Die Vereinigung der
Erzeugergemeinschaften für
Vieh und Fleisch (VEZG) beließ am vergangenen Mittwoch (25.3.) ihren Leitpreis auf dem Vorwochenniveau von 1,89 Euro/kg Schlachtgewicht (SG). Ihr zufolge fällt das Lebendangebot in der neuen Schlachtwoche geringer aus, nachdem es zuvor durch die hohe Abgabebereitschaft der
Mäster im fallenden Markt noch aufgebläht war. Zudem soll laut VEZG auch die Nachfrage der Schlachtbetriebe wieder größer ausfallen.
Der
Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (
BLE) zufolge kamen bei den meldepflichtigen Schlachtbetrieben in der Woche zum 22. März mit rund 980.500 Schweinen 3,9 % mehr Tiere an den Haken als in der Vorwoche; das war das bisher größte Aufkommen in diesem Jahr.
Laut Analysten deutet diese hohe Zahl darauf hin, dass Schlachtunternehmer trotz fehlender Arbeiter aus Osteuropa leistungsfähig sind. Insgesamt würden Schlachtschweine wieder gesucht, berichteten Marktteilnehmer. Dazu trage bei, dass die inländische Nachfrage in den Geschäften gut sei, und auch der Chinaexport wieder ans Laufen komme.
Unterdessen hat die
Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (
ISN) am vergangenen Dienstag (24.3.) ihre zuvor kurzfristige ausgesetzte Internetauktion an der
Schweinebörse wieder aufgenommen; dort stieg der Durchschnittpreis um 2 Cent auf 1,99 Euro/kg SG. In anderen Ländern der Europäischen Union normalisierte sich der
Schlachtschweinemarkt nach den zuvor teilweise panikartigen Verkäufen der Mäster wieder.
In Österreich konnten die leichten Überhänge der Vorwoche schnell abgebaut werden, obwohl bei den
Schlachtunternehmen dem Verband landwirtschaftlicher Veredlungsproduzenten (VLV) zufolge nur rund 90 % des Personals zur Verfügung stand. Die VLV-Leitnotierung blieb mit 1,89 Euro/kg SG ebenfalls stabil.
Maximales Notierungsminus in ItalienUnveränderte Preise für die angelieferten Schlachtschweine zahlten zuletzt auch die Abnehmer in Belgien, den Niederlanden und Frankreich. Der Marché du Porc Breton berichtete, dass die inländische Nachfrage in den Lebensmittelläden stark sei, wobei insbesondere
Schinken nachgefragt werde, während Teilstücke mit größerem Anteil im nicht mehr existierenden Außer-Haus-Verzehr schwerer Abnehmer fänden.
Danish Crown senkte dagegen seinen Ankaufspreis um umgerechnet 4 Cent/kg SG. Es gebe gewisse Verzögerungen bei Belieferungen der Kunden im
Binnenmarkt, doch würden die Lieferketten insgesamt noch funktionieren, berichtete das Unternehmen. Es müsse jedoch erwartet werden, dass die Touristensaison in Südeuropa beeinträchtigt und weniger Ware dorthin fließen werde. Der Export nach Asien und China laufe stetig.
In Spanien kommt es dem Mercolleida zufolge zu gewissen Logistikproblemen infolge der Bekämpfung der Corona-Ausbreitung; die Schlachtbetriebe hätten bei der Produktion „einen Gang zurückgeschaltet“. Der Markt laufe aber noch weitgehend normal; die Ausfuhr in andere EU-Länder gestalte sich jedoch schwierig.
Die spanische Notierung wurde am vergangenen Donnerstag um 2 Cent auf 1,49 Euro/kg Lebendgewicht (LG) zurückgenommen. In Italien soll dortigen Analysten zufolge die Produktion bei Schlachtern und Fleischverarbeitern wegen der Corona-Krise um 35 % bis 40 % gesunken sein. Das Angebot an Schlachtschweinen ist trotz begrenzter Fleischimporte für die Nachfrage zu groß; die nationale Leitnotierung gab um den maximal möglichen Betrag von 5 Cent nach.
EU-Durchschnittspreis unter 190 EuroIn der Woche zum 22. März waren noch in der gesamten EU verbreitet und teilweise auch große Preisabschläge am Schlachtschweinemarkt verzeichnet worden. Nach Kommissionsangaben wurden für Tiere der Handelsklasse E im Mittel der 27 Mitgliedstaaten 188,91 Euro/100 kg gezahlt; das waren 5,54 Euro oder 2,9 % weniger als in der Vorwoche. Vielfach waren dafür die umfangreich angebotenen Stückzahlen der Mäster verantwortlich gewesen, die im fallenden Markt noch schnell möglichst viele Tiere hatten verkaufen wollen. Das führte unter anderem in den Niederlanden, Ungarn, Tschechien und Belgien zu Preisrückgängen zwischen 5,0 % und 5,7 %; aus Polen wurde mit 6,5 % das größte Minus gemeldet.
In Deutschland und Österreich fielen dieAbzüge mit 2,9 %und 2,5 % geringer aus, weil ein Teil der Preiskorrektur bereits in der Vorwoche erfolgt war. Zwischen 1,6 % und 3,9 % weniger Geld für ihre Tiere erlösten zudem die Mäster in Dänemark, Slowenien, Schweden und Italien.
Gut behaupten konnten sich im Vorwochenvergleich mit Zuschlägen bis maximal 0,6 % die
Schlachtschweinepreise in Spanien, Bulgarien, Kroatien und Frankreich. Für Lettland wurde das größte Plus mit 3,9 % ausgewiesen.