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12.07.2010 | 12:31 | Medizin-Splitter 

Wie viel Wasser ist gesund?

Karlsruhe/Hohenheim - In zahlreichen Gesundheitsbeiträgen wird immer wieder darauf hingewiesen, dass der Mensch täglich mindestens drei Liter Flüssigkeit aufnehmen müsse.

Volvic-Flasche
(c) proplanta
In Altenheimen und Pflegeeinrichtungen wird das Personal sogar geschult, den Heimbewohnern diese Trinkmenge zu offerieren. Es gibt aber keinen wissenschaftlichen Beweis dafür, drei Liter Flüssigkeit am Tag trinken zu müssen, so Dr. Rachel Vreeman von der Indiana-Universität.

Die Festlegung auf diese Menge geht auf den US-Ernährungsrat von 1945 zurück. Doch die Grundlagen für diese Empfehlung haben sich zwischenzeitlich geändert, denn die Menschen in den Industrieländern ernähren sich heute ganz anders als nach dem Zweiten Weltkrieg.

Vor allem Früchte und Gemüse, aber auch Soßen enthalten viel Wasser. Gleiches gilt für Kaffee und Softdrinks. Auch ist laut Dr. Heinz Valtin von der Universität Dartmouth nicht anzunehmen, dass uns die Evolution mit einem chronischen Wasserdefizit ausgestattet hat. Studien zeigen vielmehr, dass die meisten Menschen mit weniger Wasser auskommen. Auch funktioniert die Flüssigkeitsaufnahme über die körpereigene Durstregulation in der Regel zuverlässig.

Lediglich Menschen, die in heißen Klimazonen leben, Risikopatienten für Nierensteine und Personen mit Nierenschwäche im Anfangsstadium oder Alterspatienten, die harntreibende Medikamente einnehmen, wird empfohlen über den Durst zu trinken.

Eine weitere Ausnahme bildet der Sport, insbesondere der Ausdauersport, bei dem bedingt durch die Wärmeregulation große Flüssigkeitsmengen und Kochsalz mit dem Schweiß verloren gehen. Bis das Durstempfinden einsetzt, ist die Leistungsfähigkeit schon herabgesetzt. Es wird daher empfohlen, während schweißtreibender Betätigung in regelmäßigen Abständen kleine Mengen zu trinken, um einer Austrocknung durch Verlust an Körperwasser vorzubeugen sowie auf ausreichende Kochsalzzufuhr zu achten.


Wie viel täglich trinkenBild vergrößern
1,5 l Wasser am Tag sind i.d.R. ausreichend.

Überhaupt bringt zu viel Wasser keinen wissenschaftlich nachweisbaren Nutzen für die Gesundheit. Kaffee (Proplanta berichtete im Medizin-Splitter 13.6.2010 - "Kaffee, Genuss ohne Reue?"), wie oft behauptet wird, entwässert nicht und kann in die Flüssigkeitsbilanz einbezogen werden.

1,5 Liter Wasser am Tag - so lautet die Empfehlung von Susann-Cathérine Ruprecht vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung. Zu viel Wasser kann die Nieren schädigen, da Zellen - osmotisch bedingt - platzen können. In den USA kam es sogar bei einem Wassertrinkwettbewerb zu einem Todesfall durch Wasservergiftung.

Wieder einmal gilt die Regel: Auf das richtige Maß kommt es an. (Proplanta berichtete im Medizin-Splitter 7.6.2010 - "Rotwein-Mythos, was ist dran?"). (Hr)


...und was meint mit Heinz Erhardt dazu:

Es ist gewiss was Schönes dran,
am Element, dem nassen,
weil man das Wasser trinken kann!
Man kann's aber auch lassen!



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Gerne steht Ihnen Herr Dr. med. H. Rüdinger, Facharzt für Allgemeinmedizin-Sportmedizin, Rede und Antwort.

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