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09.09.2010 | 09:53 | Getreidepreise 

Getreidemarkt aktuell - Preise und Tendenzen

Stuttgart - Der Preisverlauf für Gerste ist äußerst fest.

Weizenpreise

Franko Holland, franko Südoldenburg und franko Westfalen werden für Wintergerste für Liefertermine im September 180-185 €/t (plus 3 €/t zur Vorwoche) offeriert. Fob Oberrhein werden für Septemberlieferungen 165 €/t (plus 5 €/t zur Vorwoche) genannt. Ab Station werden in Ostdeutschland für Gerste 160-165 € /t geboten, an frachtnah zu Veredlungsregionen gelegen Standorten können die Preise 10-15 €/ darüber liegen.

Für Liefertermine ab Oktober werden franko Verarbeiter in Holland unverändert rund 185 €/t (plus/minus 0 €/t zur Vorwoche), franko Hamburg/Rostock mit mind. 62/63 kg/hl unverändert um 187-189 €/t offeriert. Der Grund für die Preisbefestigung bleibt weiterhin das weltweit verringerte Gerstenangebot - in Kanada verfehlt die Gerstenernte das Vorjahresergebnis um 11 %. Trocken eingelagerte Gerstenpartien werden vorerst nicht an den Markt gelangen, wenn schlechte Futterweizenpartien mit geringen Fallzahlen zunächst direkt in der Ernte abgestoßen werden.


Braugerste:
Die Preise für Braugerste für Liefertermine im September (11,5 % Protein) sind am Nieder- und Oberrhein, in Bayern sowie in Thüringen auf 225-230 €/t franko Lager gestiegen (plus 18 €/t zur Vorwoche). Für Lieferung ab Oktober (nach Keimruhe) sollen 235 -240 €/t franko Malzfabrik bzw. Großhandelslager (plus 20 €/t zur Vorwoche) bewilligt werden. Die Preiskorrektur für Braugerste wurde überfällig, nachdem die Preise für alle Getreidearten in den beiden Wochen nochmals kräftig angezogen haben. Zudem hat die regenreiche Witterung im August dazu geführt, dass auch vermehrt Sommergerste von Auswuchs betroffen ist. Dies dürfte das Braugerstenangebot weiter einengen.


Futterweizen:
Die Preise für Futterweizen sind wegen der extremen Ernteverzögerung und der beabsichtigten Verlängerung des russischen Exportstopps bei Getreide sowie den geringeren Ernterwartungen beim Mais sehr fest. Für LKW-Partien werden franko Lager Südoldenburg unverändert knapp 200 €/t (plus/minus 0 €/t gegenüber der Vorwoche) offeriert. Davon leiten sich Weizenpreise von 165-175 €/t ab Station in Ostdeutschland ab. Am Oberrhein bzw. Main werden franko Verarbeiter unverändert um 165 €/t (plus 10 €/t) avisiert. Für Liefertermine ab Januar 2010 werden für Futterweizen franko Holland und Südoldenburg knapp 210 €/t angeboten.


Brotweizen:
Die Preise für Brotweizen mit ausreichenden Fallzahlen tendieren extrem fest. Dabei gelten die üblichen Mindestqualitäten bei Brotweizen von 11, 5 % RP, 220 Fz und 76 kg/hl. Für B-Weizen mit 12 % RP sind je nach Region ex Ernte 2010 um 190-210 €/t ab Station (plus 20 €/t zur Vorwoche) erzielbar.

Franko Oberrhein und Main werden für Liefertermine im September um 210 €/t, franko Lager in Westfalen bis zu 225 €/t genannt und franko Hamburg ebenfalls unverändert zur Vorwoche bis 240 €/t notiert. Weizenpartien mit weniger als 180 FZ müssen in den Futtertrog, so ein Großhändler.

Durch die extrem regenreiche Witterung erreichten die im September oft mit Feuchten oberhalb von 20 % Wassergehalt geernteten Weizenpartien diese Kriterien oft nicht. Weizenpartien mit Fallzahlen unter 100 Fz sind häufig nur an Betreiber von Biogasanlagen zu Preisen um 130-140 €/t franko Lager zu verkaufen, berichtet ein Insider.

Guten Mahlqualitäten werden dagegen händeringend von den Mühlen gesucht. In der EU-27 scheint derzeit nur Frankreich über relevante Mengen an gutem Mahlweizen zu verfügen. Dies lassen sich französische Anbieter auch mit ordentlichen Aufgeldern honorieren, für Waggonlieferung per Zielzüge werden für Standardweizen mit allerdings hohen Fallzahlen von über 300 Fz inzwischen bis 260 €/franko Lager von deutschen Mühlen bewilligt, berichtete ein anderer Insider. Belgische Mühlen bieten rund 235-240 €/t für Brotweizen mit 12 % RP, 220 Fz und mind. 76 kg/hl).

Der Preisanstieg wird weiterhin durch ein erheblich geringeres Angebot an mahlfähiger Qualität in Deutschland und Südosteuropa genährt. Die wiederholt starken Regenfälle und die gleichzeitig schwülwarme Witterung haben das Auswuchsrisiko im Süden und Osten beträchtlich erhöht. In Teilen Ost- und Norddeutschlands konnte die Weizenernte wegen anhaltender Niederschläge immer noch nicht abgeschlossen werden. Die Qualitätsprobleme durch Auswuchs scheinen sich auch dort zu bestätigten. Dies dürfte den Preisunterschied zwischen Brotweizen und Futterweizen noch weiter vergrößern.


A-Weizen:
Für A-Weizen mit mindestens 13 % RP und 250 FZ liegen die Preise für Liefertermine im September bei 215 €/t, mit 13,5 % RP bei 220 €/t franko Oberrhein bzw. Main (plus 5 €/t zur Vorwoche). Franko Seehäfen Hamburg und Rostock werden bei 13 % RP rund 250 €/t (plus/minus 0 €/ zur Vorwoche) genannt. Ab Station werden in Ostdeutschland für A-Weizen mit 13 % RP, 250 FZ 210-220 €/t geboten. Noch ist unklar, zu welchen Preisen A-Weizen mit geringeren Fallzahlen von den Mühlen aufgenommen werden können.


E-Weizen:
Für E-Weizen mit mindestens 14 % RP und 275 Fallzahl werden fob Rostock für Lieferung im September 260-265 €/ t (plus/minus 0 €/t zur Vorwoche) genannt. Franko Belgien liegen die Quotierungen bei 265 €/t (14 % RP, 270 Fz, 78 kg/hl). Wie erwartet haben sich die Preisaufschläge für E-Weizen gegenüber Futterweizen deutlich erhöht und werden vermutlich noch zunehmen. Für E-Weizen (14-14,5 % RP) werden mindestens 275 FZ, für A-Weizen (13-13,5 % RP) wenigstens 250 FZ gefordert. Für geringere Fallzahlen gibt es empfindliche Preisabschläge - über die Höhe der Abschläge gibt es offenbar noch keine generellen Anhaltspunkte.


Brotroggen:
Für Liefertermine im September werden für Brotroggen franko Nieder- und Oberrhein um 200-210 €/t (plus 5-10 €/t gegenüber der Vorwoche) geboten, franko Hamburg unverändert bis 205 €/t. Für Liefertermine ab Oktober liegen die Preise auf gleicher Höhe. Die Preise für Brotroggen tendieren wegen des geringen Angebotes fest. Auch bei Brotroggen wird bereits von geringeren Fallzahlen unterhalb von 100 Fz berichtet. Als Mindestqualität gelten nach wie vor mind. 120 Fz bei Roggen, vom Markt her werden auch hl/Gewichte unterhalb 72 kg/hl bis 70 kg/hl ohne Preisabschlag toleriert.


Futterroggen:
Für Futterroggen werden für Liefertermine im September franko Holland, franko Westfalen und franko Südoldenburg um 180 €/t avisiert (plus/minus 0 €/t zur Vorwoche). In Hamburg wurde für Brotroggen zuletzt 177 €/t franko Lager notiert. Die gestiegenen Preise für Futtergerste und Futterweizen haben auch den Futterroggenpreis mit nach oben gezogen. Für Liefertermine ab Oktober sind die Preise gleich hoch.


Triticale:
Für Triticale werden für Liefertermine im September franko Holland, franko Westfalen und franko Südoldenburg 190-195 €/t (plus/minus 0 €/ zur Vorwoche) offeriert. Für Liefertermine ab Oktober sind die Preise gleich hoch.


Industriehafer:
Die Preise für inländischen Qualitätshafer (mind. 54/55 kg/hl) liegen derzeit für Liefertermine ab September bei 215 €/t franko Lager Hamburg. Das geringe Haferangebot aus Skandinavien unterstützt die feste Preistendenz.


Mais:
Bei Mais sind die Preise unverändert fest. Die Mischfutterindustrie in Südoldenburg und Holland bietet für einwandfreie Maispartien für Liefertermine im September etwa 230 €/t, am Oberrhein und Main sollen um 210 €/t bewilligt werden. Franko Lager Hamburg werden für September unverändert 240 €/t notiert. Für Liefertermine ab Oktober werden franko Abnehmer in Südoldenburg und Holland rund 205 €/t (plus 5 €/t zur Vorwoche) geboten.

Die Maispreise liegen zur neuen Ernte vorerst um 20-25 €/t tiefer als für Liefertermine im September, dabei dürfte es kaum bleiben. Zwar hat der regenreiche August dem Mais zur einem Wachstumsschub nach der Trockenperiode im Juni/Juli verholfen, dennoch sind die Bestände nördlich des Mains vielerorts schlechter entwickelt als in anderen Jahren und weisen oft geringere Wuchshöhen und geringere Kolbenausbildungen auf. Auch dürfte die Maisernte in den USA nach der Trockenperiode im Mittleren Westen nach unten revidiert werden und für weiteren Preisschub sorgen. (Proplanta)


Weitere Informationen zum Getreide- und Ölsaatenmarkt finden Sie in unserem aktuellen Agrarmarkt-Telegramm.

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