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09.09.2008 | 15:22 | Fischerei 

EU-Kommission schlägt Fangmöglichkeiten für die Ostsee für 2009 vor

Brüssel - Die Europäische Kommission hat ihren Vorschlag für die Fangmöglichkeiten für eine Reihe von Fischbeständen in der Ostsee für das Jahr 2009 vorgelegt.

Fangmöglichkeiten Ostsee
(c) Ralf Gosch - fotolia.com
Der Vorschlag folgt einem wissenschaftlichen Gutachten, nach dem die Fangmengen bei den meisten Beständen in der Ostsee 2009 gesenkt werden sollten. Dies gilt besonders für den Dorsch- und den Heringsbestand in der westlichen Ostsee, die besonderer Aufmerksamkeit bedürfen, um einen weiteren Rückgang zu verhindern. Für den westlichen Dorschbestand schlägt die Kommission eine Reduzierung der Fangmöglichkeiten um 15 % vor und für den westlichen Heringsbestand eine Reduzierung um 63 %.

Für den östlichen Dorschbestand dagegen schlägt die Kommission eine Anhebung der EU-Quote um 15 % vor, da sich die Lage dieses Bestands in den letzten Jahren verbessert hat. Diese Erhöhung steht im Einklang mit dem mehrjährigen Bestandserholungsplan für Dorsch in der Ostsee. Der vorliegende Vorschlag wird auf der Tagung des Rates „Fischerei“ im Oktober erörtert werden.
 
Der für Maritime Angelegenheiten und Fischerei zuständige Kommissar Joe Borg erklärte: „Letztes Jahr, als der Bestandserholungsplan für Ostseedorsch eingeführt wurde, hatten die Wissenschaftler befürchtet, dass der östliche Dorschbestand kurz vor dem Zusammenbruch stehe. Doch durch die Anwendung dieses Plans ist es uns gelungen, diesen Trend umzukehren: Dieser Bestand wächst nun wieder. Das ist ein sehr ermutigendes Zeichen. Ich appelliere daher an die Minister, bei den anderen Fischbeständen in der Ostsee genauso verantwortungsvoll zu handeln und genauso viel Weitsicht zu beweisen, damit wir unser Engagement für eine nachhaltige Fischerei bei allen Beständen unter Beweis stellen können.“

Die Vorschläge der Kommission stützen sich auf das jüngste Gutachten des Internationalen Rates für Meeresforschung (ICES) und auf die Stellungnahme des Wissenschafts-, Technik- und Wirtschaftsausschuss für die Fischerei (STECF) der Kommission sowie auf die Beiträge von Interessengruppen, insbesondere des Regionalbeirates für die Ostsee.

Dorschbestände
 
Die Kommission schlägt vor, die EU-Quote für Dorsch in der östlichen Ostsee um 15 %, d. h. von 38.765 Tonnen auf 44.580 Tonnen, anzuheben und die TAC für Dorsch in der westlichen Ostsee um 15 %, d. h. von 19.221 Tonnen auf 16.337 Tonnen zu senken. Beim östlichen Dorschbestand hat es mehrere gute Jahresklassen gegeben, und der Bestandserholungsplan wurde strenger angewandt. Mit vorsichtigen Anhebungen der TAC in den nächsten Jahren und weiteren Verbesserungen bei der Kontrolle und der Einhaltung der Vorschriften sollte es möglich sein, diese Fischerei sowohl biologisch wie auch wirtschaftlich auf eine solidere Grundlage zu stellen.

Der westliche Bestand dagegen hat nun vier schlechte Jahresklassen nacheinander erlebt. Als Mindestmaßnahme ist daher eine strenge Anwendung des Bewirtschaftungsplans notwendig, um zu verhindern, dass sich die Bestandslage noch weiter verschlechtert. Beide vorgeschlagenen TAC stehen im Einklang mit den Bestimmungen des Mehrjahresplans, der eine Senkung der fischereilichen Sterblichkeit um 10 % pro Jahr vorsieht. Auch die Verpflichtung, dass die TAC von Jahr zu Jahr um nicht mehr als 15 % schwanken sollen, wird erfüllt.

Im Einklang mit dem Mehrjahresplan wird zudem eine Reihe von technischen Maßnahmen für Fischereien vorgeschlagen, in deren Rahmen Dorsch gefangen wird, darunter eine für bestimmte Fanggeräte geltende Verringerung des Fischereiaufwands um 10 %, die die Kürzungen der TAC begleitet.

Hering
 
Bei den pelagischen Beständen waren dieses Jahr im Gegensatz zu den vergangenen Jahren niedrige Rekrutierungsraten zu verzeichnen. Der ICES riet daher zu vorsorglichen Senkungen der TAC, insbesondere für den Heringsbestand in der westlichen Ostsee, der weiter zurückgegangen ist, nachdem die TAC für 2008 deutlich höher festgesetzt worden war als im wissenschaftlichen Gutachten empfohlen. Dieser Bestand ist mit der Bewirtschaftung des Heringsbestands in der Nordsee verbunden, mit dem er sich überschneidet und der ebenfalls niedrige Rekrutierungsraten zu verzeichnen hat. Daher müssen diese beiden Bestände nach einer gemeinsamen Strategie bewirtschaftet werden.

Aus diesem Grund schlägt die Kommission vor, die TAC für den Heringsbestand in der westlichen Ostsee um 63 %, d. h. von 44.550 Tonnen auf 16.400 Tonnen, zu senken. Für den Heringsbestand in der mittleren Ostsee wird eine Senkung um 6 % von 152.630 Tonnen auf 143.609 Tonnen vorgeschlagen, wobei der Austausch zwischen diesem Bestand und dem Heringsbestand im Rigaischen Meerbusen berücksichtigt ist. Für Sprotte schlägt die Kommission im Einklang mit dem Vorschlag des Regionalbeirats eine Senkung um 15 % von 454.492 Tonnen auf 386.318 Tonnen vor.

Lachs
 
Der ICES ist nach wie vor besorgt wegen des Zustands des Lachsbestands im Finnischen Meerbusen. Die Überlebensrate beim Smolt hat sich sowohl im Hauptbecken als auch im Bottnischen Meerbusen verschlechtert. Die Kommission schlägt daher vor, beide TAC für Lachs um 15 % zu senken. Weitere Maßnahmen werden im Rahmen des Lachsbewirtschaftungsplans vorgeschlagen, der sich zurzeit in Vorbereitung befindet. (PD)

 
TAC OstseeBild vergrößern
Tabelle: TAC für die Ostsee und Kommissionsvorschläge für 2009
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