Im Juli lag die Inflationsrate bei 1,1 Prozent nach 0,9 Prozent im Juni, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Wiesbaden auf Grundlage erster Hochrechnungen mitteilte. Die Steigerung bleibt damit deutlich unter dem Zielwert der Europäischen Zentralbank (EZB) von knapp unter 2,0 Prozent.
Befürchtungen, die Rekordverschuldung der Staaten in der Eurozone und die wieder erstarkende Wirtschaft könnten eine Inflationsspirale auslösen, bestätigen sich damit bislang nicht. Im Vergleich von Juni zu Juli legten die Verbraucherpreise um 0,2 Prozent zu. Dies liegt nach Angaben des Amtes unter anderem an dem Anstieg der Preise für Pauschalreisen und Ferienwohnungen, die in der Urlaubssaison üblicherweise teurer sind.
Im Vergleich zum Juli 2009 seien Pauschalreisen allerdings billiger geworden. Auf Jahressicht waren nach Angaben des Amtes hohe Preise für Heizöl und Kraftstoffe maßgeblich für den Anstieg der Inflationsrate. Auch bei Obst und Gemüse habe es teilweise starke Preissteigerungen gegeben. Welche Produkte besonders betroffen waren, wird das Amt erst bei der Vorlage der endgültigen Ergebnisse am 10. August mitteilen können.
Die Commerzbank erklärte, unter Ausschaltung der stark schwankenden Energie- und Nahrungsmittelpreise seien die Preise relativ konstant. «An dem geringen Preisauftrieb dürfte sich zunächst wohl nichts Grundlegendes ändern, auch wenn es angesichts der schnellen Erholung der deutschen Wirtschaft wieder mehr Rufe nach stärkeren Lohnanstiegen gibt», hieß es in einer Kurzanalyse.
Bis sich höhere Löhne in einem Preisanstieg niederschlagen, werde aber noch einige Zeit vergehen. Analysten der italienischen Großbank UniCredit prognostizierten für Deutschland in diesem Jahr einen Preisanstieg von 1,0 Prozent und für 2011 von 1,5 Prozent. (dpa)