Zwar seien beispielsweise acht bis zehn Prozent mehr Raps angebaut worden, die Kultur sei jedoch mit den kühlen Temperaturen im Frühjahr nicht gut klargekommen. Der Ertrag werde eher unterdurchschnittlich ausfallen. Gleichzeitig sei der Markt seit Ausbruch des Krieges in der Ukraine deutlich angespannt.
«Das ist die teuerste Ernte, die wir jemals aufs Feld gebracht habe», sagte Krawczyk. So seien die Kosten für Dünger doppelt bis dreimal so hoch. Deutlich mehr Geld müsse auch für Arbeitskräfte und Energie gezahlt werden. «Die Frage ist nun, ob wir eine ordentliche Vermarktung hinbekommen», so Krawczyk. Große Sorgen mache er sich darüber, wie die höheren Preise wahrgenommen würden: «Die Kosten sind ja jetzt schon hoch. Die Preise passen aber nicht zur Kostenstruktur.»
Die
Klimakrise als größte Herausforderung der Landwirtschaft sei die neue Realität, sagte Landwirtschaftsminister Wolfram Günther (Grüne) bei der Vorstellung des neuen Agrarberichts. In Zukunft müsse unter anderem die Wertschöpfungskette gestärkt werden, damit die Betriebe unabhängiger und damit krisenfester würden.
Insgesamt habe sich das Einkommen der landwirtschaftlichen Betriebe im vergangenen Wirtschaftsjahr dennoch positiv entwickelt, so Günther. Es lag 16 Prozent über dem des Vorjahres. Im Gegensatz zu westdeutschen Bundesländern sei die Zahl der sächsischen Betriebe in den vergangenen fünf Jahren sogar leicht gestiegen. «Das ist bemerkenswert», sagte Günther.
Den Angaben zufolge erzielte der Wirtschaftsbereich Land- und Forstwirtschaft, Fischerei im vergangenen Jahr eine Bruttowertschöpfung von rund 1,9 Milliarden Euro. Während 2018 noch 5.681 Betriebe gezählt wurden, waren es 2022 insgesamt 5.745. Dem Landesbauernverband zufolge bearbeiten die Landwirte in diesem Wirtschaftsjahr rund 701.916 Hektar Ackerland, der größte Anteil davon entfällt mit 376.000 Hektar auf den
Getreideanbau.