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11.06.2023 | 06:36 | Afrikanische Schweinepest  

ASP-Impfstoff in Vietnam vor Zulassung

Hanoi / Berlin - Die weltweit ersten Impfstoffe gegen die Afrikanische Schweinepest (ASP), die in Vietnam in Großversuchen getestet wurden, stehen offenbar kurz vor der Zulassung.

ASP-Impfstoff
Weltweit erstes Vakzin könnte bald landesweit in Vietnam zugelassen werden - Umfangreiche Tests mit zwei Impfstoffen liefern vielversprechende Ergebnisse. (c) Tobilander - fotolia.com
Dies berichten laut der Nachrichtenagentur „Reuters“ internationale Veterinärbehörden, darunter die US-amerikanische. Es gebe „sehr vielversprechende Ergebnisse“, so der Leiter der Wissenschaftsabteilung der Weltorganisation für Tiergesundheit (WOAH), Gregorio Torres. „Wir waren noch nie so nah dran, einen Impfstoff zu bekommen, der funktionieren könnte“, erklärte der Wissenschaftler gegenüber Reuters. Beide Impfstoffe hätten in Vietnam die Zulassung für den kommerziellen Piloteinsatz erhalten, der nun abgeschlossen sei.

Der nächste Schritt werde die landesweite Zulassung sein, die erste überhaupt für ein Vakzin gegen die ASP. Auch ein weltweiter Verkauf sei möglich. Die Impfstoffe wurden in Vietnam getestet, wo die Tierseuche eine ständige Bedrohung darstellt. In den USA war dies nicht möglich, da dort das Virus nicht vorkommt. Forscher des amerikanischen Landwirtschaftsministeriums (USDA) haben die Ergebnisse eines der Impfstoffe, NAVET-ASFVAC, überprüft, den sie gemeinsam mit dem vietnamesischen Unternehmen Navetco entwickelten. Dabei seien keine Probleme aufgetreten, erklärte ein USDA-Sprecher.

NAVET-ASFVAC ist ein abgeschwächter Lebendvirusimpfstoff. Auch in China wird mit einem Lebendimpfstoff experimentiert, doch liegen dazu laut USDA keine Daten vor. Der Einsatz von nicht zugelassenen Lebendimpfstoffen in der Volksrepublik hat Befürchtungen genährt, dass diese zur Entstehung neuer Schweinepeststämme führen könnten. Der zweite in Vietnam getestete Impfstoff, AVAC ASF LIVE, ist im Rahmen seines Piloteinsatzes ebenfalls an zehntausenden Schweinen verabreicht worden. Hierzu gibt es aber noch keine abschließende Prüfung des USDA.

Erfolgreiche Bekämpfung in Mecklenburg-Vorpommern

In Deutschland gab es in der vergangenen Woche wieder einige ASP-Nachweise bei Wildschweinen in Brandenburg und Sachsen. Aus Mecklenburg-Vorpommern kam die gute Nachricht, dass im Landkreis Ludwigslust-Parchim die Restriktionszone zum Schutz vor einer weiteren ASP-Ausbreitung mit Genehmigung der Europäischen Union von 120.000 ha auf 30.000 ha verkleinert werden konnte. Grund sei die stabile Seuchenlage, teilte das Landwirtschaftsministerium am Montag (5.6.) mit. Dies bedeute insbesondere für die Landwirtschaft und die Jagd in der Region große Erleichterungen.

„Mecklenburg-Vorpommern ist es als erstem Bundesland gelungen, die ASP bei Wildschweinen so effektiv einzudämmen, dass die Restriktionszonen im Landkreis Ludwigslust-Parchim nur 18 Monate nach Ausbruch der ASP bereits wieder massiv verringert werden können“, erklärte Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus. Dies sei ein großartiger Erfolg, auf den alle Beteiligten stolz sein könnten. Allerdings habe dies auch seinen Preis gehabt, denn rund 17 Mio. Euro habe das Land für die Anschaffung und Errichtung von Wildzäunen, die Pürzelprämie oder die Ausbildung von Kadaversuchhunden investiert.

Doch sei das ist nur ein Bruchteil dessen, was in anderen Bundesländern, in denen das Seuchengeschehen noch nicht gestoppt sei, an Kosten anfalle. Backhaus appellierte an alle Jäger, die Schwarzwildbejagung konsequent fortzuführen sowie die Biosicherheitsmaßnahmen strikt einzuhalten, um das Gewonnene nicht zu verspielen.
AgE
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