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15.01.2011 | 19:45 | Hochwassersituation 2011 

Flüsse schwellen wieder an - Regensburg entkommt Katastrophe

Berlin - Die Hochwasserlage an vielen deutschen Flüssen bleibt angespannt.

Hochwasser
(c) proplanta

Regensburg schrammte am Samstag knapp an einer Flutkatastrophe vorbei. Auch an der Elbe und am Rhein blieb die Situation vielerorts kritisch. Der Stadt Pirna in Sachsen drohen Überschwemmungen. Ein Wasserstand von 7,50 Meter könnte in der Nacht zum Montag flussnahe Straßen überfluten. In Koblenz sollte das Rhein-Hochwasser bereits an diesem Sonntag nun doch fast die Höhe der ersten Flutwelle vom Wochenbeginn erreichen.

In Regensburg erreichte der Pegelstand an der Eisernen Brücke am Samstag die 6,30 Meter-Marke. Damit blieb der höchste Pegelstand unter dem der Flutkatastrophen von 1988 und 2002, als das Wasser bis auf 6,60 Meter stieg. Die mobilen Schutzwände wurden nicht überflutet. Die bei Touristen beliebte Wurstbude «Wurschtkuchl» in der Altstadt stand zur Hälfte im Wasser. In Passau ging der Pegelstand der Donau deutlich zurück. Zwar sollte er am Sonntag erneut steigen, aber unter der kritischen Neun-Meter-Marke bleiben.

Am Main war die Situation ab Bamberg besonders kritisch. Das Wasser werde langsam den Main hinunterlaufen, sagte ein Sprecher des Wasserwirtschaftsamtes Bad Kissingen - also in Richtung Würzburg und später Hessen. Dort hieß es dementsprechend zum Beispiel in Frankfurt, trotz langsam zurückgehender Pegelstände könne keine Entwarnung gegeben werden.

In Sachsen galt an der Elbe für die Pegel in Riesa, Dresden und Schöna die zweithöchste Hochwasseralarmstufe 3 - Tendenz steigend. Am Pegel Schöna könnte am Sonntagabend sogar der Richtwert von 7,50 Meter für die Alarmstufe 4 überschritten werden, hieß es vom Landeshochwasserzentrum.

Um Magdeburg vor dem Hochwasser der Elbe zu schützen, wurde das Pretziener Wehr geöffnet. Hunderte Schaulustige beobachteten, wie die 324 jeweils 100 Kilogramm schweren Platten der Schutzanlagen hochgezogen wurden. Dadurch strömt ein Drittel des Wassers in einen 21 Kilometer langen Kanal, ehe es wieder in den Fluss zurückgeleitet wird. Das Wehr wurde zuletzt 2006 geöffnet. In vielen Teilen von Sachsen-Anhalt blieb die Lage angespannt. Auch die Saale soll in Halle bis etwa Mittwoch noch kräftig steigen.

In Brandenburg und Thüringen war die Lage vielerorts ebenfalls kritisch. An 38 der insgesamt 51 Pegel in Thüringen war die Meldestufe überschritten. In Hessen hieß es, der Main in Frankfurt gehe sehr langsam zurück, Entwarnung könne nicht gegeben werden. Im Laufe des Wochenendes erwartete die Feuerwehr wieder einen Anstieg.

Die Stadt Wertheim in Baden-Württemberg muss sich auf das schlimmste Main-Hochwasser seit sieben Jahren einstellen. Nach Prognosen der Einsatzleitung vom Samstag könnte der Scheitelpunkt der Hochwasserwelle am Montag etwa sechs Meter erreichen. Im Jahr 2003 erreichte der Pegel des Mains 6,08 Meter.

Das Rhein-Hochwasser sollte in Koblenz an diesem Sonntag nun doch fast die Höhe der Flutwelle vom Wochenbeginn erreichen. Bereits am Samstag standen einige Straßen in Ufernähe unter Wasser, Keller liefen voll. Am Pegel Koblenz werde ein Höchststand von bis zu 7,50 Metern erwartet, teilte das Hochwassermeldezentrum in Mainz mit. Experten hatten zuvor etwa 15 Zentimeter weniger vorhergesagt. Am Montag war der Pegelstand bis auf 7,52 Meter geklettert. Viele Orte des Mittelrheintals kämpften am Samstag schon mit den Fluten.

In Nordrhein-Westfalen entspannte sich unterdessen die Lage. Meteorologen erwarteten keine größere Niederschläge. Im Kölner Bereich sollte die Rheinschifffahrt bis voraussichtlich Montag eingestellt bleiben.

Hat das Hochwasser in Deutschland mit dem Klimawandel zu tun oder ist das normales Schmelzwasser? Nach Angaben von Prof. Stefan Rahmstorf vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) kann man «das für ein einzelnes Extremereignis nie auseinanderdividieren». Sicher aber ist, dass die Häufigkeit von solchen Extremereignissen deutlich zunimmt, wie er der Nachrichtenagentur dpa erläuterte. «Zudem sind gerade in den letzten zehn Jahren viele vorher noch nie dagewesene neue Extreme aufgetreten, die eine ganz neue Qualität haben.» (dpa)

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