Nach aktuellen Angaben der
Agrarmarkt Austria-(AMA)-Marketing nahmen die Einkaufsmengen in den „RollAMA“-Warengruppen im
Lebensmitteleinzelhandel von Januar bis September 2022 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 9 % ab. Damit entsprachen diese wieder dem Niveau des Vor-Corona-Jahres 2019.
Allerdings wurden demgegenüber rund 13 % mehr für die Lebensmitteleinkäufe ausgegeben. Zudem konnten die
Discounter ihre Marktanteile - gemessen an der Absatzmenge - von zuvor 30,7 % auf gut 32 % steigern. Die Preiserhöhungen führten der AMA-Marketing zufolge auch zu rückläufigen Einkaufsfrequenzen; gleichzeitig stagnierte die Menge pro Einkauf. Der Bedarf an Milch, Fleisch und Gemüse sank besonders stark.
Der Einkauf von
Fleischwaren einschließlich Geflügel verringerte sich um 12,7 %. Mit 12,8 % fiel der Rückgang beim Frischgemüse noch höher aus. Deutlich weniger eingekauft wurden auch Produkte der weißen Palette, also Trinkmilch, Joghurt, Sahne und Quark; das Minus betrug hier 8,6 %. Bei Käse belief sich die Abnahme im Neun-Monate-Vergleich auf 5,5 %. Aufgrund der mengenmäßigen Einschränkungen wurden laut der AMA-Marketing trotz höherer Preise nur in wenigen Warengruppen wie Butter und Eier Umsatzzuwächse erzielt.
Butter mit stärkstem PreisaufschlagIm Mittel lagen die Preise für die RollAMA-Frischeprodukte im September um 12,8 % über dem Niveau des Vorjahresmonats. Die höchsten Ausschläge gab es bei Butter und Margarine mit 32,1 %, bei der weißen Palette mit 18,8 % sowie bei Käse mit 17,3 % und Eiern mit 15,8 %.
Fleisch einschließlich Geflügel verteuerte sich um 15,7 %, Wurst und
Schinken „nur“ um 6,9 %. Die Preise für Frischobst und -gemüse erhöhten sich um durchschnittlich 7,0 % beziehungsweise 9,3 %. Für Tiefkühlobst und -gemüse mussten die Verbraucher im Mittel 8,1 % mehr zahlen, für Kartoffeln 8,9 %. Fertiggerichte verteuerten sich um 9,8 %.
Bioanteil zuletzt bei gut 10 ProzentWie die AMA-Marketing ferner berichtete, erreichte der Anteil der Ausgaben für
Bioprodukte im österreichischen Lebensmitteleinzelhandel in den ersten drei Quartalen den Höchstwert von 11,6 %. Der höchste Anteil an Bioerzeugnissen wurde im Februar mit 12,6 % verzeichnet.
Bis September 2022 ging dieser dann aber mit der zunehmenden
Teuerung mit Ausnahme des Julis stetig zurück, und zwar auf 10,3 %. Bei Obst und Gemüse ist die Nachfrage nach ökologisch erzeugten Produkten laut der Marketinggesellschaft ungebrochen, während sie bei Eiern sinkt, wohl auch, weil es ein größeres Angebot an etwas günstigeren Tierwohleiern aus konventioneller Landwirtschaft gibt.
Der steigende Anteil von
Biofleisch zeigt für die AMA-Marketing, dass vielen Konsumentinnen und
Konsumenten das
Tierwohl ein wichtiges Anliegen ist. Dieser legte von 5,8 % in der Vorjahresperiode auf zuletzt 7,2 % zu. Den höchsten Bioanteil - bezogen auf den Neun-Monate-Zeitraum - gab es bei der
Frischmilch mit 29,7 %, gefolgt von Kartoffeln mit 22,1 % und Frischgemüse mit 22,0 %. Eier brachten es noch auf 20,0 %. Bei Frischobst erhöhte sich der Anteil spürbar, nämlich auf 15,7 %. Bei Butter waren es 11,7 %, bei Käse 11,1 %. Am niedrigsten fiel der Ökoanteil bei Wurst und Schinken mit 3,7 % aus.
Dem Butterbrot treuTrotz der massiven Steigerung der Butterpreise auf im
Schnitt 9,90 Euro/kg im September und nur wenig Bewegung bei der Margarine sind die Österreicher gemäß der Erhebung der AMA-Marketing „ihrem Butterbrot“ treu geblieben. Fast 63 % der Käufe in dieser Kategorie entfielen von Januar bis September 2022 auf das Produkt tierischen Ursprungs. Margarinen hatten einen Anteil von 26,6 %, Mischfette von 8,6 %.
Darüber hinaus stellte die AMA-Marketing für die Frischeprodukte insgesamt fest, dass mit dem Anstieg der
Lebensmittelpreise auch die Schnäppcheneinkäufe zugelegt haben. Etwa ein Drittel der Ausgaben in den RollAMA-Kategorien entfielen auf Aktionsprodukte. Butter mit fast 47 % und Fleisch mit 41 % blieben dabei die Kategorien mit den höchsten und steigenden Aktionsanteilen. Am niedrigsten war der betreffende Anteil bei der weißen Palette mit 14,5 % und Kartoffeln mit 16,8 %.