Die Vereinigung der
Erzeugergemeinschaften für
Vieh und Fleisch (VEZG) hob jedenfalls am Mittwoch (16.5.) ihre Leitnotierung für Schlachtschweine um 5 Cent auf 1,42 Euro/kg Schlachtgewicht (SG) an. In den Wochen zuvor hatten die großen
Schlachtunternehmen wegen der aus ihrer Sicht unzureichenden Erlöse am
Fleischmarkt die Notierung nach unten gedrückt.
Wie die VEZG berichtete, war vor Pfingsten die Nachfrage nach schlachtreifen Tieren jedoch sehr rege und das Angebot nur knapp ausreichend. Zudem liefen am Fleischmarkt die Geschäfte laut Experten besser. Hierzulande war vor allem Grillfleisch sehr gefragt, und für Nacken und Koteletts stiegen die Verkaufspreise. Bei der jüngsten Preisfindung saß deshalb die Erzeugerseite am längeren Hebel und konnte eine Preiserhöhung durchsetzen.
Im Vergleich zum Mittel der vergangenen Jahre ist das aktuelle Notierungsniveau aber nicht überdurchschnittlich; 2017 lag der
VEZG-Preis Ende Mai wegen der flotten Chinaexporte noch bei 1,80 Euro/kg SG. In anderen Ländern der Europäischen Union gab es trotz der Feiertagswochen ebenfalls keine Überhänge am Schlachtschweinemarkt. Zwar sind die Schlachtgewichte zuletzt wegen des Fehlens von Schlachttagen gestiegen, doch bereitete die Vermarktung der Tiere meist keine Probleme.
In Belgien hat sich nach Angaben dortiger Marktexperten der Verkauf von
Schweinehälften nach Polen wieder belebt, die
Schweinepreise legten in dem Nachbarland um 4 Cent je Kilogramm Lebendgewicht (LG) zu. In Österreich floss das verfügbare Angebot an schlachtreifen Schweinen dem Verband der landwirtschaftlichen Veredlungsproduzenten (VLV) ebenfalls gut ab, und am dortigen Fleischmarkt war die sehr seltene Einstufung „gute Geschäfte“ zu vernehmen. Vor diesem Hintergrund konnte trotz des Pfingstfeiertages der Leitpreis in Österreich um 3 Cent auf 1,43 Euro/kg SG angehoben werden.
Verhaltener Anstieg in der EUIn anderen Ländern der Europäischen Union mussten sich die
Schweinemäster dagegen mit spürbar geringeren Preissteigerungen begnügen oder ganz auf diese verzichten. So reichte es in Frankreich am Marché du Porc Breton nur zu einem Notierungsplus von 0,3 Cent/kg SG im Vorwochenvergleich. Der dänische Fleischkonzern
Danish Crown ließ seinen Ankaufspreis für Schlachtschweine trotz „guter Fleischverkäufe am Binnenmarkt“ unverändert; das Unternehmen hatte zuvor aber auch auf
Preissenkungen verzichtet. In Spanien konnte - bei einem recht ausgeglichenen
Schlachtschweinemarkt - die Notierung am Mercolleida erstmals seit Mitte März wieder leicht zulegen, und zwar um 0,8 Cent auf 1,164 Euro/kg LG.
In der gesamten EU waren die
Schlachtschweinepreise nach Kommissionsangaben in der Woche zum 12. Mai noch überwiegend rückläufig. Tiere der Handelsklasse E erlösten im Durchschnitt der Mitgliedstaaten 139,69 Euro/100 kg; das waren 1,56 Euro oder 1,1 % weniger als in der Vorwoche. Überdurchschnittlich starke Abschläge zwischen 2,3 % und 3,5 % mussten dabei die
Mäster in Österreich, Ungarn, Rumänien, Tschechien, Litauen und Belgien verkraften.
Moderater fiel das Minus in Deutschland mit 1,3 % und in Italien mit 0,6 % aus. Unveränderte Preismeldungen erreichten die Kommission in der Berichtswoche aus Dänemark, Frankreich, Spanien und den Niederlanden. Die Zahl der Länder mit anziehenden
Schlachtschweinenotierungen war dagegen begrenzt und beschränkte sich mit Zuschlägen zwischen 0,6 % bis 2,0 % auf Griechenland, Estland und Schweden.