auch 2009/10 war die Ernte mit 677 Mio. t abermals größer als der erneut gestiegene Verbrauch von 648 Mio. t. Für das laufende Jahr erwarten Experten einen Verbrauchsanstieg auf 655 Mio. t. Die Ernte wird nach den bisherigen Schätzungen aber wieder kleiner ausfallen und soll weltweit nur 651 Mio. t betragen. Damit liegt sie wieder unterhalb des Verbrauchs und wird die Vorräte erneut schrumpfen lassen.

Der Rückgang der Erzeugung ist vor allem eine Folge der Witterung, während die Anbaufläche nur geringfügig reduziert wurde. Weltweit wächst der Weizen in diesem Jahr auf knapp 220 Mio. ha, im vergangenen Jahr waren es 223 Mio. ha. Dagegen lassen Hitze und Trockenheit die Ertragsaussichten schwinden, besonders in Osteuropa. So schätzen Fachleute die Ernte in Russland um 19 Prozent kleiner ein.

Hinzu kommen jetzt die Waldbrände in Russland, von denen auch die Weizenernte bedroht ist. Kasachstan wird 18 Prozent weniger ernten und die Ukraine elf Prozent weniger. Sogar um 23 Prozent kleiner soll die kanadische Ernte ausfallen, während für die USA eine Ernte auf Vorjahreshöhe erwartet wird. Etwas weniger als im vergangenen Jahr wird voraussichtlich in der EU eingefahren, in Deutschland sind die Ertragserwartungen nach der Trockenheit allerdings stark gedämpft. Hier gehen erste Schätzungen von Mindererträgen in Höhe von zehn bis 15 Prozent aus.

Weltweit ist die EU mit 137 Mio. t der größte Weizenerzeuger, gefolgt von China mit 114 Mio. t. Indien liegt mit 79 Mio. t noch vor den USA, wo 60 Mio. t Weizen geerntet werden sollen. An fünfter Stelle liegt Russland mit 50 Mio. t. Russland und die Ukraine spielen als Exporteure eine wichtige Rolle und sind vor allem für den nordafrikanischen Markt große Konkurrenten der EU. Ernteschwankungen in diesen Ländern beeinflussen deshalb in besonders großem Maße den Weltmarktpreis. (LPD)
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