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23.03.2010 | 09:52 | Klimafolgen 

Fangen Milchkühe bald an zu schwitzen?

Hitzacker - „KLIMZUG macht Station - Anpassungsstrategien im Biosphärenreservat Niedersächsische Elbtalaue“ war das Thema am 26.02.2010 in Hitzacker.

Fangen Milchkühe bald an zu schwitzen?
Referenten aus der Biosphärenreservatsverwaltung, der TuTech Hamburg-Harburg sowie aus der Landwirtschaftskammer Niedersachsen stellten das Projekt KLIMZUG-NORD vor.

Einführende Worte gab Landrat Jürgen Schulz sowie Landtagsabgeordneter Kurt Herzog als Vertreter der Samtgemeinde Elbtalaue. Beide wiesen daraufhin, dass nur gemeinsam mit allen Partnern, sowohl Vertreter von Kommunen, Landwirten, amtlichen und ehrenamtlichen Umweltschützern in der Elbtalauenregion, eine nachhaltige Klimapolitik durchgesetzt werden kann und muss, „da wir auch gegenüber künftiger Generationen eine Verpflichtung haben“.

Tobias Keienburg von der Biosphärenreservatsverwaltung prognostizierte, dass wir uns in Norddeutschland auf eine 1,5 °C höhere Durchschnittstemperatur einstellen müssen. Dann werde in der Elbtalaue der Wärme liebende Bienenfresser brüten und der Weißstorch in Richtung Skandinavien abwandern.

Einschneidender für die Landwirtschaft wird jedoch das veränderte Wettergeschehen sein. Die zu erwartende Abnahme der Sommerniederschläge von bis zu 30 Prozent und die niederschlagsreichen Wintermonate erfordern die Entwicklung von Anpassungsstrategien in den landwirtschaftlichen Betrieben vor Ort. Denn nur ein Betrieb, der vorbereitet ist, wird den zukünftigen Herausforderungen wie Klimawandel und auch den Schwankungen des Marktes trotzen können. Die derzeitigen Veränderungen auf dem Milchmarkt verdeutlichte Herr Dr. Hortmann-Scholten. „Der Ausstieg aus der Milchquotierung steht fest. Das Preisniveau wird sich von dem des Vorjahres nach oben abheben, weil der Markt nicht mit strukturellen Überschüssen aus dem Vorjahr belastet ist.“

Der Klimawandel könnte zur Verstärkung dieses Prozesses beitragen, denn aufgrund des erhöhten Hitzestresses der Milchkühe im südlichen Europa könnte die Milchproduktion derart sinken, dass die Preise für die regionalen Milchprodukte im nördlichen Europa ansteigen. So könnte der Klimawandel nicht nur die Grünlandproduktivität aufgrund rascher Frühjahrerwärmung, mehr CO2-Umsetzung und längeren Vegetationsperioden positiv beeinflussen, sondern auch für die Milchproduktion in Deutschland Vorteile bringen. Nicht weg zu diskutieren sind jedoch mögliche negative Effekte wie zunehmendes Ertragsrisiko durch Wettervariabilität und Extreme wie Starkregen, Hagel und Stürme, neue Pflanzenkrankheiten und Schädlinge sowie veränderte Produktqualitäten der Kulturarten.

Sicher ist jedoch, dass die Aussagen zu den Auswirkungen des Klimawandels unsicher und keine universellen Lösungen anwendbar sind, gab Monika von Haaren von der LWK Niedersachsen zu bedenken. Deshalb ist entscheidend, dass Landwirte flexibel reagieren können und neue Wege in ihren Betrieben visualisieren und reflektieren. Den Prozess der Entwicklung und Anpassung der Betriebe in der Elbtalaue an neue Herausforderungen wie den Klimawandel wird die LWK Niedersachsen im Rahmen von KLIMZUG NORD begleiten.

Martina Wojahn stellte vor, dass die hierzu bestehenden Rahmenbedingungen (wie Förderung der Bioenergie, Vertragsnaturschutzauflagen) für die landwirtschaftliche Produktion sowie für die individuelle betriebliche Situation der landwirtschaftlichen Unternehmen in der Elbtalaue erfasst und bewertet werden, um gemeinsam Handlungsoptionen für eine klimaangepasste, naturschutzgerechte Landwirtschaft zu entwickeln. Denn nur mit gemeinsamen KLIMZÜGEN kann sich der Herausforderung des Klimawandels gestellt werden. (lwk ns)
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