Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
21.10.2023 | 13:02 | Katzenschutz 
Diskutiere mit... 
   2   2

Katzen-Kastrationspflicht soll unkontrollierte Vermehrung eindämmen

Potsdam/Jessen - Freilebende Straßenkatzen ohne festen Halter sind laut der Landestierschutzbeauftragten Anne Zinke auch in Brandenburg ein großes Problem.

Katzen-Kastrationspflicht
Streunende Katzen werden in Brandenburg offenbar zum Problem. Tierheime sind zunehmend am Limit, können kaum noch Katzen aufnehmen. Forderungen nach schärferen Regelungen werden lauter. (c) proplanta
Aufgrund ihrer unkontrollierten Vermehrung werde die Zahl streunender Katzen immer größer, sagte Zinke der Deutschen Presse-Agentur in Potsdam. Der einzige Weg, um die Vermehrung von Straßenkatzen einzudämmen, sei aus ihrer Sicht die Kastration einschließlich Kennzeichnung und Registrierung von Straßenkatzen wie auch Freigänger-Katzen aus Privathaushalten. Auch der Landestierschutzverband unterstützt diese Forderung. Genaue Zahlen, wie viele freilebende Katzen es in Brandenburg gibt, konnten beide allerdings nicht nennen.

Laut Zinke unterstützt das Land die Tierschutzvereine in Brandenburg mit jährlich 51.100 Euro aus der Katzenkastrationsrichtlinie, die bis 31. August kommenden Jahres verlängert worden sei. Diese Summe reiche allerdings nicht aus, um das Problem streunender Katzen langfristig lösen zu können, so Zinke. In den vergangenen Jahren hätten die beantragten Fördermittel durchschnittlich rund 40 Prozent über den zur Verfügung stehenden Mitteln gelegen. Daher gebe es in diesem Jahr eine Sonderförderung von 30.000 Euro.

Tierheime und Auffangstationen mit Kapazitäten am Limit

Für Rico Lange, den Vorsitzenden des Landestierschutzverbandes, ist diese Förderung ebenfalls nicht ausreichend. Die Kastration eines Katers werde mit 20 Euro gefördert, die einer Katze mit 58 Euro. Die Tierschutzvereine im Land könnten die zusätzlichen Eigenanteile nicht mehr aufbringen. Täglich meldeten weitere Tierheime, Auffangstationen und Pflegestellen, dass sie mit ihren Kapazitäten am Limit seien und keine weiteren freilaufenden Katzen mehr aufnehmen könnten.

Um das Problem streunender Katzen zu lösen, braucht es laut Lange in erster Linie nicht mehr Geld. Von den über 400 Kommunen im Land hätten derzeit nur rund 20 ihre privaten Katzenhalter verpflichtet, freilaufende Tiere kastrieren zu lassen. «Es bedarf der Anpassung der Gesetze», sagte Lange. Und das Land hat den Ball jetzt offenbar aufgenommen. «Eine flächendeckende Kastration für Freigänger-Katzen privater Halterinnen und Halter ist notwendig und längst überfällig», meint auch Anne Zinke. Eine solche Pflicht einzuführen, sei zwar Sache der Kommunen.

Paragraf 13b des Tierschutzgesetzes ermächtige allerdings auch die Landesregierungen, zum Schutz freilebender Katzen in einzelnen Gebieten bestimmte Maßnahmen einzuführen. Diese Ermächtigung können die Länder auf die Landkreise und kreisfreien Städte übertragen - und ein entsprechender Entwurf zur Änderung der Tierschutzzuständigkeitsverordnung sei derzeit in Abstimmung. Es ist also denkbar, dass bald flächendeckende Kastrationsverordnungen in ganzen Landkreisen möglich sind.

Kastrationspflicht für freilaufende Katzen in Frankfurt (Oder)

Andere Kommunen sind bereits tätig geworden. So hat die Stadt Frankfurt (Oder) bereits vor einigen Jahren eine Kastrationspflicht für freilaufende Katzen eingeführt - offenbar mit entsprechender Wirkung. In den vergangenen Jahren seien nur wenige Anzeigen wegen nicht gechippter oder nicht kastrierter Katzen beim Ordnungsamt eingegangen, sagte eine Stadtsprecherin auf Anfrage.

Zum 1. März kommenden Jahres neu eingeführt wird eine Kastrationspflicht in Wittenberge (Prignitz). Die Stadt habe damit auf Meldungen von zwei Tierschutzorganisationen aus der Region reagiert, sagte Ordnungsamtsleiter Lars Wirwich. Beide Vereine hätten einen Zuwachs an Kitten in freier Wildbahn angezeigt, die durch die Vereine versorgt würden. Ebenso habe man mit der Einführung der Kastrationspflicht auf Meldungen und Beschwerden von Bürgern reagiert, die Überpopulationen in Ihrem Umfeld festgestellt hätten, so Wirwich.

Streunende Katzen als Problem für andere Tiere

Hinzu kommt: Streunende Katzen belasten nicht nur die Tierheime, sie sind auch ein Problem für Vögel, Reptilien oder Kleinsäuger wie etwa Spitzmäuse, sagte Christiane Schröder vom Naturschutzbund Nabu Brandenburg. Zwar sei es sinnvoll, streunende Tiere zu kastrieren, eine generelle Kastrationspflicht sehe sie allerdings kritisch. Eine solche Maßnahme könnte aus ihrer Sicht sogar kontraproduktiv sein und dazu führen, dass sich Katzenbesitzer ihrer Tiere «entledigten», um diese Pflicht zu umgehen. Stattdessen sollten eher geeignete Angebote für die Kastration und Vermittlung von Katzen geschaffen werden, forderte Schröder.

Freigänger-Katzen lebten ihren Jagdtrieb unabhängig davon aus, ob sie kastriert seien. Daher sollten aus Sicht der Nabu-Geschäftsführerin Katzen insbesondere während der Brutperiode nur eingeschränkt Freigang erhalten. Futterhäuschen, Vogeltränken und Nistkästen sollten katzensicher aufgehangen werden. Für Kleinsäuger und Reptilien müsse es zudem ausreichend katzensichere Rückzugsräume, beispielsweise Hecken oder Totholzhaufen geben, forderte Schröder.
dpa/bb
Kommentieren Kommentare lesen ( 2 )
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


Kommentare 
maximilian schrieb am 30.11.2023 18:26 Uhrzustimmen(1) widersprechen(0)
Die Kastration von Katzen vermindert nicht die bestehende Zahl von Tieren, sondern sie soll den Anstieg der Zahl an frei lebenden Katzen verringern.
Kastration ist jedenfalls tierfreundlicher als die noch in der jüngeren Vergangenheit in der Landwirtschaft übliche Methode junge Kätzchen zu ersäufen.
Till Eugenspiegel schrieb am 21.10.2023 14:45 Uhrzustimmen(11) widersprechen(3)
Das Land Niedersachsen, sowie ungefragt die Steuerzahler in D, haben Mitleid mit den Katzen und den ehemaligen Katzenhaltern/innen.

In den letzten Jahren waren es wohl sicher weit über 1 Million Euro an Steuergeldern die zur Verfügung gestellt wurden um ... ja was eigentlich?

Die Anzahl der Katzen hat sich dadurch verringert?
NEIN

Diese Aufstellung ist nicht VOLLSTÄNDIG!

2017
Die 100.000 Euro-Zuwendung ist zweckgebunden und dient ausschließlich der Kastration, Kennzeichnung und Registrierung von in Tierheimen untergebrachten Katzen.

2019
Insgesamt können so diesmal durch Gelder in Höhe von rund 278.000 € bis zu 2.300 Katzen kastriert, gekennzeichnet und registriert werden.

2023
Niedersachsen stellt für die Aktion in diesem Jahr 250.000 Euro zur Verfügung.
Damit knüpft das Land an die sechs erfolgreichen Aktionen der Vorjahre (2018 bis 2022) an: Insgesamt wurden über die Jahre fast
15.000 männliche und weibliche Katzen kastriert,
gekennzeichnet und im Haustierregister von „Tasso e.V.“ oder „Findefix“, dem Haustierregister des Deutschen Tierschutzbundes e.V., registriert.
Aus:
https://www.ml.niedersachsen.de/startseite/aktuelles/pressemitteilungen/erfolgreiche-kastrationsaktion-fur-streunerkatzen-wird-im-jahr-2023-fortgefuhrt-226229.html

Da sind ja schon fast 8% der Mietzen medizinisch behandelt worden.

" 08/2023
In Niedersachsen soll es mindestens 200.000 Straßenkatzen geben. Davon geht der Landestierschutzverband aus.
Nach Angaben des Bundesverbandes sind es in ganz Deutschland etwa zwei Millionen Streuner.
Fast alle von ihnen hätten Krankheiten und keinen ausreichenden Zugang zu Futter.
Auch die Katzenhilfe Hannover beobachtet eine steigende Anzahl herrenloser Tiere:
"Seit Jahren hatten wir nicht so eine Katzenschwemme", sagt die Vereinsvorsitzende Frauke Ruhmann. "
Aus:
https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/Tierschutzbund-Mehr-als-200000-Strassenkatzen-in-Niedersachsen,katzen526.html

Ich glaube nicht nur die Katzen sollten medizinisch behandelt werden!
  Kommentierte Artikel

 Jäger sehen dringenden Handlungsbedarf bei Umgang mit Wölfen

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet