«Das war eine unsägliche Katastrophe. Anlagen dieser Größenordnung muss man nicht mehr haben», sagte der Chef der CDU-Landtagsfraktion, Wolfgang Waldmüller, am Montag in Schwerin. Doch ließ er offen, wie weit die
CDU bei erforderlichen Gesetzesänderungen gehen würde.
Auf Veranlassung seiner Partei wird sich das Parlament in der Aktuellen Stunde am Donnerstag mit dem
Tierwohl in Zucht- und Mastbetrieben befassen. Statt rückwärtsgewandt darüber zu diskutieren, wer die Verantwortung für die Genehmigung der Anlage trug, solle beraten werden, wie in Zukunft solche Vorfälle wie in Alt Tellin verhindert und eine artgerechte Haltung gefördert werden könnten, sagte Waldmüller.
Die oppositionelle Linksfraktion legte einen eigenen Dringlichkeitsantrag zu dem Thema vor. Sie fordert darin rasche Konsequenzen aus der Brandkatastrophe, bei der Ende März mehr als 55.000
Sauen und Ferkel verendet waren.
«Für uns kommt nichts anderes in Frage, als dass die Betriebserlaubnis für Alt Tellin zurückgezogen wird», betonte die Abgeordnete Jeannine Rösler. Zudem dürften solche industriell betriebene Mast- und Zuchtanlagen künftig nicht mehr genehmigt werden. «Agrarminister Till
Backhaus (
SPD) muss sich beim Bund dafür einsetzen, dass wir Obergrenzen für solche Anlagen bekommen», sagte sie.
Die etwa zehn Jahre alte Anlage in Alt Tellin, die mit ihren 18 Ställen zu Deutschlands größten Ferkelzuchtanlagen gerechnet wurde, war am 30. März zu großen Teilen abgebrannt. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen des Verdachts der fahrlässigen Brandstiftung. Den vermutlichen Gesamtschaden gab sie mit etwa 40 Millionen Euro an. Ein Sprecher der LFD Holding als Betreiber der Stallanlage hatte diese Schätzung aber zurückgewiesen. Bei einem Großfeuer in einem
Schweinestall in Kobrow bei Sternberg (Kreis Ludwigslust-Parchim) waren Ende Februar bereits 3.000 Tiere verendet.
Der Bund für Umwelt und
Naturschutz Deutschland (
BUND) und der Deutsche
Tierschutzbund in Mecklenburg-Vorpommern wandten sich unterdessen mit einer öffentlichen Petition an Landtag und Regierung.
Auch darin wird die Forderung erhoben, die Genehmigung für die abgebrannte Schweinezuchtanlage Alt Tellin zurückzunehmen und den vollständigen Rückbau der Stallanlagen zu veranlassen. Zudem sollen «ähnliche industrielle Massentierhaltungsanlagen» grundlegend überprüft und Genehmigungen für Anlagen ohne effektiven Brandschutz in Mecklenburg-Vorpommern gestoppt werden.