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30.09.2021 | 11:46 | Aktueller Rat Pflanzenschutz 

Ackerfuchsschwanz: Nur eine nachhaltige Bekämpfung zählt!

Karlsruhe - Die gesäte Wintergerste erhält mit der Bodenfeuchte und den moderaten Temperaturen gute Auflaufbedingungen.

Ackerfuchsschwanz
(c) proplanta
„In der Wintergerste oder anderen Wintergetreidearten, die bis Anfang Oktober gesät sind, können sich Ungräser (Ackerfuchsschwanz, Windhalm) vor Winter gut entwickeln,“ so die Pflanzenschutz- und Anbauexpertin H. Saddedine vom Landwirtschaftsamt Donaueschingen vor Ihren Empfehlungen zur nachhaltigen Bekämpfung von Ackerfuchsschwanz.

Die mechanische Unkrautbekämpfung nach der Ernte der Vorfrucht konnte, je nach Bodenfeuchte oder Zeitfenster, nicht immer erfolgreich durchgeführt werden. Zudem gab es dieses Jahr viele Schläge mit hohem Ungras-Aufkommen. Hier können im Herbst bodenaktive Herbizide zum Einsatz kommen. Sie vermeiden oder entschärfen Resistenzentwicklungen beim Ungras durch den Wechsel der Wirkstoffklassen (HRAC-Codes).

Die sogenannten Bodenherbizide wirken über die Keimwurzel bzw. den Keimspross und müssen im Vorauflauf (VA) oder frühen Nachauflauf (NAK) des Getreides angewendet werden. Der optimale Einsatzzeitpunkt ist, je nach Mittel, vor oder spätestens in den Auflauf vom Ackerfuchsschwanz.

Die Bodenherbizide brauchen für eine nachhaltige Wirkung ein feinkrümeliges, abgesetztes Saatbett (walzen nach der Saat) und Bodenfeuchte. Pflanzenrückstände auf der Bodenoberfläche oder ein hoher Humusgehalt mindern die Wirkung. Liegt die Saat gleichmäßig und gut bedeckt (2-3 cm) im Boden, nimmt die Kultur keinen Schaden.

Ackerfuchsschwanz und breite Mischverunkrautung: Praxisempfehlungen der Eschinger Pflanzenschützerin

Mittelbeispiele für einen normalen Ackerfuchsschwanz-Besatz in Wintergerste, Winterweizen, Wintertriticale, Winterroggen: Herold SC (0,6), Malibu (4,0), Cadou Pro Pack (0,5 Cadou SC + 1,5 Agolin), Quirinus Forte Set (0,5 Quirinus + 0,5 Pontos) oder Flufenacet-Soloprodukte (Sunfire, Vulcanus) in Mischung mit einem Unkrautpartner wie z.B. Jura.

Mittelbeispiele für einen hohen Ackerfuchsschwanz-Besatz in Wintergerste, Winterweizen, Winterroggen: Boxer Cadou SC Pack (2,5 Boxer + 0,5 Cadou SC), Herold SC Boxer Pack (0,6 Herold SC + 0,2 Boxer). Eine weitere AF-Wirkungsabsicherung (Resistenzmanagement) ist mit dem in Getreide neu zugelassenen Wirkstoff Aclonifen möglich, der im Mateno Forte Set (0,7 Mateno Duo + 0,5 Cadou SC) enthalten ist. Achtung: die Aufwandmenge von 0,7 Mateno Duo ist nur in Winterweizen und Wintertriticale möglich!

Verträglichkeit beachten: Roggen kann auf leichten Standorten empfindlich auf den Wirkstoff Flufenacet reagieren, hier sollten maximal 125 g/ha eingesetzt werden. Gerste kann bei einem Zusatz von Prosulfocarb (Boxer) bei voller Aufwandmenge von Flufenacet und Diflufenican ebenfalls empfindlich reagieren. Hier ist ein Mischpartner auf CTU-Basis, z.B. Lentipur 700, verträglicher.

Werden zur Windhalmbekämpfung CTU-haltige Mittel wie z.B. Carmina 640, Lentipur 700 oder Trinity eingesetzt, ist auf die Verträglichkeit bei den Weizensorten zu achten.

Bitte Auflagen beachten

Abstände zu Oberflächengewässer, vor allem bei Hangneigung

CTU-haltige Mittel: Kein Einsatz auf drainierten Flächen, Trinity ab 01.11.

Mittel mit Pendimethalin und Prosulfocarb:
  • Wasseraufwand mindestens 300 Liter/ha
  • Düsen mit 90% Abdriftminderung auf der gesamten Fläche
  • Fahrgeschwindigkeit maximal 7,5 km/h Windgeschwindigkeit maximal 3 m/s
(Informationen des Schwarzwald-Baar-Kreis vom 29.09.2021)
LTZ Augustenberg
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