Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft

18.10.2022 | 09:10 | Erntebilanz 2022 

Ernte in Niedersachsen fällt zufriedenstellend aus

Hannover - Gute Ergebnisse beim Getreide und Raps, aber Ertragsrückgänge bei Kartoffeln und Silomais hat die Landwirtschaftskammer Niedersachsen bei der diesjährigen Ernte bilanziert.

Ernte 2022
Trockenheit, hohe Energiekosten - die Landwirte in Niedersachsen blicken auf kein leichtes Jahr zurück. Die Betriebe müssen sich auf den Klimawandel, die hohen Kosten wegen des Ukraine-Krieges und auf ein verändertes Verbraucherverhalten einstellen. (c) proplanta
Angesichts des trockenen Sommers sei die Ernte insgesamt zufriedenstellend ausgefallen, sagte Kammerpräsident Gerhard Schwetje am Montag. Gerade bei den Kartoffeln zeige sich aber, dass Erträge und Qualität je nach Wasserangebot stark schwankten - voraussichtlich werden vor allem mittlere und kleinere Kartoffeln geerntet.

Der guten Erntemenge beim Getreide stehe oft eine verminderte Qualität mit geringeren Rohproteingehalten gegenüber: «Viele Weizenpartien, die als Brotgetreide gesät worden waren, landeten stattdessen zu niedrigeren Preisen in den Futtergetreidesilos des Landhandels», sagte Schwetje.

Die Betriebe spüren demnach auch die stark gestiegenen Energiepreise, worauf die Kammer mit einem kostenfreien Seminarangebot zur Energieeffizienz reagiert. «Die enorme Verteuerung trifft die Unternehmen direkt und indirekt», sagte Schwetje.

Auch bei den mehr als 2.500 Öko-Betrieben sei die Getreideernte gut gewesen. Wegen der Auswirkungen des Ukraine-Krieges seien zudem heimische Ölfrüchte wie Öko-Raps und Öko-Sonnenblumen, Öko-Futtergetreide und Ackerbohnen bei guten Preisen stark auf dem Markt gefragt gewesen. Beim Backgetreide habe es erstmals einen Absatzrückgang gegeben.

Der Absatz von Bio-Produkten bei Discountern laufe derzeit noch gut. Allerdings verzeichneten Öko-Gemüsebetriebe ein verändertes Kaufverhalten und deutliche Absatzrückgänge: Die Verbraucherinnen und Verbraucher würden inzwischen deutlich preisbewusster einkaufen als vor Kriegsbeginn. «Die betrifft allerdings auch konventionell erzeugtes Gemüse», sagte Schwetje.

Um auf die Unsicherheiten des Marktes und auf die Folgen des Klimawandels zu reagieren, müssten Öko-Betriebe noch mehr auf Risikostreuung im Anbau setzen - also zum Beispiel traditionelle Sommerkulturen wie Erbsen, Bohnen und Hafer bereits im Herbst säen, weil die Winterformen dieser Kulturen Trockenheit im Frühjahr und Frühsommer besser überstehen könnten. Immer öfter angebaut würden bereits Sojabohnen, Kichererbsen, Sonnenblumen und Hanf.

Auch der konventionelle Anbau setze auf Risikostreuung, was sich etwa im wachsenden Sonnenblumenanbau zeige, sagte Schwetje. Im konventionellen Bereich habe dieser von 650 auf 2.200 Hektar zugelegt und sich im Öko-Bereich auf 535 Hektar verdoppelt. Das sei auch eine Reaktion auf die kriegsbedingten Exportprobleme der Ukraine. Auch wenn die in Niedersachsen angebaute Menge an Sonnenblumen im Vergleich zur Ukraine gering sei, zeige diese Entwicklung die große Bereitschaft der heimischen Betriebe, auf Versorgungsengpässe zu reagieren, sagte Schwetje.
dpa/lni
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Größere EU-Getreideernte erwartet

 Wassernotstand in spanischer Urlaubsregion Katalonien aufgehoben

 Hohe Waldbrandgefahr in ganz Brandenburg

 Wegen Waldbrandgefahr - Beobachtungsflüge in Niederbayern

 Heißester Apriltag in Tel Aviv seit 85 Jahren

  Kommentierte Artikel

 Größere EU-Getreideernte erwartet

 Was will die CDU in ihrem neuen Programm?

 Frankreichs Staatsrat schränkt Vogeljagd weiter ein

 LED-Lampen in Straßenlaternen sparen massiv Strom ein

 Zahl der Bäckereien weiter rückläufig

 Wundermittel und Jahrhundertgift PFAS: Derselbe Circus - andere Clowns

 Deutsche Verbraucher offen für abgelaufene Lebensmittel

 Brandenburger Dackel wohl von Wolf angegriffen

 Tag des Wolfes - Bauern machen Druck für vereinfachten Abschuss

 Erleichterungen bei GAP-Anträgen und Hanfanbau