Welche praktischen Erfahrungen Landwirte gesammelt und welche Verwertungsmöglichkeiten sich inzwischen entwickelt haben, waren Themen auf dem Sojafeldtag am 23. August in Swisttal.
Fast 20 Landwirte,
Züchter, Verarbeiter und Interessenten waren nach Swisttal gekommen, um sich auf dem
Betrieb von Josef Schick über den
Sojaanbau zu informieren. Für Landwirt Schick liegen die Gründe klar auf der Hand: „Der Sojaanbau muss in Deutschland vorangebracht werden. Die Sojabohne ist eine der wenigen Pflanzen, die Öl und Proteine liefert. Darüber hinaus lockert sie meine
Fruchtfolge auf und ist eine Kultur mit einem geringen Arbeitsaufwand.“ Er möchte seine bisherigen Erfahrungen weitergeben und zugleich neue Impulse von anderen Landwirten bekommen.
Heinz Koch,
Landwirtschaftskammer NRW, stellte den Landessortenversuch 2017 vor. Besonders die Sorten Viola, Obelix und Regina konnten überzeugen. Sowohl der
Ertrag als auch die sichere Abreife eignen sich gut für einen
Anbau im Rheinland. Oliver Krause von der Buir-Bliesheimer AG zeigte die Vermarktungs- und Verwertungsmöglichkeiten der Sojabohne auf. Durch die
ADM Ölmühle in Spyck und den Toaster der
Raiffeisen Warendorf bestünden seit diesem Jahr zwei neue Möglichkeiten die
Sojabohnen aufarbeiten zu lassen.
Wie entwickelt sich der Sojaanbau weiter?
Jan-Malte Wichern, Soja-Netzwerk, zeigte sich zuversichtlich. Zwar könnte durch das Pflanzenschutzmittelverbot auf ökologischen Vorrangflächen ab 2018 die Ausweitung des Sojabohnenanbaus gebremst werden. Nichtsdestotrotz werde nach seiner Einschätzung die Anbaufläche in Nordrhein-Westfalen stabil bleiben, da die Sojabohne auch als Marktfrucht überzeuge. In den Jahren 2011 bis 2015 war der
Deckungsbeitrag der Sojabohne im Mittel mit dem Weizendeckungsbeitrag vergleichbar. 2016 lag dieser bei der Sojabohne nach Angaben des deutschen Sojaförderrings sogar deutlich höher. Auch für 2017 ist von einem höheren Deckungsbeitrag auszugehen. Hinzu kommt, dass die Vermarktungsmöglichkeiten seit 2013 besser geworden sind. Darüber hinaus überzeugt die Sojabohne durch eine positive Vorfruchtwirkung. Somit rechnet sich ein Sojaanbau auch außerhalb von „Greening-Flächen“.
Warum ist das Demonstrationsnetzwerk Sojabohne nach wie vor wichtig?
Das Demonstrationsnetzwerk Sojabohne wurde 2013 vom
Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft ins Leben gerufen und wird noch bis Ende 2018 laufen. Seit dem Beginn haben sich die
Anbauflächen in Deutschland von 7.500 (2013) auf rund 19.200 Hektar und in Nordrhein-Westfalen von 100 (2014) auf 200 Hektar gesteigert. Mit Veranstaltungen, wie Feldtagen oder -begehungen, wird den Landwirten gezeigt, was beim Anbau zu beachten ist. Durch runde Tische werden Erzeuger und Verarbeiter zusammengebracht, um die Wertschöpfungsketten zu optimieren.