(c) proplanta Als Ursache für dieses Phänomen seien das Wetterphänomen El Nino, geringere Anbauflächen und insbesondere die wachsende Nachfrage nach Ölsaaten für die Energiegewinnung zu nennen, teilte Oilworld-Chefredakteur Thomas Mielke in einem Gespräch mit Dow Jones Newswires im indischen Mumbai mit. Veränderungen bei der Ölsaatenerzeugung senken die Verfügbarkeit von Pflanzenölen, da hier das Interesse, Pflanzenöle als Energieträger zu nutzen, in Konkurrenz zu der klassischen Verarbeitung zu Nahrungsmitteln tritt.
Die Ölsaatenproduktion könnte Prognosen zufolge im kommenden Jahr 2006/07 auf rund 385,79 Mio t fallen, nach 388,61 Mio t in der fast abgelaufenen Saison 2005/06. Auf der anderen Seite ist laut Mielke im kommenden Wirtschaftsjahr mit einer steigenden Nachfrage auf 392,3 Mio t zu rechnen, nach derzeit 380,8 Mio t. Kurzfristig ist die Verringerung der Ölsaatenproduktion um 0,7% und der um 3% höhere Verbrauch auch nicht problematisch.
„Nächstes Jahr fehlen uns 6 Mio bis 7 Mio t, das sollte uns keine Schwierigkeiten bereiten, da die Lagerbestände dieses Defizit auffangen können”, erläuterte Mielke. Anders sehe es bei einem kontinuierlichen Zugriff auf die eingelagerten Bestände aus. Möglicherweise könnte es bereits in der Saison 2007/08 zu größeren Zugriffen auf Ölsaaten in den weltweiten Speichern geben, wenn hohe Getreidepreise Erzeuger weg von der Ölsaatenproduktion und hin zur Getreideerzeugung locken.
Über mehrere Jahrzehnte war diese Entwicklung umgekehrt. Farmer haben Ölsaaten den Vorzug gegeben und ehemalige Getreideflächen umgewandelt. Als Folge davon sind nun niedrige Lagerbestände und hohe Getreidepreise zu beobachten. In den vergangenen 30 Jahren haben sich die Anbauflächen von Ölsaaten verdoppelt, sodass sich in den Lagern nun zu Beginn des neuen Wirtschaftjahres im Oktober bis zu 73 Mio t Ölsaaten angehäuft haben. Dieser Spitzenwert wird laut Mielke aber nicht von langer Dauer sein, Ende September 2007 könnten es nur noch 66,4 Mio t sein, ein Minus von 10%.
„Ölsaaten werden zukünftig möglicherweise das Nachsehen haben und die Konkurrenz von Getreide und Mais fürchten müssen”, sagte er. Farmer in Indien könnten statt Rapssaat in Zukunft auf den Anbau von Linsen setzen, während Südafrika eher von Sonnenblumen auf Mais schwenken. Die Aussichten für die Erzeugung von Sojabohnen bleiben in den USA und Argentinien allerdings weiterhin gut. Für fast alle anderen Ölsaaten ist hingegen weltweit mit sinkenden Produktionszahlen zu rechnen. DJN/DJG/ssc/26.9.2006
(END) Dow Jones Newswires September 26, 2006 Copyright (c) 2006 Dow Jones & Company, Inc.
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