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13.04.2021 | 04:18 | Großfeuer 

Debatte über Konsequenzen aus Brand in Schweinezuchtanlage

Schwerin/Alt Tellin - Nach dem verheerenden Brand in der riesigen Schweinezuchtanlage in Alt Tellin (Vorpommern-Greifswald) zeichnet sich parteiübergreifend der Wille zur Verhinderung solcher Großbetriebe ab. 

Schweinezuchtanlage
Innerhalb weniger Wochen gerieten zwei Schweinezuchtanlagen in Mecklenburg-Vorpommern in Brand, Tausende Tiere verendeten qualvoll. Das hat die Debatte um die industrielle Tierhaltung neu aufflammen lassen. Sie wird nun auch im Landtag geführt. (c) proplanta
«Das war eine unsägliche Katastrophe. Anlagen dieser Größenordnung muss man nicht mehr haben», sagte der Chef der CDU-Landtagsfraktion, Wolfgang Waldmüller, am Montag in Schwerin. Doch ließ er offen, wie weit die CDU bei erforderlichen Gesetzesänderungen gehen würde.

Auf Veranlassung seiner Partei wird sich das Parlament in der Aktuellen Stunde am Donnerstag mit dem Tierwohl in Zucht- und Mastbetrieben befassen. Statt rückwärtsgewandt darüber zu diskutieren, wer die Verantwortung für die Genehmigung der Anlage trug, solle beraten werden, wie in Zukunft solche Vorfälle wie in Alt Tellin verhindert und eine artgerechte Haltung gefördert werden könnten, sagte Waldmüller.

Die oppositionelle Linksfraktion legte einen eigenen Dringlichkeitsantrag zu dem Thema vor. Sie fordert darin rasche Konsequenzen aus der Brandkatastrophe, bei der Ende März mehr als 55.000 Sauen und Ferkel verendet waren.

«Für uns kommt nichts anderes in Frage, als dass die Betriebserlaubnis für Alt Tellin zurückgezogen wird», betonte die Abgeordnete Jeannine Rösler. Zudem dürften solche industriell betriebene Mast- und Zuchtanlagen künftig nicht mehr genehmigt werden. «Agrarminister Till Backhaus (SPD) muss sich beim Bund dafür einsetzen, dass wir Obergrenzen für solche Anlagen bekommen», sagte sie.

Die etwa zehn Jahre alte Anlage in Alt Tellin, die mit ihren 18 Ställen zu Deutschlands größten Ferkelzuchtanlagen gerechnet wurde, war am 30. März zu großen Teilen abgebrannt. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen des Verdachts der fahrlässigen Brandstiftung. Den vermutlichen Gesamtschaden gab sie mit etwa 40 Millionen Euro an. Ein Sprecher der LFD Holding als Betreiber der Stallanlage hatte diese Schätzung aber zurückgewiesen. Bei einem Großfeuer in einem Schweinestall in Kobrow bei Sternberg (Kreis Ludwigslust-Parchim) waren Ende Februar bereits 3.000 Tiere verendet.

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und der Deutsche Tierschutzbund in Mecklenburg-Vorpommern wandten sich unterdessen mit einer öffentlichen Petition an Landtag und Regierung.

Auch darin wird die Forderung erhoben, die Genehmigung für die abgebrannte Schweinezuchtanlage Alt Tellin zurückzunehmen und den vollständigen Rückbau der Stallanlagen zu veranlassen. Zudem sollen «ähnliche industrielle Massentierhaltungsanlagen» grundlegend überprüft und Genehmigungen für Anlagen ohne effektiven Brandschutz in Mecklenburg-Vorpommern gestoppt werden.
dpa/mv
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